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15 Jahre Lloyd Fonds: „Die Schwarte hat gekracht, aber wir kommen sauber aus der Krise“

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DAS INVESTMENT.com: Was ist die Lösung? Teichert: Früher hatten Emissionshäuser die Aufgabe, Eigenkapitalbeschaffer und Makler zwischen Produktgeber und Anleger zu sein. Doch traten wir seit einigen Jahren als Einkäufer und Platzierungsgarant auf und übernahmen immer mehr Risiken. Das muss und wird sich wieder ändern. DAS INVESTMENT.com: Aber der Vertrieb wird weiter die Regeln bestimmen, da er für Emissionshäuser der limitierende Faktor ist. Teichert: Das ist doch die alte Frage, was zuerst da war - Henne oder Ei? Natürlich braucht jedes Emissionshaus einen leistungsfähigen Vertrieb, doch bin ich der Überzeugung, dass der Kampf bei den Produkten gewonnen wird. Der stärkste Konkurrenzdruck zeigt sich beim Wettbewerb um die besten Fonds, weniger um die Absatzkanäle. DAS INVESTMENT.com: Allerdings konnte Ihr Haus wohl, um es vorsichtig auszudrücken, nicht alle Eier richtig ausbrüten. Bei der Lloyd-Fonds-Vertriebstochter herrschte über eine längere Phase ziemliche Fluktuation, und dann scheint die 10-Millionen-Euro-Beteiligung an der Feedback AG auch nicht so richtig zu zünden. Teichert: Unsere Platzierungszahlen zeigen aktuell einen klaren Aufwärtstrend. Lloyd Fonds hat im dritten Quartal dieses Jahres mehr als 27 Millionen Eigenkapital platziert, das ist mehr als in den beiden ersten beiden Quartalen zusammengenommen. Natürlich kann man sich selbstkritisch fragen, warum sich der Feedback-Kauf bisher nicht rentiert hat. Ein Urteil darüber wird man erst in Zukunft fällen können. Feedback ist wie große Teile der Vertriebspools noch längst nicht aus der Krise heraus. Dort besteht ein gewisses Margenproblem, und die Hoffnungen, ein Haftungsdach als zusätzliches Geschäftsfeld zu etablieren, sind durch die aktuelle Entwicklung bei der Regulierung zerstoben. DAS INVESTMENT.com: Es gab Zeiten, in denen die Lloyd-Fonds-Aktie mehr als 20 Euro kostete, seit langem liegt der Kurs bei unter 2 Euro. Bereuen Sie manchmal den Börsengang? Teichert: Nein, nie. Wir konnten uns durch den Gang an die Börse Kapital und Liquidität verschaffen und sind komfortabel mit 60 Millionen Euro auf der Bank in die Krise hineingegangen. Zudem sorgt die Börsennotierung für Professionalität. Wir haben zum Beispiel ein sehr gutes Risikocontrolling. Unsere Transparenzpflicht hat sicherlich eine bittersüße Note, wenn ich bedenke, wie mancher Wettbewerber einfach mal eine Weile abtauchen und alles im Stillen regeln konnte. Aber wir haben alles glasklar geregelt. Wir haben eine Rosskur mit schmerzhaften Einsparungsmaßnahmen hinter uns. Die Schwarte hat gekracht, doch wir kommen sauber aus der Krise.
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