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in Aus der Fondsbranche: neue ProdukteLesedauer: 4 Minuten

19. finanzebs-Forum Fintechs: „Kill the middleman“ ist eine geschickte Strategie

Ein Teil der Zuschauerschaft einer der zahlreichen Präsentationen auf dem 19. finanzebs-Forum. Foto: Oliver Lepold
Ein Teil der Zuschauerschaft einer der zahlreichen Präsentationen auf dem 19. finanzebs-Forum. Foto: Oliver Lepold
Rund 60 Teilnehmer waren vergangene Woche ins Lindner Hotel nach Düsseldorf gekommen. Die traditionsreiche jährliche Veranstaltung des gemeinnützigen Vereins der Ehemaligen der EBS Finanzakademie fand bereits zum 19. Mal statt und bot an zwei Tagen ein breites Themenspektrum zu aktuellen Trends in der Kapitalanlage und im Vermögensmanagement.

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Neben den Dauerbrenner-Themen Regulierung (aktuelle Entwicklungen und Tendenzen im Kapitalmarktrecht) und Recht & Steuern (Nachfolgegestaltung und aktuelle Änderungen des Erbschaftssteuerrechts) standen unter anderem Marktentwicklungen bei Gold, Rohstoffen, der Pflegerente in der Vermögensplanung und neue Ansätze beim Fondsresearch im Blickpunkt.

Ein besonderes Highlight bot der Vortrag von Ralf Heim, Gründer des Fintechs Fincite, zum Thema „Digitalisierung und Finanzdienstleistung“, der aufzeigte, wie Online die Kundenberatung nachhaltig ändert. „95 Prozent der Finanzdienstleistungen einer Bank lassen sich auf Daten herunterbrechen und diese wiederum auf finanzmathematische Operationen“, sagte der gelernte Mathematiker. Das Ziel von Fincite sei es, alle diese finanzmathematischen Transaktionen auf einer Plattform über die gesamte Bank für alle Kunden und alle Anspruchsgruppen einer Bank einheitlich darzustellen.

Fintechs wollen Banken nicht zerstören


Heim stellte dazu sieben generelle Strategien vor, wie Fintechs die eingefahrenen Geschäftsmodelle von Banken herausfordern („challengen“). „Wir haben uns nie so gesehen, Banken anzugreifen und zerstören zu wollen“, so Heim. Man setze die Digitalisierung konsequent um, die Folgen seien für Banken in der Tat unbequem, aber letztlich wolle man etwas schaffen und nicht etwas zerstören.

Heim kritisierte hier den Weg vieler Fintechs, die direkt am Endkunden ansetzen, um den ersten Kontakt des Kunden mit dem Finanzdienstleistungen funktionaler und schöner zu gestalten. Die Oberflächen über Kunden-Apps sind einfacher und bedienerfreundlicher geworden (“delivering better UX“). Das sei mittlerweile aber zu wenig nachhaltig. Folge: „Wir beobachten, wenn Banken vor der Entscheidung stehen, kaufe ich mir einen Roboadvisor oder mache ich mir einen, entscheiden sie sich meist für das Selbermachen.“ Sie seien hier in der Lage, den technologischen Vorsprung der Fintechs aufzuholen.

Nachhaltiger für die Branche sei es, für die Endkunden eigenständige digitale Marktplätze zu schaffen – bei vollständiger Transparenz. Diese Strategie nannte Heim „Kill the middleman by building marketplaces“ (Töte den Intermediär durch den Aufbau von Marktplätzen). Leistungen der Bank werden so teilweise oder vollumfänglich abgelöst, ein Beispiel sei das Fintech 360T, das zum Pionier im Bereich des Devisenhandels (FX-Tradings) avanciert ist. Derartige Modelle können massiv zur Erosion von Margen bei Banken insbesondere in nicht standardisierten Märkten führen. Und das bisher (noch) in vielen Fällen, ohne den gleichwertigen regulatorischen Aufwand, den Banken leisten müssen.

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