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Aktualisiert am 07.02.2020 - 14:47 Uhrin FondsLesedauer: 8 Minuten

193 Fonds im Crashtest Die besten Fonds für Nordamerika-Aktien

Europa lahmt immer noch, die US-Wirtschaft läuft schon wieder. Bald dürfte die amerikanische Notenbank Fed die Zinsen wieder anheben. EZB-Chef Mario Draghi hingegen arbeitet an einer Ausweitung seiner lockeren Geldpolitik. Auch die amerikanischen Aktienmärkte haben sich erholt. Der S&P 500 hat in den vergangenen drei Jahren auf Euro-Basis rund 80 Prozent zugelegt, der Nasdaq-100 hat sich in dieser Zeit sogar fast verdoppelt.

Crashtest: Die besten Aktien-Fonds Nordamerika

  Fonds Punkte
Gesamt
Pkt.
Perfor-
mance
Pkt.
Stress-
test
Pkt.
Rating
Vol. in
Mio. €
1 Comstage Nasdaq-100 ETF 174 94 0 80 127
2 I-Shares Nasdaq-100 ETF R 171 91 0 80 612
3 Easy-ETF Russell 1000 149 35 44 70 100
4 Lyxor ETF Nasdaq-100 148 88 0 60 380
5 I-Shares Nasdaq 100 ETF B 140 80 0 60 546
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Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 12. Januar 2015), Wertentwicklung auf Euro-Basis
Quelle: Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 12. Januar 2015), Wertentwicklung auf Euro-Basis


Ein Szenario, mit dem sich aktiv gemanagte Fonds im Vergleich mit ihren passiven Wettstreitern außerordentlich schwer taten. Der beste von ihnen, der auf Wachstumsaktien spezialisierte Legg Mason Clearbridge US Aggressive Growth, landet im Crashtest auf Platz 8, mit dem Axa Rosenberg US Enhanced Index Equity Alpha Fund folgt der nächstbeste sogar erst auf Rang 16. Der Quant-Fonds orientiert sich am S&P 500: Sein Ziel ist es, etwas besser zu sein als der Index. Im Crashtest gelingt ihm dies. Der beste reine S&P-500-ETF folgt erst auf Rang 22.

Besser schneiden vor allem die Nasdaq-100-Fonds ab, die die vorderen Plätze belegen. Ebenso befinden sich unter den Top 20 eine ganze Reihe ETFs, die den MSCI USA sowie eine Reihe ausgefallenerer Indizes abbilden.


Es stellt sich natürlich die Frage, warum die aktiven Fonds gerade in den USA so schlecht abschneiden. Einer der Gründe: Der US-Aktienmarkt gilt als einer der effizientesten Märkte weltweit – vor allem im Standardwertebereich. Die Analystenabdeckung ist enorm. Wall-Street-Kenner Robert Kleinschmidt von Tocqueville Asset Management nennt im Interview mit DER FONDS aber noch einen weiteren Grund: die hohe Liquidität, die in den Markt gepumpt wird. Sie fließt vor allem in die großen Werte, die das Hauptgewicht in den klassischen Indizes haben. Entsprechend schwer hatte es auch Value-Investor Kleinschmidt. Sein Tocqueville Value Amérique schaffte es in der Gesamtwertung nur auf Platz 66. Im Bereich Stresstest liegt er jedoch ganz vorn. Was in den kommenden Jahren durchaus auch einmal wieder von Vorteil sein könnte: Aktives Risikomanagement bieten traditionelle Index-ETFs schon per Definition nicht.

Die Sieger-Fonds im Kurzporträt Platz 1 bis 7: Nasdaq, Russell-1000 & Co.

Vier ETFs von drei Anbietern, die den Nasdaq-100 abbilden, sind unter den Top 5 im aktuellen Crashtest. Der Nasdaq-100 enthält die rund 100 größten Titel der vollelektronischen Börse Nasdaq, zurzeit sind es 107. Finanztitel bleiben dabei außen vor. Der Index wird als Kursindex ohne Dividenden berechnet und jedes Jahr kurz vor Weihnachten neu zusammengestellt. Die Nasdaq ist zwar längst keine Technologiebörse mehr, sondern ein ebenbürtiger Konkurrent der New York Stock Exchange. Im Nasdaq-100 macht der IT-Sektor aber immer noch knapp 60 Prozent aus. Apple ist mit etwa 13 Prozent größter Wert, gefolgt von Microsoft und Google.

Gewinner des Crashtests ist der Comstage Nasdaq-100 ETF. Er bildet die Indexentwicklung über einen Swap nach. Er berücksichtigt zudem Dividenden, sodass sich der ETF leicht besser als der Kursindex entwickelt – trotz der jährlichen Pauschalgebühr von 0,25 Prozent. Damit ist der Comstage-Fonds zugleich der günstigste der vier Nasdaq-100-ETFs. Beim drittplatzierten Lyxor-Fonds liegen die Kosten bei 0,3 Prozent. Er ist ebenfalls swap-basiert und bildet die sogenannte Notional-Net-Variante des Index nach: Diese berücksichtigt 70 Prozent der Cash-Dividenden und einen Steuerabzug.

Die beiden I-Shares-Produkte hingegen sind physische Replikationen. Sie haben alle 107 Aktien des Index im Portfolio. Den besseren Platz der beiden belegt der I-Shares Nasdaq-100 ETF R. Er ist in Deutschland aufgelegt, ausschüttend und für deutsche Anleger steuerlich einfacher zu handhaben. Die Kosten liegen bei 0,31 Prozent. Die irische Variante, der I-Shares Nasdaq-100 ETF B, kostet 0,33 Prozent und ist thesaurierend. Das schlechtere Abschneiden ist auch dem Alter geschuldet: Er wurde erst 2010 aufgelegt und konnte damit keine Punkte bei der Fünf-Jahres-Performance erzielen.

Auf Platz 3 liegt der Easy-ETF Russell 1000. Der in Frankreich aufgelegte Fonds der ETF-Plattform von BNP Paribas bildet auf synthetische Weise möglichst genau den Russell 1000 nach. Der Index wird seit Ende 1978 berechnet, wobei die Dividenden thesauriert werden. Er enthält die rund 1000 größten Unternehmen des Russell 3000. Zurzeit sind es 1043 Titel. Größter Sektor im Index ist der Finanzsektor mit knapp 20 Prozent. Auch in diesem Index ist Apple der größte Wert, allerdings zu Ende Dezember nur mit 3,2 Prozent gewichtet. Die ETF-Kosten liegen bei 0,35 Prozent.

Der Lyxor ETF FTSE RAFI US 1000 bildet ebenfalls per Swap einen Index nach, der die rund 1.000 größten amerikanischen Unternehmen enthält, den FTSE Rafi US 1000 Net Total Return. Allerdings ist dieser Index nicht wie die meisten Indizes nach Marktkapitalisierung gewichtet, sondern auf Basis von vier fundamentalen Werten. Der Finanzsektor dominiert mit 21 Prozent. Exxon Mobile ist mit 2,7 Prozent die größte Position. Mit einer jährlichen Gebühr von 0,6 Prozent ist der ETF relativ teuer.

Auf den siebten Platz hat es ein ETF von Source geschafft, der den Sektor-Index S&P Select Sector Capped 20% Consumer Discretionary nachbildet. Der Index enthält 85 zyklische Konsumwerte wie Comcast, Walt Disney oder Home Depot. Die Nachbildung erfolgt über die Swap-Enhanced-Methode von Source. Sie kombiniert ein Investment in physischen Aktien mit einem Swap, der mit mehreren Kontrahenten eingegangen wird. Die jährlichen Kosten betragen 0,3 Prozent.

Platz 8: Legg Mason Clearbridge US Aggressive Growth Schon 1983 entwickelte Richie Freeman (l.) die Strategie für diesen Fonds, der seit 2007 als Publikumsfonds erhältlich ist. Im Vordergrund stehen Unternehmen, die überdurchschnittliches Wachstum der Gewinne oder des Cashflows aufweisen oder erwarten lassen. Die Bewertung ist aber auch nicht völlig egal, wie es etwa makroökonomische Faktoren sind. „Der Fokus liegt auf dem Geschäftsmodell, erst dann kommt die Bewertung“, erläutert Evan Bauman, der den Fonds zusammen mit Freeman managt.

Und Geduld ist auch gefragt. „Aggressiv“ hat nichts mit kurzfristig zu tun. Im Gegenteil: Im Schnitt sind die Werte 17 Jahre im Portfolio. „Wenn wir Aktien kaufen, lautet unsere Prämisse stets, dass wir sie theoretisch für immer halten könnten. Häufig bauen wir Positionen in Small und Mid Caps auf und halten sie über die komplette Wachstumsphase“, so Bauman weiter. 50 bis 70 Titel sind im Portfolio, wobei die zehn größten meist 50 Prozent ausmachen. Besonders gern mögen die Fondsmanager die Sektoren Biotech und IT. Das war schon immer so – und werde auch künftig so bleiben, meint Bauman. Schließlich befinde sich der Biotech-Sektor immer noch in einer sehr frühen Wachstumsphase.

Platz 16: Axa Rosenberg US Enhanced Index Equity Alpha

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt der zweitbeste aktiv gemanagte Nordamerika-Fonds. Er investiert in Aktien aus dem S&P 500 und hat dabei das primäre Ziel, den Index über einen rollierenden Drei-Jahres-Zeitraum zu schlagen. Das ist nicht einfach. „Der US-Aktienmarkt ist hoch effizient. Es ist schwierig, Informationsvorsprünge zu erreichen, gerade bei den größten Indexnamen“, erklärt Will Jump, Investmentchef für Nord- und Südamerika bei Axa Rosenberg.

Technologie soll helfen, die Outperformance zu erzielen. Über einen systematischen Ansatz durchleuchten quantitative Modelle akribisch die Fundamentaldaten der 500 Unternehmen des Index. „Portfoliomanager-Teams überwachen die Leistung unserer Modelle und übernehmen die notwendige Kontrolle und Steuerung“, so Jump. Ergebnis ist ein breites Portfolio aus über 200 Aktien. Die jährlichen laufenden Kosten von 0,4 Prozent sind ähnlich niedrig wie bei passiven Fonds.

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