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2 Vermögensverwalter diskutieren Pro & Contra: Großbritannien nach dem Brexit – Land ohne Zukunft?

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Uwe Eilers, Vorstand der Geneon Vermögensmanagment AG in Königstein im Taunus

Die Weltwirtschaft ist in den vergangenen Jahren immer verzahnter geworden, gerade auch durch politische Rahmenbedingungen, die den Freihandel fördern. Diese Errungenschaft werden die Briten mit dem Austritt aus der EU nun opfern. Die EU wird den Briten keine großen Gefälligkeiten einräumen; zu groß wäre die Gefahr, dass dann auch andere EU-Mitglieder über einen Ausstieg nachdenken.

Neben der Einführung von Zöllen wird der bürokratische Aufwand für britische Unternehmen erheblich steigen. Beides wird die internationale Wettbewerbsfähigkeit und deren Gewinne reduzieren. Die Folge: Britische Unternehmen werden Personal von der Insel nach Kerneuropa verlegen. Das planen nicht nur Banken und Finanzdienstleister. Gleiches hört man von produzierenden Unternehmen, die bereits Arbeitsplätze unter anderem nach Deutschland verlagern.

Contra: „Isolation und Bedeutungslosigkeit“

Die Briten importieren aktuell nicht nur den größten Teil ihrer Produkte für den täglichen Bedarf, sondern auch langlebige Konsumgüter. Das fallende britische Pfund sorgt bereits jetzt für deutlich steigende Preise für verschiedenste Produkte. Steigende Inflationsraten, einhergehend mit einer Schrumpfung der Wirtschaft, könnten die Ökonomie in eine Spirale des Niedergangs führen. Eine politisch allseits gefürchtete Stagflation (steigende Preise, sinkende Wirtschaftsleistung) könnte die Folge sein.

Alle aufgezeigten Szenarien könnten zu einer Erosion der Steuereinnahmen führen, was zu steigender Staatsverschuldung und steigenden Zinsen mit entsprechenden Folgen auch für die Unternehmen haben wird. Ratingagenturen könnten das Land zusätzlich herabstufen, einhergehend mit weiteren negativen Auswirkungen auf Zinsen und dem britischen Pfund.

Politisch können weitere Bomben platzen. Kürzlich hat das schottische Parlament mit deutlicher Mehrheit (über 72 Prozent) gegen den Austritt aus der EU gestimmt. Ein neues Referendum mit einer Trennung vom Königreich mit allen wirtschaftlichen Konsequenzen ist denkbar.

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