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20 Jahre nachhaltige Geldanlagen „Der SRI-Markt in Europa ist 11 Billionen Euro schwer“

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Welchen dieser Ansätze verwenden Sie? Wie gehen Sie bei der Titelauswahl genau vor?

Verger: Auch BNP Paribas Asset Management verfolgt beide Investmentansätze. Dabei müssen Unternehmen in unserem Auswahlprozess zunächst drei Filter durchlaufen, um im Investmentprozess überhaupt berücksichtigt werden zu können.

Der erste Filter betrifft den Ausschluss von Unternehmen, die bestimmte, geächtete Waffensysteme wie Antipersonenminen produzieren. Außerdem werden Unternehmen von vornherein dann ausgeschlossen, wenn sie sich in Bereichen wie Palmöl, Kernenergie, Schiefer-Sande oder Kohleverstromung bewegen.

Der zweite Filter betrifft die Einhaltung des Global Compact der Vereinten Nationen. Das betrifft Unternehmen, die durch Korruption oder andere Verhaltensweisen aufgefallen sind, die nicht im Einklang mit bestimmten Prinzipien stehen.

Außerdem werden, im dritten Filter, Unternehmen aussortiert, deren Geschäft in den Bereichen Alkohol, Tabak, Pornographie, Glücksspiel oder Waffen 10 Prozent des Gesamtumsatzes übersteigt. Auch Unternehmen, die mehr als 10 Prozent ihres Umsatzes mit Kohleverstromung erzielen oder deren CO2-Abdruck bei der Elektrizitätserzeugung 600 kg CO2/MWh übersteigt, sind vom eigentlichen Investmentprozess grundsätzlich ausgeschlossen.

Für SRI-Themenfonds gilt darüber hinaus das Prinzip, Portfoliounternehmen müssen „Teil der Lösung“ sein. Dafür müssen sie im Minimum 20 Prozent ihres Umsatzes in entsprechenden Branchen erzielen und sogar 40 Prozent als Lieferfant in der Wertschöpfungskette. Im Rahmen unseres Scoring-Prozesses wird die Einhaltung sämtlicher Kriterien laufend überwacht. Für Best-in-Class-Fonds gilt, dass diese innerhalb ihrer Branche bestimmte ESG-Kriterien am besten erfüllen – wiederum unterlegt mit einem Scoring-Modell.

20 Jahre SRI: Wie hat sich die Herangehensweise und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit in dieser Zeit verändert?

Verger: Institutionelle Investoren fingen damit an, Nachhaltigkeitskriterien im Sinne eines Best-in-Class-Ansatzes zu fordern – aus diesem Bereich kommt auch unsere Erfahrung im Management solcher Investmentkonzepte, zum Beispiel für Pensionsfonds in Frankreich.

Seit nunmehr fünf Jahren sind wir darüber hinaus darin engagiert, eine breite Palette von Themenfonds aufzulegen, die die sozialen und ökologischen Herausforderungen der kommenden Jahre im Blick haben. Gerade Kleinanleger und vermögende Privatanleger legen immer mehr Wert darauf, finanzielle, gesellschaftliche und ökologische Kriterien zu berücksichtigen.

Damit steht das wachsende Interesse an dieser Asset-Klasse außer Frage. Nach Erhebungen einer Studie von Eurosif aus dem vergangenen Jahr ist SRI allein in Europa ein Markt mit 11 Billionen Euro Volumen. Kleinanleger haben daran einen Anteil von 22 Prozent – noch 2013 waren es nur 5 Prozent.

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