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200 Millionen Dollar an Privatvermögen Bill Gross wettet auf niedrige Zinsen

Bill Gross, der über ein geschätztes privates Vermögen von rund 2 Milliarden Dollar verfügt, hat im Mai und im Juni nahezu 60 Millionen Dollar seines Geldes in börsennotierte geschlossene Fonds gesteckt - zusätzlich zu 140 Millionen Dollar an bestehenden entsprechenden Investments, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht.

Der Investmentchef von Pacific Investment Management (Pimco) hat diese Fonds in dem Glauben gekauft, dass sie sich in einem Umfeld niedriger Zinsen - das er selbst prognostiziert - gut entwickeln werden.

Pimco hatte im Mai seinen Investment-Ausblick für die kommenden drei bis fünf Jahre veröffentlicht. Darin werden eine Phase niedriger Zinsen sowie ein langsames, aber stabiles Wirtschaftswachstum vorhergesagt. Von einem solchen Umfeld profitieren geschlossene Fonds, die ausgeliehenes Geld nutzen können, um höhere Renditen zu erzielen.

Falls Gross, dessen Pimco Total Return Fund in drei der vier letzten Jahre mit den meisten vergleichbaren Fonds nicht mithalten konnte, falsch liegt und die Zinsen stärker als von ihm erwartet steigen, dann hätte dieses Fremdkapital Verluste zur Folge.

“Ich liebe sie”, sagte der 70-jährige in einem Interview mit Bloomberg News im Juni mit Blick auf geschlossene Fonds. “Wenn man sich billig Geld ausleihen und es wie eine Bank verleihen kann, dann ist es die perfekte Zeit für ein New Neutral”, um den Gesamtmarkt relativ sicher zu schlagen, sagte er.

Die neue Normalität


Pimco hat den Begriff des “New Normal” ("Neue Normalität") geprägt, um eine auf die Finanzkrise folgende Phase mit unterdurchschnittlichem Wachstum zu beschreiben. Laut Gross bewegen sich die Finanzmärkte nun schrittweise auf eine Phase zu, in der die Zinsen der Zentralbanken unter ihrer Vorkrisen- Niveau liegen. Im “New Neutral” ("Neue Neutralität") entspricht der Zinssatz dem inflationsbereinigten Fed-Funds- Satz, der auf die Wirtschaft weder zu belebend noch zu restriktiv wirkt.

Anders als klassische offene Investmentfonds werden die geschlossenen Fonds an Börsen gehandelt. Sie akzeptieren keine neuen Gelder von Anlegern nach der anfänglichen Angebotsphase. Die meisten nutzen billiges Fremdkapital um in längerlaufende Aktiva zu investieren - beispielsweise Hypotheken, Hochzins- Anleihen und Kommunal-Bonds.

Gross besitzt Anteile an 14 geschlossenen Pimco-Fonds. Im Mai und Juni kaufte er unter anderem Anteile am Pimco Dynamic Income Fund und am Pimco Dynamic Credit Income Fund. Beide investieren in die globalen Kreditmärkte - etwa in Hypotheken- Verbindlichkeiten und Staatsanleihen.

Die Strategie hat sich im bisherigen Jahresverlauf ausgezahlt. Der Pimco Dynamic Income Fund, verwaltet von Pimco- Manager Daniel Ivascyn, hat im ersten Halbjahr um 21 Prozent zugelegt unter Berücksichtigung von Dividenden, wie Daten von Bloomberg News belegen. Beim ebenfalls vom Ivascyn geführten Pimco Dynamic Credit Income Fund ging es den Daten zufolge immerhin noch um 10 Prozent nach oben.

Die rund 600 geschlossenen Fonds der USA haben ein Volumen von etwa 226 Milliarden Dollar, wie es von der Branchenvereinigung Closed-End Fund Association heißt. Zum Vergleich: Traditionelle Investmentfonds verfügen über Aktiva von 15,4 Billionen Dollar. Grundlage hierfür sind Daten vom Investment Company Institute, das die Investmentfonds-Branche vertritt.

Im Durchschnitt haben geschlossene Fonds fast 11 Prozent in diesem Jahr bis zum 1. Juli hinzugewonnen, schätzt Patrick Galley, Investmentchef bei Rivernorth Capital Management. Die Firma handelt mit geschlossenen Fonds.

Die bereits im Jahr 2014 von geschlossenen Fonds erzielten hohen Gewinne haben die Euphorie von Gross nicht geschmälert. “Ich mag diese Investments wirklich”, sagte er. “Ich habe sie jedem empfohlen, der gefragt hat.”

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