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Aktualisiert am 02.04.2020 - 14:30 Uhrin FondsLesedauer: 8 Minuten

22 Fonds im Crashtest Die besten Fonds für russische Aktien

Der Februar war ein Fest für russische Aktien. Endlich mal wieder konnten sie punkten. Im Fondsbarometer von Fonds Professionell, das die Performance einzelner Kategorien misst, liegen russische Aktienfonds mit einer Performance von knapp 20 Prozent im Februar auf Platz 1. Über längerfristige Zeiträume von drei Monaten bis zehn Jahren zählen sie allerdings stets zu den Flop Ten.

  Fonds Punkte
Gesamt
Pkt.
Perfor-
mance
Pkt.
Stress-
test
Pkt.
Rating
Vol. in
Mio. €
1 Parvest Equity Russia Opportunities 255 94 96 65 53
2 DWS Russia 218 86 92 40 112
3 Pioneer Funds Austria Russia Stock 163 63 60 40 25
4 Raiffeisen-Russland-Aktien 162 59 58 45 40
5 Comstage MSCI Russia 30% Capped ETF 158 52 76 30 12
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Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 19. Februar 2015), Wertentwicklung auf Euro-Basis
Quelle: Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 19. Februar 2015), Wertentwicklung auf Euro-Basis


Nicht erst die Ukraine-Krise und der Ölpreisverfall haben Russlands Aktienmarkt zugesetzt. Schon davor lief es nicht mehr richtig rund. Der ehemalige Wachstums-Star schwächelt. Nach Wachstumsraten von 1,3 und 0,6 Prozent in den Jahren 2013 und 2014 prognostiziert der Internationale Währungsfonds für dieses und nächstes Jahr negative Werte. 2015 soll die russische Wirtschaft demzufolge um 3 Prozent schrumpfen.

Im Crashtest für diesen hochvolatilen Markt traten 22 Fonds gegeneinander an. Der Gesamtgewinner, der Parvest Equity Russia Opportunities, ist auch zugleich die Nummer 1 in allen drei geprüften Bereichen: Stresstest, Ratings und Performance. Der Fonds hat sowohl über ein Jahr als auch über drei und fünf Jahre zum Auswertungsstichtag 19. Februar 2015 die beste Performance erzielt – oder genaugenommen die am wenigsten schlechte. Selbst bei diesem Fonds liegen alle Performancewerte im Minus.



Zeit für einen antizyklischen Einstieg? Igor Danilenko, der Manager des Parvest-Fonds, liefert im Interview durchaus einige Argumente, um an eine Rückkehr des russischen Marktes zu glauben. Ein strahlendes Comeback ohne weitere zwischenzeitliche Tränen wird es aber wohl nicht geben. Mutige vor!

Die Sieger-Fonds im Kurzporträt

Platz 1: Parvest Equity Russia Opportunities

Der Anfang 2008 aufgelegte Siegerfonds wird von Sankt Petersburg aus gemanagt. Igor Danilenko, Leiter Aktien bei der auf russische Aktien und Anleihen spezialisierten Investmentboutique TKB BNP Paribas Investment Partners, ist für die Anlageentscheidungen verantwortlich. Die lokale Präsenz und ein spezialisiertes, erfahrenes Team sieht Danilenko als wichtige Vorteile bei der Aktienauswahl. Diese basiert auf einem strikten fundamentalen Bottom-up-Ansatz, zu dem auch Firmenbesuche gehören. Zurzeit sind 41 Titel im Portfolio.

In den turbulenten vergangenen zwölf Monaten hat Danilenko kaum etwas am Portfolio geändert. „Wir waren schon Anfang 2014 sehr vorsichtig. Das Wirtschaftswachstum schwächelte, der Ölpreis erschien uns bei 110 Dollar pro Barrel sehr hoch und der Rubel drohte abzuwerten“, so Danilenko. Entsprechend hat er im Fonds stark auf exportorientierte Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen gesetzt. Banken waren untergewichtet, und auch Wachstumsunternehmen betrachtete er mit Skepsis.

Diese Positionierung hat der Fonds bis heute weitgehend beibehalten. Ein Wert, den Danilenko kürzlich gekauft hat, ist Moscow Exchange. Das Börsenunternehmen mache fast die Hälfte seines Umsatzes im Anleihehandel und könne so von den höheren Anleiherenditen durch die deutliche Leitzinserhöhung im Dezember profitieren. Der Fonds ist nahezu vollständig investiert, lediglich 4 Prozent steckten Ende Januar in Cash.

Platz 2: DWS Russia

Der Fonds wurde 2002 aufgelegt, seit 2007 ist Odeniyaz Dzhaparov für ihn verantwortlich. Er investiert in russische Unternehmen, die seiner Ansicht nach eine gute Marktstellung und gute Perspektive aufweisen. Es kommen sowohl die klassischen Standardwerte als auch Mid und Small Caps ins Portfolio. Zurzeit ist Dzhaparov äußerst wählerisch und konzentriert sich auf 23 Aktien. Lukoil und Gazprom sind mit jeweils 9 Prozent die beiden größten Werte.

Noch größeres Gewicht hat allerdings der Cash-Anteil, der aktuell bei 20 Prozent liegt. „Die Ukraine-Krise, die Sanktionen sowie der Ölpreis- und Rubelverfall sind offensichtlich negativ für Russland, daher haben wir die Cash-Quote im Fonds vergangenes Jahr deutlich hochgefahren“, erklärt der Fondsmanager. Auch heute ist er noch sehr vorsichtig positioniert. „Die aktuelle Kursrally ist nur vorübergehend“, ist Dzhaparov überzeugt. Neben Energiewerten, dem mit Abstand größten Sektor im russischen Markt, hat er Telekommunikationstitel mit rund 15 Prozent relativ stark gewichtet. Finanztitel, die unter der aktuellen Situation stark leiden, machen nur 8 Prozent des Portfolios aus.

Platz 3: Pioneer Austria Russia Stock

Der drittplatzierte Fonds im Crashtest ist ein Produkt der ehemaligen Capital Invest. Mitte der 2000er Jahre wurde die Kapitalanlagetocher der Bank Austria Creditanstalt, die wiederum zur HVB gehörte, im Rahmen der Übernahme der HVB durch die Pioneer-Mutter Unicredit in Pioneer Investments Austria umbenannt. Fondsmanager ist Petr Zajic (im Bild). „Ich setze primär auf einen Bottom-up-Ansatz, mit Fokus auf unterbewertete Unternehmen mit einem soliden Geschäftsmodell, starker Cash-flow-Entwicklung, transparenter Struktur und berechenbarem Management“, beschreibt Zajic den Anlageansatz.

2014 hat der Fondsmanager auf die Ukraine-Krise und die damit verbundenen Sanktionen durch die Erhöhung der Barquote reagiert. Zajic: „Da sich der Fonds auf Russland konzentriert, ist eine Diversifizierung auf Länderebene nicht möglich. Daher habe ich vor allem den Barmittel-Bestand auf fast 10 Prozent erhöht.“

Seine Positionen in von Sanktionen betroffenen Unternehmen wie Rosneft oder einzelne Banken, hatte er schon vor der Krise zurückgefahren. Auf den Ölpreis- und Rubelverfall hat er 2014 mit dem sukzessiven Abbau von Konsumtiteln reagiert, vor allem aus dem zyklischen Bereich. „Die Unternehmen in diesem Sektor sind unserer Ansicht nach vom schwächelnden Rubel am meisten betroffen“, begründet Zajic. „Andererseits habe ich meine Positionen bei einigen Rohstoff-Exporteuren außerhalb des Ölbereichs aufgrund des günstigen Umfelds erhöht.“

Aktuell hat der Fonds immer noch eine recht hohe Cash-Quote von knapp 8 Prozent. Untergewichtet sind Telekom-Titel, Finanzwerte, Versorger und Gasfirmen. Übergewichtet ist der Fonds in den Sektoren Konsum, Bau und Werkstoffe – außer Uralkali – und Informationstechnologie.

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