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22 Fragen an Christoph Bruns „Mir ist jedwede Form von Personenkult suspekt“

Christoph Bruns, Manager des Loys Global
Christoph Bruns, Manager des Loys Global
  1. Ihre erste prägende Erfahrung zum Thema Geld?

Während meiner Gymnasialzeit habe ich im Tennisclub die Schläger etlicher Clubkameraden bespannt. Dadurch konnte ich recht früh die motivierende und Freiheit bringende Wirkung erarbeiteten Geldes schmecken

  1. Wären Sie nicht Fondsmanager geworden, wären Sie heute …

Sportreporter, denn ich war stets zungenfertig und konnte mich an der durchaus ironischen Begleitung von Fußballspielen ergötzen

  1. Haben Sie ein berufliches Vorbild?

Nein, denn mir ist jedwede Form von Personenkult suspekt

  1. Welche andere Persönlichkeit imponiert Ihnen oder fasziniert Sie?

In der Menschheitsgeschichte finde ich viele Menschen, denen ich Bewunderung und Dankbarkeit entgegen bringe. Spontan denke ich an Diogenes, den Kyniker. Aber insbesondere Sokrates und Jesus faszinieren und inspirieren mich intensiv. In der Neuzeit hat es mir vor allen anderen Goethe angetan, den ich ob seines lebensfrohen Humanismus und seines Weltbürgertums verehre

  1. Welches Buch sollte jeder Fondsmanager gelesen haben?

Beruflich empfehle ich The Intelligent Investor von Benjamin Graham. Allerdings kommt es Fondsmanagern gut zustatten, wenn sie anthropologisch etwas belesen sind. Dann nämlich fällt es ihnen leichter, den Menschen und sein Verhalten besser einzuschätzen. Kürzlich habe ich den Bericht des Lawrence of Arabia aus dem Ersten Weltkrieg gelesen. Hier kann man viel lernen über Gruppendynamik, Widerstand, überzogene Hoffnungen, gescheiterte Missionen und gebrochene Versprechen

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  1. Wie motivieren Sie sich, wenn Sie mit Ihrem Fonds einmal hinter der Konkurrenz zurückbleiben?

Fondsmanager haben einen Traumberuf. Er ist jeden Tag von neuem interessant, weil sich die Welt fortwährend ändert. Wem dort die Motivation abhandenkommt, der sollte sich einen anderen Beruf erwählen

  1. Und die Belohnung, wenn Sie alle anderen abgehängt haben?

Dann bringen Kunden neue Gelder in den Fonds. Dieser Vertrauensbeweis ist ein hohes Lob

  1. Ihr bislang schönstes Erlebnis als Fondsmanager?

Ach, da hat es sehr viele gegeben. Es war für mich eine außerordentliche Ehre und auch ein Glücksgefühl, als ich im September 1995 das Fondsmanagement des Uniglobal anvertraut bekam, denn es war mein großer Traum, einen international investierenden Aktienfonds zu steuern

  1. Welchem verpassten Investment trauern Sie noch heute nach?

Mit den Namen verpasster Investments könnte ich mein gesamtes Wohnzimmer tapezieren. Allein im letzten Jahr fallen mir spontan Antofagasta zu 450 Pence, GTT zu 25 Euro, MLP zu 3,50 Euro und Fanuc zu 17.000 Yen ein

  1. Worüber haben Sie sich in jüngster Zeit so richtig geärgert?

Mit ist bereits seit längerem ein Dorn im Auge, dass auf dem Gebiet der Aktienkultur in Deutschland überhaupt kein Fortschritt erkennbar ist. Ich kann nicht verstehen, warum sich in der Politik niemand dieses wichtigen Themas annimmt

  1. Und wem würden Sie gern einmal gehörig die Meinung sagen?

Gerne würde ich Finanzminister Wolfgang Schäuble auf die Fehlentwicklungen deutscher Finanzpolitik aufmerksam machen. Trotz jahrzehntelanger Export- und Sparweltmeisterschaft hat sich der durchschnittliche materielle Wohlstand in Deutschland im internationalen Vergleich eher bescheiden entwickelt

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