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22 Fragen an Wolfgang Pinner „Man sollte nicht zu viel von Büchern erwarten“

Wolfgang Pinner, Manager des Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds-Aktien
Wolfgang Pinner, Manager des Raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds-Aktien
1. Ihre erste prägende Erfahrung zum Thema Geld?

Während meiner Kindheit waren wir mit der Familie im Sommer oft in Italien. Dort habe ich mir gerne Formel-1 Modellautos gekauft. Während der Preis in Lire fast gleich blieb, wurden die Autos für mich jedes Jahr billiger – wegen der laufenden Lira-Abwertung

2. Wie haben Sie Ihr Studium finanziert?

Ich habe nebenbei Nachhilfestunden gegeben, meist in Englisch, manchmal auch in anderen Fächern. Für meine Englisch-Schüler habe ich sogar ein eigenes kleines Skriptum verfasst

3. Haben Sie ein berufliches Vorbild?

Eigentlich nicht. Aber ich finde Menschen, die mit unglaublicher Dynamik große Konzerne aufgebaut haben, beeindruckend

4. Die unsinnigste Börsen-Theorie, die Ihnen je untergekommen ist?

Vielleicht die über den Homo oeconomicus, dem streng rational denkenden Marktteilnehmer. Ich finde auf der anderen Seite das Thema Börsenpsychologie extrem spannend

5. Welches Buch sollte jeder Fondsmanager gelesen haben?

Man sollte nicht zu viel von Büchern erwarten, auch nicht von den Autoren. Nicht jeder, der ein Buch schreibt, muss deshalb besonders schlau sein. Ich selbst komme bisher auf fünf Bücher und weiß also, wovon ich spreche. Aber im Ernst: Man sollte sich rund um das Thema Börse einlesen – mit Fachliteratur und auch mit Publikationen von Querdenkern zum Thema

6. Wie motivieren Sie sich, wenn Sie mit Ihrem Fonds einmal hinter der Konkurrenz zurückbleiben?

Wenn man hinter der Konkurrenz zurückbleibt, sollte man nicht immer gleich alles hinterfragen. Man sollte die Fehler analysieren und nicht wiederholen – so schwierig die Motivation in derartigen Phasen auch sein mag

7. Und die Belohnung, wenn Sie alle anderen abgehängt haben?

Dann hat man eine positive Grundstimmung, wenn man auf die aktuellen Kurse blickt. Man darf aber nicht übermütig werden, auch wenn externes Lob sehr gut tut

8. Ihr bislang schönstes Erlebnis als Fondsmanager?

Die deutliche Outperformance während der Finanzkrise. Die Kunden konnten zwar Verluste nicht vermeiden, waren aber dankbar dafür, dass ihre Investments weniger stark in Mitleidenschaft gezogen wurden

9. Worüber haben Sie sich in jüngster Zeit so richtig geärgert?

Über die Haltung der rechten Parteien zum Thema Flüchtlingskrise und deren latenten Versuche, Asylbewerber zu kriminalisieren

10. Und wem würden Sie gern einmal gehörig die Meinung sagen?

All jenen Politikern, die nicht strategisch denken und handeln, sondern immer nur reagieren anstatt zu agieren

11. Was sammeln Sie?

Kakteen – also Pflanzen die nicht unbedingt als schön zu bezeichnen sind, deren Blütenpracht für wenige Stunden oder Tage im Jahr aber für alles entschädigt

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