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220 Fonds im Crashtest Die besten globalen defensiven Mischfonds

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Platz 2: Acatis ELM Konzept

Frank Lübberstedt

Ein im Vergleich zur Konkurrenz recht hoher Aktienanteil im Depot erhöht nicht automatisch die Schwankungen. Obwohl Acatis-Berater Frank Lübberstedt die Quote bei diesem im Frühjahr 2007 aufgelegten Fonds auf bis zu 50 Prozent ausdehnen darf, ist die auf Sicht der vergangenen fünf Jahre gemessene Volatilität im Vergleich zum FOS Rendite und Nachhaltigkeit mit 3,8 zu 3,6 Prozent nur minimal höher. In einer anderen Risiko-Kennzahl zeigt der Acatis ELM Konzept sogar den besseren Wert: Maximal 5,8 Prozent hätten Anleger seit Frühjahr 2013 verlieren können, wenn sie beim Kauf den höchsten und beim Ausstieg den niedrigsten Anteilspreis erwischt hätten. Beim FOS Rendite und Nachhaltigkeit waren es 6,3 Prozent.

Lübberstedt, im Hauptberuf Vorstand der Vermögensverwaltung Ehrke und Lübberstedt in Lübeck, peilt eine marktunabhängige Rendite zwischen 3 und 7 Prozent an. Dafür kombiniert er unter Wert gehandelte Value-Aktien mit Unternehmensanleihen, Discountzertifikaten und diversen Absicherungsstrategien wie Reverse-Bonus-Zertifikaten oder Discount-Puts.

Weil er dem mit kurzen Unterbrechungen seit 2009 anhaltenden Börsenaufschwung misstraut, hat Lübberstedt die Absicherung jüngst verstärkt. Von der Qualität der derzeit im Portfolio gehaltenen Aktien zeigt er sich nach größeren Umbauarbeiten zwischen November und März jedoch „komplett begeistert“. Verkauft hat er unter anderem Nokia, Vossloh, Leifheit und Verbio, dafür finden sich nun an vorderer Stelle Unternehmen wie Holiday-Check, Schaltbau und Gesco. „Sollten die Märkte in den kommenden Monaten tatsächlich auf Talfahrt gehen, wären wir davon nur am Rande betroffen“, ist er sich sicher.

Kräftig aufgestockt hat Lübberstedt in den vergangenen Monaten die Gewichtung von Discountzertifikaten, sie liegt aktuell bei rund 10 Prozent. Rund ein Viertel des Fondsvermögens ruht in der Kasse – mit diesem Geld würde er im Falle von Turbulenzen bei den von ihm favorisierten Titeln weiter zukaufen. Auf der mit ebenfalls 10 Prozent gewichteten Rentenseite hält Lübberstedt ausschließlich Unternehmungsanleihen, ein Zinsänderungsrisiko besteht nicht.

Seit November 2016 besteht für den Acatis ELM Konzept ein Soft-Close: Wer Anteile kaufen will, zahlt in jedem Fall einen Aufschlag von 3 Prozent, der ins Fondsvermögen fließt. Diese Maßnahme betrifft auch bestehende Sparpläne. Da das Volumen seither um rund ein Viertel auf nunmehr 86 Millionen Euro gefallen ist, könnten die Beschränkungen aber möglicherweise schon bald der Vergangenheit angehören.

Platz 3: 4Q-Income Fonds

Peter Dreide

Bei diesem für institutionelle Anleger bereits 1998 aufgelegten Fonds hat Fonds-Initiator Peter Dreide vergleichsweise wenig Spielraum bei der Aktienquote: Bei 25 Prozent ist Schluss. Der Gründer der Vermögensverwaltungsgesellschaft TBF Global Asset Management aus Singen am Bodensee kompensiert diesen strategischen Nachteil aber durch ein hohes Knowhow bei Unternehmensanleihen. Dort kauft Dreide bevorzugt Titel von Firmen, bei denen er in absehbarer Zeit ein besseres Rating, Anleihe-Rückkäufe oder ein Übernahmeangebot erwartet. Kernregionen sind dabei wie auf der Aktienseite Nordamerika, Europa und Japan.

Eine wichtige Rolle bei der Risikosteuerung des Portfolios spielt der von Dreide entwickelte Q-Faktor. „Das ist ein synthetischer Index, den wir in das eigene Handelssystem integriert haben“, erläutert Dreide. Anhand quantitativer und qualitativer Faktoren erhält er so Signale, die antizyklisch Einfluss auf den Investitionsgrad und die Gewichtung einzelner Titel nehmen: „Die jüngsten Korrekturen im Januar konnten wir dadurch recht gut auffangen.“

Auffällig ist der mit knapp 40 Prozent recht hohe Dollar-Anteil des Portfolios, wobei Dreide Fremdwährungen grundsätzlich absichert. „Bei Unternehmensanleihen bietet der US-Markt einfach eine größere Auswahl“, begründet Dreide. Angesichts der jüngsten Zinssteigerungen in den USA und der vergleichsweise hohen Absicherungskosten hat er jedoch 2018 begonnen, sich stärker Richtung Europa zu orientieren. US-Staatsanleihen nutzt er nach dem jüngsten Sprung über die Drei-Prozent-Marke als taktische Beimischung.

Auf der Aktienseite streut Dreide das Vermögen breit auf rund 35 Einzeltitel. Hinzu kommen hauseigene Aktienfonds wie der 4Q-Smart Power oder der Attila Global Opportunity. Beide Positionen zusammen machen derzeit knapp 23 Prozent des Fondsvermögens aus. „Auf Grund der aktuellen Marktsituation gefallen uns derzeit eher defensive Werte, zum Beispiel Nahrungsmittel und defensive Konsumgüter“, erläutert der TBF-Gründer. Ansonsten liege der Fokus weiter auf Unternehmen in strukturellen Veränderungsprozessen oder auf langfristigen Trends wie Prozessautomatisierung, Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren oder der Aus- und Umbau der Energie-Infrastruktur.

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