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26 Fonds im Crashtest Die besten ausgewogenen Mischfonds für Europa

Als 2007 die US-Immobilienblase und die daraus entstandene Finanzkrise die Welt erschütterten, halbierten sich auch die Bewertungen der globalen Aktienmärkte. Der deutsche Leitindex Dax stürzte ab und überwand erst vier Jahre später seine bis dato erklommenen Höchststände. Das ist wohl der Hauptgrund, warum viele Privatanleger immer noch einen Bogen um reine Aktien-Engagements machen. Mischfonds sind dagegen weiter auf dem Vormarsch. Unterm Strich haben die Deutschen 2015 neue Gelder in Höhe von mehr als 38 Milliarden Euro in solche Fonds investiert.



Ihren Charme ziehen sie aus einem Versprechen, das da lautet: Wenn Börsenkurse fallen und die Stimmung kippt, seid ihr als Anleger nur am Rande betroffen. Unser Fondsmanager kann aus Aktien aussteigen und in Anleihen umschichten. Dreht der Wind und das Börsengewitter verzieht sich, favorisiert er dagegen erneut Aktien. Soweit die Theorie.

Die besten ausgewogenen Mischfonds für Europa

  Fonds Punkte
Gesamt
Pkt.
Perfor-
mance
Pkt.
Stress-
test
Pkt.
Rating
Vol. in
Mio. €
1 Meag Euro-Balance 204 83 44 77 152
2 Allianz Flexi Euro Balance 204 92 45 67 196
3 Starmix Ausgewogen 192 75 87 30 23
4 W&W Europa-Fonds 181 66 45 70 44
5 AS-Aktiv Plus 180 71 69 40 16
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Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 15. April 2016), Wertentwicklung auf Euro-Basis
Quelle: Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 15. April 2016), Wertentwicklung auf Euro-Basis


In der Praxis zeigen sich jedoch selbst in der kleinen Gruppe des aktuellen Crashtests erhebliche Unterschiede in den Fonds-Strukturen. Die erlaubten Quoten pro Anlageklasse reichen von 80 Prozent – wie beim Gesamtsieger Meag Euro-Balance – bis maximal 50 Prozent. Anleger sollten also auch bei Mischfonds genau hinterfragen, welcher Fonds zu welchem Anlegertyp und in welches Depot passt.

Schon fast als Exot gelten kann der SGKB Danube Tiger der St.Galler Kantonalbank auf Platz 23 der Gesamtwertung. Zwar erfüllt er alle Kriterien für die aktuelle Vergleichsgruppe, sollte jedoch lediglich einem gut strukturierten Depot beigemischt werden. Den regionalen Schwerpunkt des Fonds legt Manager Stefan Jäggi nämlich auf festverzinsliche Wertpapiere und Aktien der Donauländer. Er investiert also nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern setzt vor allem auch auf Titel aus Rumänien, Ungarn, Serbien, Moldawien oder der Ukraine. Während der Finanzkrise ging es deshalb auch schon mal um 48 Prozent mit dem Fondspreis nach unten.

Auf den oberen Tabellenplätzen hat sich seit dem vergangenen Crashtest in dieser Gruppe einiges getan. So ist der damalige Siegerfonds Condor-Balance Universal auf Platz 7 abgerutscht. Fondsmanager Steffen Bender von Feri Trust setzt unter anderem auf die europäischen Nebenwerte-Aktienfonds von MFS oder Threadneedle, die zwar langfristig exzellent sind, jedoch höheren Marktschwankungen unterliegen als Standardwertefonds. Darunter litt der Fonds im ersten Halbjahr, so dass es Punktabzüge in der Performance-Wertung gab.

Nutznießer sind der Meag Euro-Balance und der Allianz Flexi Euro Balance, die mit jeweils 204 Punkten Platz 1 in der Gesamtwertung belegen. Der Allianz-Fonds ist etwas besser im Performance-Vergleich, während der Fonds der Münchner Meag bei der Rating-Auswertung mehr Punkte einheimsen konnte.

Den dritten Platz auf dem Podest besetzt erneut der Starmix Ausgewogen. Der Dachfonds der Kepler KAG aus Österreich investiert in der Regel zu 60 Prozent in Anleihefonds und zu 40 Prozent in globale und europäische Aktienfonds, die zu großen Teilen aus Zielfonds der eigenen Gesellschaft stammen. Fondsmanager Teodoro D. Cocca kann die Bandbreiten im Fonds lediglich um bis zu 10 Prozent verändern.

Die drei Siegerfonds im Kurz-Porträt

Der Gesamtsieger: Meag Euro Balance


Der Sieg im Teilbereich Rating und ein zweiter Platz in der Performance-Auswertung reichen dem 1991 aufgelegten Fonds-Klassiker für den Platz ganz oben auf dem Treppchen. Im Stresstest fällt Fondsmanager Rainer Link allerdings ein wenig ab und erreicht nur Platz 20. Sein Arbeitgeber ist die Münchner Fondsgesellschaft Meag, die Investment-Tochter des Rückversicherers Münchner Rück. Im Gegensatz zur Konkurrenz genießt Link große Freiheiten, was die Asset Allocation des Fonds betrifft. So liegt der Aktienanteil in der Regel bei 80 Prozent.

Anders ist es, wenn der Aktienmarkt von einem heftigen Auf und Ab gekennzeichnet ist. Dann kann er dessen Anteil im rund 150 Millionen großen Portfolio auf bis zu 20 Prozent absenken. Die Basis für die Steuerung der Aktien-und Anleihequote ist ein mehrstufiger Investmentprozess. Ein Expertenteam der Meag leitet aus Fundamentaldaten, der Geldpolitik und der Marktstimmung seine Allokationsempfehlung ab.

Hat Link die Aufteilung des Fondsvermögens zwischen Aktien und Anleihen entschieden, wählt er die Aktien aus, in die er investieren will, und die aus seiner Sicht optimale Laufzeit seines Anleiheportfolios. “Aktuell sind wir mit 40 bis 45 Prozent Aktien eher defensiv positioniert. Die Aktienmärkte erscheinen uns technisch leicht überkauft“, erklärt der Meag-Manager. Rücksetzer an den Börsen würde er als Gelegenheit sehen, vorsichtig Positionen wieder aufzubauen.

Banktitel gewichtet Link unter, da diese seiner Meinung zufolge durch die starke Regulierung und das Niedrigzinsumfeld weiter vor großen Herausforderungen stehen. Im Vorfeld des EU-Referendums in Großbritannien war der Fonds sehr defensiv ausgerichtet. „Die anschließende Beruhigung erfolgte schneller als von uns erwartet. Insgesamt sind wir gut durch das schwierige Fahrwasser der Brexit-Entscheidung gekommen“, resümiert er.

Der Fonds ist mit 160 Aktien- und 40 Anleihe-Titeln breit gestreut. Zu den größten Werten zählen Novartis, Novo Nordisk und Daimler. Geografische Schwerpunkte sind neben Deutschland (24 Prozent), Großbritannien und Spanien (je 20 Prozent) sowie Frankreich (13 Prozent). Im Rentenanteil überwiegen Bundesanleihen und Schuldverschreibungen aus Italien, Belgien und den Niederlanden.

Links abschließender Ausblick: „Die niedrigen und negativen Zinsen werden uns auch angesichts der Schuldendiskussionen in Italien und Spanien noch längere Zeit begleiten und die Anlageklasse der Aktien unterstützen. Aktien sind nicht mehr günstig, aber angesichts der sehr niedrigen Zinsen und der fortgesetzten Kaufprogramme der Europäischen Zentralbank eine der wenigen Möglichkeiten, längerfristig positive Erträge zu erzielen.“ Seit dem Start im Mai 1991 erwirtschaftete der Fonds ein Plus von 332 Prozent. Das entspricht einer jährlichen Rendite von knapp 6 Prozent.

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