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30 Jahre Dax Kommt stark aus allen Krisen

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„Der Dax ist ein Spiegelbild der deutschen Wirtschaft und ihrer Wandlungsfähigkeit. Wer in den Index investiert, der setzt auf die Kraft der deutschen Unternehmen“, sagt Benjardin Gärtner, der bei Union Investment das Aktien-Portfoliomanagement leitet.

Und die Konzerne hierzulande müssen sich nicht verstecken, wie der Dax-Verlauf belegt: Am 1. Juli 1988 mit einem Stand von 1.163 Indexpunkten ins Leben gerufen, normiert ihn die Börse rückwirkend zum 31. Dezember 1987 auf 1.000 Punkte. Kurz vor seinem 30. Geburtstag steht der Index inzwischen knapp dreizehnmal so hoch bei 12.996 Punkten (Stand 16. Mai 2018). Im Januar 2018 waren es zeitweise sogar schon gut 600 Punkte mehr. Für Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, lautet die wesentliche Botschaft nach drei Dax-Jahrzehnten: „Der Aktienmarkt funktioniert gut für den Anleger.“ Rund 9 Prozent jährliche Rendite im Durchschnitt belegen aus Katers Sicht, dass eine breite Teilhabe an Unternehmen ein guter Weg ist, langfristig Vermögen aufzubauen. „Und das trotz aller Crash-Episoden, die der Index im Nachhinein immer wieder mehr als ausgleicht“, so der Experte.

Gemessen am weltweiten Kapitalmarkt ist der Dax dennoch eher ein Zwerg, etwa im Vergleich mit den USA, aber auch mit dem Technologiesektor. „In der Eurozone sieht das jedoch ganz anders aus. Deutschland ist dort die größte Volkswirtschaft und die Wachstumslokomotive“, stellt Tim Albrecht vom Fondsanbieter DWS fest. Auch deswegen komme dem Dax eine Signalwirkung zu, so der Aktienchef für Titel aus der Region Deutschland, Österreich und Schweiz: „Mit seinen international aufgestellten Exporteuren ist der Dax auch ein Seismograf für zyklische Trends und den Zustand der globalen Wirtschaft.“

Inzwischen kaum noch vorstellbar: Der Vorgänger-Index des Dax stammte von der „Börsen-Zeitung“, die ihn nach eigenen Angaben lediglich jede halbe Stunde berechnen ließ, indem ein Mitarbeiter die 30 Kurse von der Börsentafel in Frankfurt abtippte. Ab 1987 kamen die Daten dann aus dem Zentralcomputer der Frankfurter Börse, wodurch der Dax jede Minute einen neuen Wert erhielt. Erst seit 2006 berechnen die Computer den Index im Sekundentakt.

Neben seiner Funktion als Kursindikator hat der Index die Aufgabe, als Basis für abgeleitete Finanzprodukte zu dienen, mit denen Anleger auf und auch gegen den deutschen Aktienmarkt wetten können. Allein an der Zertifikatebörse stehen derzeit mehr als 20.000 Dax-Derivate zur Wahl. Für Profis kommen außerdem noch Dax-Futures und Dax-Optionen an der europäischen Terminbörse Eurex hinzu. Rund 300 weitere Indizes basieren auf dem Dax und tragen ihn im Namen.

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