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30 Jahre Dax Kommt stark aus allen Krisen

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Dermaßen gefragt war das deutsche Börsenbarometer allerdings nicht immer. In den 80er Jahren galt Deutschland wirtschaftlich vielmehr als kranker Mann Europas, erst die Agenda 2010 unter Bundeskanzler Gerhard Schröder und schließlich die 2008 einsetzende Finanzkrise ließen das Konjunkturpendel zugunsten Deutschlands ausschlagen.

„Zur damaligen Zeit hatten japanische Aktien wesentlich mehr Sex-Appeal“, räumt Börsenkenner Robert Halver ein. Der Inselstaat bot eine ähnliche Erfolgsstory, wie China sie seit der Jahrtausendwende vorweisen kann. Dagegen seien deutsche Aktien früher eher wie „trockenes Schwarzbrot“ gewesen, erinnert sich der Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank in Frankfurt.

Davon indes könne inzwischen keine Rede mehr sein: „Globalisierung und Freihandel haben Deutschland groß gemacht und den Dax zu einem Hotspot für Investoren.“ Zudem haben Hilfsprogramme und Niedrigzinsen der Europäischen Zentralbank in den zurückliegenden zehn Jahren für eine Sonderkonjunktur gesorgt, die Aktienfonds mit deutschem Anlageuniversum nicht selten zweistellige Renditen ermöglicht hat.

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Einheimische Anleger können sich an solchen Zuwächsen allerdings kaum erfreuen. Die bevorzugen weiterhin „liquide und risikoarme Anlagen“, wie die Bundesbank anlässlich ihres jüngsten Reports zum Geldvermögen hierzulande feststellt. Immerhin stieg die Zahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds im Jahr 2017 deutlich. Nach Zahlen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) lag sie im Jahresdurchschnitt nahezu 1,1 Millionen höher als noch 2016, ein Plus von 12,1 Prozent. Insgesamt besaßen rund 10 Millionen Bürger Aktien oder Aktienfonds.

Das ist für das DAI aber kein Grund zu ausgelassenem Jubel, da die Werte damit lediglich wieder das Niveau von vor dem Start der Finanzkrise 2008 erklimmen konnten. Tatsächlich befindet sich der Dax mehrheitlich in der Hand ausländischer Aktionäre. Ende 2017 hielten diese laut Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater mehr als die Hälfte der Anteile an den Top 30 der börsennotierten Firmen in Deutschland. Dass die Aktienkultur hierzulande eher brach liegt, stört auch Christoph Berger, Leiter deutsche Aktien bei Allianz Global Investors: „Sicher wäre eine größere Beteiligung der Bevölkerung am Aktienmarkt wünschenswert.“ Damit könnten mehr Menschen am Erfolg der hiesigen Wirtschaft und den steigenden Gewinnen der Unternehmen teilhaben.

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