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47 Fonds im Crashtest Die besten defensiven europäischen Mischfonds

Früher war Sparen so einfach: Das Geld kam aufs Festgeldkonto, Sparbuch oder wurde in Bundesschätzchen angelegt. Alles war absolut sicher und es winkten ordentliche Zinsen von 3, 4 oder noch mehr Prozent. Es war eben üblich, dass diejenigen, die Geld verleihen, im Gegenzug Zinsen bekamen, während jene, die Geld borgen, Zinsen bezahlen mussten.



Die Europäische Zentralbank hat mit der Einführung des Negativzinses die Welt de facto auf den Kopf gestellt. Wirklich glücklich damit werden wohl nur die Häuslebauer. Wer mehr aus seinem Ersparten machen möchte und bereit ist, wenigstens ein kalkulierbares Risiko einzugehen, sollte sich nach Alternativen umschauen. Denn eine Wende zum Besseren ist nicht in Sicht.

Die besten defensiven europäischen Mischfonds

  Fonds Punkte
Gesamt
Pkt.
Perfor-
mance
Pkt.
Stress-
test
Pkt.
Rating
Vol. in
Mio. €
1 Kapital Plus 196 86 20 90 3286
2 SK Top Invest Deka 173 72 41 60 32
3 BFS-Invesco Euro-Mix 162 62 20 80 37
4 Top Defensiv Plus 161 30 81 50 23
5 W&W Euroland-Renditefonds 146 28 93 25 47
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Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 14. April 2016), Wertentwicklung auf Euro-Basis
Quelle: Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 14. April 2016), Wertentwicklung auf Euro-Basis


Die Lösung für das Dilemma können defensive Mischfonds sein. Diese investieren breit gestreut in Anleihen und Geldmarktinstrumente, können aber auch in gewissen Bandbreiten die Chancen des Aktienmarktes wahrnehmen. Meist sind hier Quoten von bis zu 30 Prozent möglich. Und wer Währungsrisiken weitgehend ausschließen möchte, konzentriert sich auf Angebote, deren Manager überwiegend oder ausschließlich auf Euro lautende Wertpapiere kaufen.

Für den Crashtest dieser Vergleichsgruppe haben sich 47 Fonds qualifiziert. Dauergast auf dem Siegerpodest ist der 3,3 Milliarden schwere Kapital Plus von Allianz Global Investors, der bereits im vergangenen Jahr Rang 1 belegte. Stefan Kloss ist für die Ausrichtung des Klassikers verantwortlich, der neben dem Gesamtsieg auch die meisten Performancepunkte für sich verbuchen kann. Erkauft hat er sich den Sieg allerdings mit einer etwas höheren Volatilität.

Wem das zu viel Risiko ist, sollte sich den Sieger des Stresstests etwas genauer anschauen. Der W&W Euroland Renditefonds kommt mit deutlich geringeren Risikokennzahlen aus. So beträgt die Volatilität des Fonds lediglich 1,8 Prozent über drei Jahre. Fondsberaterin Ortansa Becker verzichtet allerdings meist auf Aktien. So können Investoren zwar ruhiger schlafen, müssen aber langfristig ihre Renditeziele etwas nach unten korrigieren.

Weiter im hinteren Tabellendrittel fest stecken mit dem Bantleon Opportunities S und dem Bantleon Opportunities L zwei langjährige Publikumslieblinge. Die Strategie von Bantleon-Chefvolkswirt Harald Preissler, den auf 20 beziehungsweise 40 Prozent gedeckelten Aktienanteil anhand konjunktureller Frühindikatoren zu justieren, ging auch in den vergangenen zwölf Monaten nicht auf.

Federn lassen musste der mit 4,7 Milliarden Euro zweitgrößte Fonds im Teilnehmerfeld, der DNCA Invest Eurose. Belegte der Flaggschiff-Fonds der Pariser Investmentboutique DNCA Invest im vergangenen Jahr noch Rang 5, reichte es dieses Mal nur für Rang 30. Zu den bereits 2015 schwachen Stresstest-Werten gesellten sich – ähnlich wie bei Bantleon – Performance-Probleme im Zwölf-Monats-Bereich.

Von Rang 20 auf Rang 11 verbessert hat sich dagegen mit dem Echiquier Patrimoine ein anderes Angebot aus dem Nachbarland. Der Investmentfokus des von Olivier de Berranger gemanagten Aufsteigers liegt klar in seiner Heimat. So stammen über 90 Prozent der Aktien und mehr als die Hälfte der Anleihe-Titel aus Frankreich.

Die drei Siegerfonds im Kurzporträt

Der Gesamtsieger: Kapital Plus


In diesem Monat ist der Kapital-Plus 22 Jahre alt geworden. Aufgelegt wurde er beim ehemaligen Deutschen Investment Trust, der Vorgängergesellschaft von Allianz Global Investors. Stefan Kloss verantwortet den Fonds seit Juni 2011. An Markt-Timing versucht er sich erst gar nicht. Starr hält er an seinem Mischungsverhältnis fest, obwohl die Möglichkeit besteht, die Aktienquote zwischen 20 und 40 Prozent zu variieren. Er investiert das Fondsvermögen zu 70 Prozent in festverzinsliche Wertpapiere und zu 30 Prozent in Aktien aus Europa. Schwellenländer-Titel darf er bis zu 10 Prozent beimischen.

Die Zielgewichtung wird monatlich überprüft und im Bedarfsfall auf die Ausgangsallokation zurückgeführt. So werden automatisch Gewinne der jeweils besser performenden Anlageklasse mitgenommen. Das Ergebnis dieser Strategie kann sich sehen lassen. Auch in turbulenten Börsenphasen hat sich das Konzept gut behauptet, seit der Auflegung 1994 steht eine Rendite von stattlichen 6,9 Prozent pro Jahr zu Buche.

Den Anleihe-Anteil seines Mischfonds hat Kloss aktuell zu 64 Prozent in Staatstitel investiert, Unternehmensanleihen machen 23 Prozent aus. Die restlichen Mittel entfallen auf Pfandbriefe und Anleihen aus Schwellenländern. Regional setzt Kloss vor allem auf Südeuropa. So machen Staatspapiere aus Italien und Spanien fast die Hälfte des Anleihe-Anteils aus. Ergänzend finden sich mit je 10 Prozent Titel aus Österreich, Frankreich und Deutschland im Portfolio wieder.

Seit Februar dieses Jahres hat Kloss aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsumfeldes die Rentenstrategie neu justiert. Die durchschnittliche Laufzeit der Anleihen wurde verringert, um besser gegen steigende Zinsen gewappnet zu sein. Außerdem darf er jetzt stärker auf Unternehmenstitel setzen.

Bei der Aktienauswahl vertraut Kloss auf seine Kollegen Thorsten Winkelmann und Matthias Born. Die beiden auf Wachstumsaktien spezialisierten AGI-Manager betreuen seit Jahren den erfolgreichen Allianz Europe Equity Growth. Deren Top-Positionen Reckitt Benckiser, Novo Nordisk und SAP sind auch die am höchsten gewichteten Aktien des Kapital Plus.

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