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in Hochzinsanleihen (High Yield)Lesedauer: 5 Minuten

AB-Anleihenspezialist John Taylor „Der Markt unterschätzt, wie schnell die EZB die Zinsen anheben könnte“

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Welche Art von Investments halten Sie momentan für besonders attraktiv?

Taylor: Finanzunternehmen sind momentan unser „Top Pick“. Der Sektor sticht besonders hervor. Finanzunternehmen haben in Europa stark gelitten, weil der Einlagenzinssatz ins Negative ging und die Zinskurve abflachte. Wir erwarten, dass der Einlagenzinssatz wieder steigen und die Zinskurve steiler wird. Finanztitel werden dann besser abschneiden als der breite Markt. Die Fundamentaldaten von Finanzunternehmen sehen mittlerweile viel besser aus als noch vor einigen Jahren. Daher sind sie heute ein viel sichereres Investment als vor fünf oder zehn Jahren.

Als zweite attraktive Chance sehen wir Schwellenland-Anleihen in lokaler Währung – in Ländern, wo wir meinen, dass die Inflation abflaut, weil die Zentralbanken die Zinssätze senken. Das ist gerade ein wichtiges Thema zum Beispiel in Brasilien, Russland, Polen oder Südafrika. Diese Märkte sehen für uns im historischen Kontext betrachtet sehr attraktiv aus und haben in den vergangenen Monaten gute Ergebnisse erbracht.

Interessant finden wir, wie schon bemerkt, auch den Markt für besicherte Anleihen in den USA - besonders solche Titel, die an den Wohnungswirtschafts-Sektor gebunden sind. Dieser Sektor ist zurzeit sehr solide aufgestellt: Die USA sind nahe der Vollbeschäftigung, es gibt ein moderates Lohnwachstum. Am Häusermarkt herrscht kein Überangebot und die Verbraucher zahlen diszipliniert ihre Schulden zurück.

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Noch ein Bereich, den wir interessant finden, sind inflationsgebundene Anleihen, besonders solche aus den USA, aber auch aus Japan und Neuseeland.

Ist die EZB ein Konkurrent für Sie als Bond-Investor? Immerhin kauft sie in ihrem QE-Programm ja auch Anleihen.

Taylor: Es ist sehr genau definiert, was die EZB kauft. Wir wissen, wonach sie suchen. Die Anleihen, die nicht im Fokus der EZB stehen, werden für uns dadurch viel attraktiver. Ihr relativer Wert wird in Zukunft, wenn die EZB ihre Käufe zurückfährt, was wir bald erwarten, noch stark ansteigen.

Wir mögen wie gesagt Emissionen von Finanzunternehmen. Solche Anleihen kauft die EZB nicht. Und auch Hochzinsanleihen scheinen uns attraktiv zu sein: Das mit „B“ bewertete Segment wirkt sehr günstig gegenüber dem „BBB“-Segment, in dem die EZB kauft. Normalerweise ist das „B“-Segment stark korreliert zum Wirtschaftswachstum insgesamt. Und unser Ausblick auf das europäische Wachstum ist positiv. Deshalb gehen wir davon aus, dass mit „B“ bewertete Hochzinsanleihen eine höhere Rendite als der breite Markt erwirtschaften werden.

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