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AB-Investmentkommentar Der Zug am Hochzinsanleihemarkt ist noch nicht abgefahren

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Ihre Anleihen handeln derzeit jedoch über Par, im Preis spiegeln sich diese Risiken also nicht wider. Im langfristigen Durchschnitt wurde dieses Ausfallrisiko mit einem Aufschlag von mehr als 500 Basispunkten auf eine Anleihe mit BB-Rating vergütet. Zurzeit gibt es nur einen Aufschlag von rund 300 Basispunkten.

Bei den Ausfallrisiken am breiten High-Yield-Markt ist eine all zu negative Haltung derzeit jedoch nicht angebracht, denn auf den ersten Blick täuschen die Zahlen: Bis Ende August 2014 hatten die USA ein Ausfallvolumen von 49 Milliarden Dollar – das fünfhöchste Ergebnis für ein Kalenderjahr.

Auf den zweiten Blick relativiert sich die Summe: Etwa drei Viertel entfallen auf ein einziges Unternehmen. Nichtsdestotrotz liegt die Ausfallquote auch in diesem Jahr auf einem niedrigen Niveau von annualisiert 1,93 Prozent (Stand August 2014). Der langfristige Durchschnitt beträgt 3,9 Prozent.

Wir rechnen auch in der zweiten Jahreshälfte und 2015 mit keinem nachhaltigen Anstieg. Denn die Finanzierungskosten bleiben relativ niedrig. Zudem rechnen wir nicht mit einer übermäßigen Refinanzierungswelle, die zu Ausfällen führen könnte.

Neue Potenziale entdecken

Wir erwarten gerade bei nachrangigen Bankanleihen viele Emissionen, diese sind vor allem in Europa ein Thema. Dabei sind insbesondere die jenigen Finanztitel von Interesse, die vor einigen Jahren emittiert wurden, aber nicht den neuen Basel-III-Regularien entsprechen und somit von den Banken nicht mehr zum Eigenkapital hinzugerechnet werden können.

Die Nachrang-Anleihen sind für die Banken ein teurer Klotz am Bein und werden durch neue ersetzt, die den aktuellen Kriterien entsprechen. Es ist daher anzunehmen, dass die Banken von ihrem Recht Gebrauch machen, die alten Anleihen vor Fälligkeit zu einem festen Datum zu einem festen Preis vom Markt zu nehmen.

Der Umstand, dass die Banken ihre Eigenkapitalquote erhöhen müssen, lässt eine Emissionswelle von neuen Anleihen gemäß den Basel-III-Regularien erahnen. Allein in Europa steht in den nächsten Jahren bei den nachrangigen Finanzanleihen ein Neuemissionsvolumen von 200 bis 250 Milliarden Euro an.

Das wird den hiesigen Markt für Hochzinsanleihen nachhaltig beeinflussen und kann weitere Investitionsmöglichkeiten bieten. Dennoch ist zurzeit noch Vorsicht angesagt, da das große Angebot auch durch eine entsprechende Nachfrage gedeckt werden muss.

Sonst werden diese Anleihen in Zukunft günstiger zu haben sein. Aufgrund der geringen Rendite am breiten Rentenmarkt bleiben Hochzinsanleihen also weiterhin interessant, vor allem da sich durch die strukturellen Trends auch wieder neue, ausgewählte Investmentmöglichkeiten ergeben.“

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