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Aktualisiert am 04.02.2015 - 17:37 UhrLesedauer: 3 Minuten

AB Investmentkommentar Drei Dinge, die chinesische Aktien beflügeln sollten

Chinesische Aktien im Aufwind? Stuart Rae, CIO Asia ex Japan Value Equities bei AB
Chinesische Aktien im Aufwind? Stuart Rae, CIO Asia ex Japan Value Equities bei AB
Für viele Anleger waren chinesische Aktien seit 2007 eine herbe Enttäuschung. Sie waren schwächer als Emerging-Market- und Industrieländerwerte. Angesichts der hohen Verschuldung in China, der schwächeren Konjunktur und der schwierigen Reformen erscheint eine echte Wende am Aktienmarkt unwahrscheinlich. Dennoch glauben wir, dass sich die Lage bessert.

Zurzeit geschieht Dreierlei: Erstens haben die Aktienbewertungen ihren Tiefpunkt erreicht und sind zurzeit so niedrig wie nirgendwo sonst in Asien ohne Japan (s. Abbildung). Zweitens legt die Regierung gezielte Konjunkturprogramme auf. Damit will sie eine harte Landung der Wirtschaft verhindern und sich Luft für Finanzmarkt- und Wirtschaftsreformen verschaffen, die den Markt stützen. Drittens werden die Finanzmärkte liquider. >> vergrößern



Mehr Liquidität

Besonders interessant ist zurzeit die steigende Liquidität. Durch die Kooperation der Börsen in Schanghai und Hongkong wird es bald eine weitere Handelsmöglichkeit für chinesische Aktien geben. Das gemeinsame Handelssystem (Shanghai-Hong Kong Stock Connect, SHKSC) ist nahezu funktionsfähig und wird sehr bald live gehen. Shanghai-Hong Kong Stock Connect ist der letzte Schritt, um die chinesischen Finanzmärkte für ausländische Investoren zu öffnen. Vielleicht werden Anleger das Land dann neu einschätzen.

China hat den Marktzugang bereits vereinfacht. Durch die Qualified Foreign Investment Institution (QFII) können ausländische Investoren seit 2003 an den Börsen von Schanghai und Shenzen (und am chinesischen Interbankenmarkt) in Renmimbi-denominierte A-Shares und Anleihen investieren. Seit 2011 gibt es zudem die Renminbi Qualified Foreign Investment Institution (RQFII). Durch sie können Finanzunternehmen in Hongkong und zunehmend auch in anderen Städten Renminbi-denominierte Fonds auflegen, die am chinesischen Festland investieren.

Mehr ausländische Investoren werden zugelassen

Stock Connect eröffnet ausländischen China-Fonds einen weiteren Weg. Investoren aus dem Ausland werden direkt in A-Shares investieren können, die in Schanghai börsennotiert sind. Auch Investitionen in Hongkong werden einfacher, und es werden mehr Investoren als bisher zulassen (s. Abbildung). Dies dürfte sich in dreierlei Hinsicht auswirken.

Das neue System bietet erstens die Möglichkeit, in A-Shares ohne Zweitnotierung zu investieren – in Aktien führender chinesischer Unternehmen, die für ausländische Investoren bislang tabu waren. Zweitens können Anleger Arbitragechancen aufgrund von Preisunterschieden an den unterschiedlichen Börsen nutzen (was bislang nicht ohne weiteres möglich war). Schließlich wird es höhere Mittelzuflüsse geben, so dass die Kurse steigen dürften.

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Außerdem könnte der Weg für die Aufnahme von A-Shares in den MSCI Emerging Markets Index geebnet werden. Darüber wurde bereits Anfang des Jahres nachgedacht, noch vor der Ankündigung von Stock Connect. MSCI hatte die Idee, nachdem viele Investoren von den Liquiditätsproblemen im Rahmen der QFII- und RQFII-Programme berichtet hatten. Jetzt wurde die Aufnahme von A-Shares für nächstes Jahr in Aussicht gestellt. Dann wird auch Stock Connect eingeführt sein.

Zwar steht nicht fest, ob das neue Handelssystem wirklich zu einer Aufnahme chinesischer A-Shares in den Index führt. Auch mit dem neuen System werden beispielsweise Käufe und Verkäufe begrenzt, und Day Trading bleibt verboten. Dennoch rechnen wir mit Fortschritten.

Investoren, die in den letzten Jahren auf China verzichten konnten, dürfte auch dies zu denken geben: Die Aufnahme von A-Shares in den Index würde indexorientierten Anleger zwingen, dies zu ändern. Allein das würde zu einem enormen Anstieg ausländischer Investitionen in chinesische Aktien führen.

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