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Aber bitte mit Hebel

Quelle: Fotolia
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Ein Blick auf die Umsatzzahlen von Hebelprodukten zeigt mal wieder: Mit fallenden Aktienmärkten wächst der Handel mit gehebelten Papieren. So konnten Knock-out-Produkte mitten in der Krise im Januar 2009 ihr börsliches Handelsvolumen um 24 Prozent steigern (Quelle: EUWAX), Optionsscheine brachten es auf ein Plus von 7 Prozent. Letzteren steht wohl noch ein wenig die hohe Volatilität im Wege. Denn der Preis eines Optionsscheins hängt nicht nur von der Entwicklung des Basiswerts und des Hebels ab. Eine der wichtigsten Einflussgrößen ist die erwartete Schwankungsbreite des Basiswerts. Das macht die Preisbildung für private Anleger oft schwer nachvollziehbar. Dabei kann er sich folgende Regel merken: Je höher die erwarteten Schwankungen des Basiswerts, umso teurer wird der Optionsschein. Der Kauf lohnt sich also, wenn die Schwankungen an den Börsen gering sind und anschließend wieder zunehmen. Umgekehrt fällt der Kurs des Optionsscheins, wenn die Volatilität abnimmt. In der Folge entstehen selbst dann Verluste, wenn der Basiswert auf der Stelle tritt oder nur in geringem Umfang die erwartete Kursbewegung vollzieht. Bei Knock-out-Produkten hat die Volatilität nahezu keinen Einfluss auf die Preisbildung. Diese ist damit transparent und leichter nachvollziehbar. Das macht sie bei Privatanlegern so beliebt. Ein zweiter wesentlicher Unterschied lässt sich bereits am Namen erkennen: Knock-out-Produkte verfügen über eine Knock-out-Schwelle. Wird diese vom Basiswert berührt oder durchbrochen, kommt es zum sogenannten Knock-out-Ereignis. Tritt ein solches Ereignis ein, endet die Laufzeit des Produkts vorzeitig. Der Knock-out-Schein verfällt dann wertlos, bestenfalls erhält der Anleger einen Restbetrag ausbezahlt. Die Knock-out-Gefahr wirkt auf viele Anleger zunächst einmal bedrohlich. Allerdings lässt sich die Gefahr begrenzen, wenn der Sicherheitsabstand zwischen aktuellem Kurs und Knock-Out-Schwelle möglichst groß gewählt wird. Kosten möglichst ungehebelt   Neben stabilen Handelssystemen, konstanten Spreads und handelbaren Preisen auch bei größeren Orders sollten Anleger bei der Auswahl ihres Hebelprodukts auf die Finanzierungskosten achten. Denn für den aktiven Anleger zählt neben einer ordentlichen Rendite vor allem eins: Kosten sparen. Die Finanzierungskosten fallen an, da der Anleger beim Kauf eines Knock-out-Produkts oder eines Optionsscheins einen indirekten Kredit in Anspruch nimmt. Denn er muss nur den inneren Wert des Hebelprodukts zahlen. Bei einem Long-Engagement entspricht er der Differenz des aktuellen Kursniveaus des Basiswerts und dem Basiskurs des Hebelprodukts. Den Rest finanziert der Emittent. Bei Optionsscheinen werden die Finanzierungskosten täglich angepasst und in die Optionsprämie eingepreist. Bei Knock-outs muss zwischen endlosen und laufzeitbegrenzten Produkten unterschieden werden. Bei Produkten mit unbegrenzter Laufzeit werden die Finanzierungskosten sowie die Finanzierungserträge in der Regel täglich durch eine Erhöhung beziehungsweise Absenkung des Basiskurses eingepreist. Bei endfälligen Produkten hingegen sind die Finanzierungskosten und -erträge bereits zu Beginn der Laufzeit in Form eines Aufgeldes beziehungsweise eines Abgeldes im Produktpreis eingerechnet. Die Finanzierungskosten setzen sich aus dem Tageszins (Euribor, Libor oder EONIA) sowie einer Marge zusammen. Diese Kosten fallen für den Anleger täglich an, solange er in dem Produkt investiert ist. Das kann deutliche Spuren im Depot hinterlassen. Während HSBC Trinkaus und Dresdner Bank bei ihren Mini-Futures-Long beispielsweise nur 1,5 Prozent Marge auf den Tageszins fordern, ist in den Produktbedingungen anderer Emittenten von 4,5 und sogar 8 Prozent Aufschlag auf den Tageszins die Rede. Anleger können also mit der Wahl des günstigsten Emittenten die Kosten im Griff behalten.

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