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Aberdeen-Chef „Finanzhäuser sollten sich über Regulierung besser nicht beschweren"

Martin Gilbert, Chef von Aberdeen Asset Management
Martin Gilbert, Chef von Aberdeen Asset Management

Geduld scheint im 21. Jahrhunderts eine seltene Tugend zu sein. Smartphone, Tablet, Google, Whatsapp: Wenn Menschen heutzutage etwas machen, erwarten sie schnelle Ergebnisse. Und das gilt nicht nur im Technologie-Bereich. Auch an den Finanzmärkten macht sich kurzfristiges Denken breit, meint Martin Gilbert, Chef und Mitgründer der Vermögensverwaltung Aberdeen Asset Management. Und das führe zu Problemen. 

„Viele sagen, die Finanzkrise sei letztlich vor allem durch die Konzentration auf kurzfristige Ziele, auf Kosten langfristiger Bestrebungen ausgelöst worden“, erklärt Gilbert im Interview mit der WeltDie meisten Vorstände würden Investitionen zurückfahren, um kurzfristige Prognosen zu erfüllen

Auch nach der Krise schade das kurzfristige Denken der Aktionäre den Unternehmen, erklärt Gilbert und verweist auf eine Umfrage unter britischen Vorstandschefs. 80 Prozent der Befragten gaben an, lieber Ausgaben in Bereichen wie Forschung und Entwicklung zu kürzen, als eine Prognose zu verfehlen. „Andere Unternehmen kaufen aus Angst vor aktivistischen Aktionären eigene Aktien zurück, anstatt in langfristige zukunftsorientierte Projekte zu investieren“, so Gilbert. Forscher der Universität Stanford hätten errechnet, dass dieser Trend die US-Wirtschaft rund 0,3 Prozentpunkte Wachstum jährlich kostet. 

„1940 hielten Investoren eine Aktie im Schnitt sieben Jahre lang; 2007 waren es gerade noch sieben Monate“, erklärt der Abedeen-Chef. Und auch nach der Finanzkrise habe sich an der Haltedauer nicht viel geändert. Daher bedürfe es wohl einer besseren Regulierung, so Gilbert. „Die Finanzdienstleister sollten sich darüber besser nicht beschweren, angesichts all der Skandale der vergangenen Jahre“. Es müsse bei ihnen einen Kulturwandel geben, sie müssten stärker die Bedürfnisse der Kunden im Blick haben, und weniger den eigenen Profit.

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