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Aberdeen-Fondsmanager „Anlegerwunsch bei Rentenfonds hat sich komplett gedreht“

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Mit der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise scheint vor acht Jahren eine neue Zeitrechnung begonnen zu haben: Es ist immer schwieriger geworden, mit Anleihen gute Renditen bei überschaubarem Risiken zu erzielen. Welche Fondskonzepte sind mittlerweile überholt beziehungsweise bieten nicht mehr das klassische Rendite-Risiko-Profil, das Anleger Jahrzehnte lang „gelernt“ haben?

Ich bin nicht sicher, inwieweit man von überholten Konzepten reden kann. Die Risiken sind ja nicht wirklich gewichen, sie werden nur auf Wunsch und Betreiben der Zentralbanken massiv unterschätzt oder ausgeblendet.

Es ist einfach so, dass es heute kaum noch Renditen für Investitionen gibt, mit denen sich halbwegs gut schlafen lässt. Renditen, die man noch vor wenigen Jahren für allenfalls akzeptabel gehalten hatte, sind nunmehr nur noch durch das Eingehen signifikanter Risiken zu generieren.

Bitte stellen Sie unseren Lesern einen Anleihefonds aus Ihrem Hause vor, der für die „neue Anleihewelt“ gerüstet ist und mit dem konservative Investoren in den kommenden Jahren vernünftige Renditen bei angemessenen Risiken erzielen können.

Unser Aberdeen Global II - Euro Corporate Bond Fund ist ein Portfolio aus Unternehmensanleihen, das überwiegend in „Investment Grade“ geratete und in Euro denominierte Anleihen investiert. Anlageziel sind 0,75 Prozent über der Benchmark, dem Barclays Euro Aggregate Corporate Index, bei einem ex-ante Tracking-Error von bis zu 1,5 Prozent. Der Kauf von Anleihen in Dollar oder Pfund ist mit Währungsabsicherung möglich. Zudem dürfen bis zu 10 Prozent des Fondsvolumens in High-Yield-Anleihen investiert werden – was aber kaum jemals ausgeschöpft wird.

Bei der Anlage wollen wir uns auf Bonitätsrisiken und Bewertungsunterschiede konzentrieren und halten daher die Zins-Duration neutral zur Benchmark. Der Fonds zielt darauf ab, Performance durch Einzeltitelanalyse zu generieren. Zu oft wird bei der Verfolgung von Anlagezielen in Unternehmensanleihen-Fonds die Credit-Markt-Sensitivität (Beta) außer Acht gelassen oder aber über Gebühr zum Einsatz gebracht.

Wir versuchen hingegen, Risiken so zu diversifizieren, dass unerwartete Entwicklungen, die wir trotz unseres eigenen und umfassenden Researchs nicht vorhersagen können, nicht das Anlageergebnis eines ganzen Jahres gefährden. Stattdessen soll sich unser aktiver Anlageerfolg (Alpha) aus vielen kleinen Positionen zusammensetzen. Das hat in den letzten sieben Jahren auch gut funktioniert.

Welchen oder welche Rentenfonds aus Ihrem Hause vermarkten Sie derzeit nicht aktiv, weil dessen Manager aufgrund der festgeschriebenen Anlagebedingungen im aktuellen oder künftig erwarteten Marktumfeld nicht optimal agieren können?

Vor ein paar Jahren waren bei Anlegern Fonds mit kurzer Duration noch sehr beliebt, weil sich alle vor steigenden Renditen fürchteten. Das hat sich komplett gedreht: Nicht nur steht ein Renditeanstieg kaum noch zur Debatte. Auch sind die Renditen im kurzen Bereich derart negativ, dass es für Anleger kaum noch sinnvoll ist, hier zu investieren. Anleger, die Risiken minimieren wollen, werden von EZB-Präsident Draghi belehrt, dass man für Rendite einfach mehr Risiken eingehen sollte.

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