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ABN Amro EZB-Anleihekäufe: Tapering hat bereits begonnen

Die Notenbank- Käufe von deutschen Bundesanleihen liegen in den letzten drei Monaten weiterhin unterhalb der Kapitalschlüssel-Richtlinien, denen zufolge die Käufe weitgehend im Rahmen der Größe der jeweiligen Volkswirtschaft erfolgen sollen. Die EZB ist seit sechs Monaten untergewichtet bei Finnland und seit zwei Monaten bei den Niederlanden. Sie hat möglicherweise die Käufe von Staatsanleihen der Euroraum-Kernländer zurückgefahren, nachdem sie sich der Emittenten-Obergrenze von 33 Prozent nähert, wie aus den Daten für die Aktiva-Käufe für Juni hervorgeht. Ein EZB-Sprecher wollte keinen Kommentar abgeben.

Staatsanleihen der Kernländer werden knapp

Eine Knappheit bei Staatsanleihen der Kernländer, die zwar vorläufig durch überdurchschnittliche EZB-Käufe von französischen und italienischen Bonds ausgeglichen wird, könnte den Druck auf die Notenbank erhöhen, das Tapering offiziell zu beginnen, selbst wenn der Inflationsdruck gemäßigt bleibt. Dei Notenbank hat eine Renditeuntergrenze für ihre Käufe bereits fallengelassen, was ihr ermöglichte, niedriger rentierende deutsche Papiere zu kaufen und die gewichtete durchschnittliche Laufzeit ihrer Positionen auf ein Rekordtief von 3,99 Jahren im Mai zu reduzieren.

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"Die jüngsten Daten offenbaren, dass die EZB gezwungen ist, bei ihren Kernländerkäufen de facto zu drosseln - selbst vor dem potenziellen QE-Programm Endtermin Dezember 2017", erklärte Kim Liu, Stratege für Festverzinsliche bei ABN Amro Bank NV, in einer Mitteilung an Kunden. Die Notenbank "schafft es immer noch, mehr als das festgelegte monatliche Volumen von 60 Milliarden Euro zu kaufen, aber die Beschränkungen werden sichtbarer und werden sich verstärken".

Historisch betrachtet hat die EZB Euroraum-Kernländer-Bonds in ihrem so genannten quantitativen Lockerungsprogramm übergewichtet, da sie nicht in der Lage war, ausreichend in Peripherie-Ländern wie Portugal und Irland zu kaufen, während griechische Staatsanleihen vollkommen von den Käufen ausgeschlossen waren. Die vergangenen Monate stellen Citigroup Inc. zufolge daher eine erhebliche Veränderung im Ansatz der Notenbank dar.

"Bei drei Monaten mit beständigen Daten stellt dies ganz klar eine Verhaltensänderung dar", schrieben Citigroup-Strategen um Aman Bansal in einer Mitteilung an Kunden. "Es zeigt die zunehmende Knappheit von deutschen Bundesanleihen und die Abhängigkeit von QE von Frankreich und Italien."

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