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Abseits der Dividenden-Rekorde Warum es in dieser Branche zum Dividenden-Schock kommen kann

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Allerdings kann man sagen: Wenn nicht noch einmal so eine heftige Krise wie 2009 kommt, sind die Dividenden auch nicht allzu stark gefährdet. Momentan spricht alles eher von gebremstem Wachstum und Problemen in China. Das ist vielleicht für Aktienkurse gefährlich, nicht aber für Dividenden. Denn die fließen auch bei stabilen oder sogar leicht sinkenden Unternehmensgewinnen.

Absurd wird es allerdings, wenn man die Verbindung zwischen Ölpreis und Kursrutsch herstellt. In den Neunzigern galt ein sinkender Ölpreis noch als tolle Sache, entlastete er doch die gesamte Wirtschaft. Eine Ölkrise nannte man es, wenn der Preis stark stieg. Heute gilt billiges Öl als schlechtes Omen und somit als Grund für Kursrutsche. Ölkrise, mal anders.

Ein niedriger Ölpreis ist doch toll

Die Aufschreie am Markt ändern nichts an der Tatsache, dass ein sinkender Ölpreis nur für eine einzige Branche komplett schlecht ist: die Energiebranche. Alle anderen werden irgendwo bei den Kosten entlastet, und wenn es nur die Dienstreisen sind. Sinkende Kosten bilden eine gute Grundlage für steigende Gewinne und damit auch Dividenden.

Für die Ölbohrer selbst sieht es indes düster aus. Sie zahlen ihre – bisher recht stabilen – Dividenden inzwischen teilweise aus der Unternehmenssubstanz, die Gewinne reichen nicht mehr aus. Die sogenannte Ausschüttungsquote liegt bei den Öl- und Gaswerten im Stoxx Europe 600 bei 107 Prozent, haben die Analysten der DZ Bank in ihrem jährlichen Dividendenbericht errechnet. So ein Zustand hält nie lange an. Und weil nicht davon auszugehen ist, dass Ölpreis und Gewinne in nächster Zeit rasant steigen, werden wohl die Dividenden schrumpfen.

Bleibt Royal Dutch Shell damit der größte Dividendenzahler der Welt? Wohl kaum. Einen Vorgeschmack lieferte RWE. Der Stromkonzern war einst der Inbegriff für ein solides Dividenden-Investment. Jetzt, ein paar teure Energiegesetze und Preisverfalle später, strich er für die Stammaktien die Dividende komplett. Der Aktienkurs brach an jenem schwarzen Mittwoch, dem 17. Februar, um mehr als 12 Prozent ein.

Das heißt zwar nicht, dass in allen anderen Branchen die Welt rosarot ist. Fingerspitzengefühl ist immer nötig. Und natürlich können Brexit, Chinas Schrumpfkur und Wladimir Putin auf die Unternehmensgewinne drücken. Aber es sieht so aus, als würden weiter lukrative Dividenden fließen und Aktionäre beglücken. Das sehen auch die Henderson-Analysten so: Sie erwarten für 2016 weltweit um 1,6 Prozent steigende Dividenden. Sogar in Dollar.

Shell und Brent Spar, da war doch was

Shell ist der größte Dividendenzahler der Welt. Ärger gab es 1995, als der Konzern sein Öllager Brent Spar in der Nordsee versenken wollte. Das war fast so hoch wie der Kölner Dom und wog 14.500 Tonnen. Es folgte jahrelanger Krieg mit Greenpeace. Heute sind Teile der Außenhülle in einem Kai im norwegischen Mekjarvik verbaut. Der Rest ist Schrott.

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