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Absolute Return Fonds Guy Stern: „Absolute Return heißt für uns, nie alles auf eine Karte setzen“

Guy Stern, Head of Multi-Asset- und Macro Investing, Standard Life Investments.
Guy Stern, Head of Multi-Asset- und Macro Investing, Standard Life Investments.
DAS INVESTMENT.com: Herr Stern, Absolute-Return-Strategien sind beim Anleger wieder en vogue. Wie erklären Sie sich das verstärkte Interesse?

Guy Stern: Erfolgreich umgesetzt bieten Absolute-Return-Strategien die Möglichkeit konstanter Renditen bei relativ geringem Anlagerisiko. Ihre Zuverlässigkeit, in unterschiedlichen Marktlagen positive Renditen zu erwirtschaften, macht den Absolute-Return-Fonds zu einer idealen Anlageform für die Finanzplanung. Unter Absolute Return verstehen wir dabei eine Anlage, von der wir glauben, dass sie in jeder Marktlage Erträge auf rollierender 12-Monatsbasis erwirtschaftet. Außerdem sollte diese Anlage ihr Performance-Ziel über einen rollierenden Drei-Jahres-Zeitraum erreichen.

DAS INVESTMENT.com: Der Global Absolute Return Strategies (GARS) aus Ihrem Haus ist ein solcher Fonds, der auf beständige Wertzuwächse bei moderaten Schwankungen zielt. Welches Konzept steckt dahinter?

Stern: Der GARS besteht aus 25 bis 35 Strategien, von denen wir glauben, dass jede einzelne innerhalb eines Drei-Jahres-Zeitraums Gewinne abwerfen wird. Die Positionen sind jedoch in einer Art und Weise zusammengestellt, dass positive Erträge auch bereits auf vierteljährlicher Basis erwartet werden dürfen, und zwar unabhängig von der Marktlage. Um dieses Ziel zu erreichen, greift Standard Life Investments auf vier Diversifizierungsvarianten zurück.

DAS INVESTMENT.com: Diese vier Varianten stellen somit die Basis Ihres Konzepts dar?

Stern: Genau. Der Fonds beinhaltet erstens traditionelle Risikoprämien-Positionen wie Aktien und Unternehmensanleihen. Diese bringen auf lange Sicht zwar eine der Barverzinsung überlegene Rendite, können mitunter aber auch stärker schwanken. Zweitens verteilen wir das anzulegende Kapital auf unsere internen Fondsmanager. Diese verfolgen einen aktiven Investmentstil, um zusätzliche Rendite (Alpha) zu generieren. Unser Anlagestil ist dabei geprägt von einer starken Ausrichtung auf die Wertpapierauswahl.

Drittens suchen wir gewinnbringende Chancen in Währungen, Zinsen, Inflation und Volatilität. Diese Strategie bezeichnen wir als „direktional“. Und viertens verfolgen wir Relative-Value-Strategien. Hier besteht die Möglichkeit, einen Aktien- oder Anleihemarkt gegenüber einem anderen zu bevorzugen. Ähnlich wie direktionale Positionen verfügen Relative-Value-Strategien über erhebliches Diversifizierungspotenzial.

DAS INVESTMENT.com: Wie gestaltet sich das Zusammenspiel der verschiedenen Diversifizierungsvarianten unter einem Fondsdach?

Stern: Von entscheidender Bedeutung sind Strategien, die auch in fallenden Aktienmärkten Erträge erwirtschaften. Grundsätzlich denken wir bei der Auswahl von Positionen aber nicht nur an deren Einzelnutzen, sondern auch an die breitere Rolle, die sie innerhalb des Portfolios spielen können. Es ist wichtig zu verdeutlichen, dass wir bei der Allokation auf die verschiedenen Diversifizierungsvarianten – Risikoprämie, Alpha, Direktional und Relative Value – keinen Top-Down-Ansatz verfolgen.

Um die Anlageziele des GARS zu erreichen, stellen wir vielmehr unser Portfolio von 25 bis 35 Investmentpositionen aus den oben erwähnten Diversifizierungsarten in einem unserer Ansicht nach angemessenen Gleichgewicht zusammen.

DAS INVESTMENT.com: Das klingt zunächst sehr komplex. Wie bringen Sie dem Anleger Ihr Konzept in verständlicher Weise näher?

Stern:
Nun, eigentlich verfolgt unser Absolute-Return-Fonds doch ein relativ unkompliziertes Konzept: Er funktioniert nach der Devise, nie alles auf eine Karte zu setzen. Statt das gesamte Anlagerisiko auf ein einziges Segment wie beispielsweise europäische Aktien zu konzentrieren, strebt der GARS eine sorgsame Verteilung renditeorientierter Anlagerisiken über verschiedene Anlageklassen und Regionen an.

Dabei geht der Fonds sowohl Long- als auch Relative-Value-Positionen ein. Daraus resultiert schließlich auch seine Fähigkeit, über unterschiedliche Marktphasen hinweg positive Renditen zu erwirtschaften.

DAS INVESTMENT.com: Sie spielen auf die gute Wertentwicklung an. Wie drückt sich diese in Zahlen aus?

Stern: Seit seiner Auflegung im Jahr 2006 erwirtschaftete der GARS eine annualisierte Rendite von 8 Prozent auf Euro-Basis und vor Abzug von Gebühren. Dies ist mehr als die von uns angestrebte Zielrendite: Über rollierende Drei-Jahres-Zeiträume streben wir den Geldmarktzins plus 5 Prozent per annum an.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Fonds eine Rendite von 7,4 Prozent. Die realisierte Volatilität des Fonds lag bei gerade einmal 5,7 Prozent. Insgesamt hat der GARS ein Renditeniveau erzielt, das einer langfristigen Aktienanlage entspricht, allerdings bei einem wesentlich geringeren Risiko. Und genau diese Kombination spielt eine wichtige Rolle.

DAS INVESTMENT.com:
Welchen Aufwand betreibt Standard Life Investments, um den Fonds auf Kurs zu halten und wie entstehen neue Investmentideen?

Stern: In unserem Multi-Asset-Team, befassen sich kontinuierlich 40 Mitarbeiter mit den Veränderungen von Volkswirtschaften und Finanzmärkten. Aktuelle Strategien und neue Ideen diskutieren wir offen. Dieser „Focus on Change” ist auch Ausdruck unserer Investmentphilosophie. Eine neue Strategie gelangt aber nur dann in den Fonds, wenn sie auch etwas Neues in das Gesamtportfolio einbringt, oder wenn sie die bereits im Portfolio bestehende Ausgewogenheit der Investmentrisiken weiter verbessert.

DAS INVESTMENT.com: Wie würden Sie den typischen Anleger Ihres Fonds charakterisieren?

Stern: Es sind vor allem längerfristig orientierte Investoren, die sich hier gut aufgehoben fühlen. Der GARS vereint viele Merkmale, die diese Anleger zu schätzen wissen. Zu nennen sind hier insbesondere die stabilen Renditen und ein niedriges Risiko zu geringen Kosten. Nicht umsonst zählen Pensionseinrichtungen zu den größten Anlegern im Fonds. Für die Zukunft sehen wir hier auch weiterhin beträchtliches Wachstumspotenzial.

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