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Active Share greift zu kurz Das sollten Vermögensverwalter bei aktiven Fonds beachten

Harald Bareit, Geschäftsführer von QC Partners
Harald Bareit, Geschäftsführer von QC Partners

Rund 15 Prozent der europäischen Fonds, die als aktiv vertrieben werden, sind in Wirklichkeit eher passive Instrumente: Sie halten sich nah an einen Index. „Closet Indexing“ wird das Phänomen auch genannt. Zu dem Ergebnis, dass ein Gutteil der heimischen Fonds sich auf diese Weise durchmogelt, kam die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde Esma in einer Untersuchung Anfang des Jahres.

Die Erkenntnisse der Esma entfachten in der Branche eine Debatte über Möglichkeiten zur wirksamen Kontrolle, ob Fonds auch wirklich ihr Geld wert sind. Worauf sollten Vermögensverwalter beim Fondskauf achten, um ihren Kunden nicht ungerechtfertigt teure Produkte ins Portfolio zu holen, die lediglich ein Mittelmaß abbilden?

Nicht nur auf Kennzahlen schauen

In einem Interview mit dem Finanzportal Citywire.de gibt Harald Bareit, Geschäftsführer von QC Partners, die Empfehlung: Ein bloßer Blick auf Kennzahlen wie den Active Share, um die Abweichung von einem Referenzindex zu messen, greife zu kurz. Denn so bleibe die Leistung des Fondsmanagements in Bezug auf sein Risikomanagement unberücksichtigt. Vielmehr sollten Vermögensverwalter überprüfen, wie regelmäßig als aktiv deklarierte Fonds ihre Benchmark schlagen, empfiehlt Bareit. Daneben sollte ein Vermögensverwalter auch im Blick behalten, ob das Fondsmanagement die Auf- und Aufwärtsbewegungen am Markt auch wirklich nutze, um einerseits einen Mehrwert zu erwirtschaften, andererseits sich aber auch erfolgreich gegen Kurseinbrüche absichere.        

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Um in Phasen hoher Volatilität Verluste zu begrenzen, seien komplexe Eingriffe erforderlich – Strategien, die nach Möglichkeit wenig mit anderen Wertentwicklungen korrelieren. Die Kunst des aktiven Fondsmanagers: Er muss sich laufend auf wechselnde Parameter einstellen. Dafür, dass er für diese Strategie Gebühren zahlt, dürfe der Anleger im Gegenzug allerdings auch zusätzliche Benefits – Diversifikationseffekte, Zusatzerträge oder aktives Risikomanagement ­– erwarten, findet Bareit.

Wohin die Reise geht

Bei dem derzeitig rasanten Wachstum des ETF-Marktes: Haben aktive Strategien zukünftig noch eine Chance – oder lösen Passivprodukte in naher Zukunft ihre aktiven Pendants vollständig ab?

Möglicherweise werde sich der Markt in dieser Hinsicht zukünftig selbst regulieren, gibt Bareit einen Ausblick: Um traditionelle Investments wie reine Aktienanlagen zu tätigen, könnten Anleger in Zukunft stärker auf Passivlösungen zurückgreifen. Danegen werde es aber auch vermehrt Strategien geben, die nur mit aktivem Management durchführbar seien – Ansätze, die zum Beispiel auf ein ausgeklügeltes Risikomanagement setzen, vermutet Bareit. Eine Zukunft im Fondsvertrieb haben laut dem Anlage-Experten also sowohl aktive als auch passive Strategien.

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