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Active Share Was Anleger bei der Fondsauswahl über die Kennzahl wissen müssen

Claude Hellers, Vertriebsleiter von Fidelity in Deutschland (Bild: Fidelity International)
Claude Hellers, Vertriebsleiter von Fidelity in Deutschland (Bild: Fidelity International)
Die Marktturbulenzen Anfang Januar deuten an, dass 2016 alles andere als ein ruhiges Aktienjahr werden dürfte. Angesichts steigender Volatilität rücken aktiv gemanagte Fonds stärker in den Anlegerfokus. Denn auf schwankenden Märkten mit flachem Wachstumspfad ist es wenig attraktiv allein dem Marktindex zu folgen. Doch wie können Anleger geeignete aktiv gemanagte Fonds identifizieren? Als wichtige Kennzahl für aktives Management hat sich „Active Share“ etabliert. Dieser Wert gibt auf leicht nachvollziehbare Weise an, wie stark das Fondsportfolio von der Benchmark abweicht. Er zeigt, wie aktiv der Fondsmanager ist.

Gute Gründe für Active Share

Active Share signalisiert die Chance auf höhere Renditen: Je stärker das Fondsportfolio vom Vergleichsindex abweicht, desto größer ist das Potenzial, besser als der Index abzuschneiden. Für eine Outperformance von zwei Prozent muss ein Fonds mit einem Active Share von 80 Prozent eine Mehrrendite von durchschnittlich 2,5 Prozent aus seinen aktiven Positionen generieren. Beträgt der Active Share nur 40 Prozent, müsste der Fonds aus seinen aktiven Positionen ein doppelt so hohes Alpha erzielen, um die gleiche Outperformance zu erzielen. Ein hoher Active Share klingt also durchaus reizvoll für Anleger. Analysen – etwa von aktiv gemanagten US-Aktienportfolios zwischen 1990 und 2000 – belegen tatsächlich eine positive Beziehung zwischen dem Active Share und der Outperformance eines Portfolios.

Active Share trifft keine Aussage über die Qualität der Aktienauswahl

So wichtig der Active Share auch ist: Der Wert alleine sagt nichts darüber aus, wie erfolgreich der Fondsmanager seinen Spielraum nutzt, um durch geeignete Titelauswahl eine Überrendite gegenüber der Benchmark zu realisieren. Ein hoher Active Share bedeutet nicht automatisch, dass der Fondsmanager wirklich Mehrrenditen gegenüber dem Index erzielt. Umgekehrt gilt: Es muss kein extrem hoher Active Share vorliegen, damit aktive Manager echten Mehrwert schaffen.

Das Können des Fondsmanagers ist gefragt

Ein Beispiel liefert der Fidelity Germany Fund. Sein Portfolio konzentriert sich auf deutsche Large Caps. Der Fonds weist einen durchschnittlichen Active Share von 50 Prozent auf – und würde damit als eher „moderat aktiv gemanagt“ eingestuft. Fondsmanager Christian von Engelbrechten zeigt, dass ein guter Manager mit einem relativ konzentrierten Large-Cap-Portfolio und einem Active Share von 50 Prozent kontinuierlich besser abschneiden kann als sein Vergleichsindex. Denn auch kurzfristig moderate Erträge können langfristig durch den Wiederanlageeffekt eine signifikante Outperformance liefern.

Warum ist das so? Active Share bezieht sich immer auf die Abweichung zum Vergleichsindex. Deshalb eignen sich einfache Vergleiche von Prozentwerten des Active Share einzelner Fonds nicht als Qualitätskriterium: Denn unterschiedliche Benchmarks bieten ganz verschiedene Möglichkeiten, die Wertpapiere in einem Fondsportfolio abweichend davon zu gewichten.

Besser oder schlechter – das sagt die Kennziffer nicht

Indizes wie Dax, Dow Jones Industrial oder Eurostoxx 50 enthalten nur wenige Aktien großer Unternehmen. Damit hat ein Fondsmanager auf diesen Märkten nur wenig Spielraum, in der Gewichtung vom Index abzuweichen. Das gilt umso mehr bei nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes, bei denen zusätzlich das Schwergewicht auf wenigen großen Titeln konzentriert ist. Bei Small- und Mid-Cap-Indizes ist das anders: Sie enthalten oft viele Hundert Titel – hier kann der Fondsmanager leichter von der Benchmark abweichen. Investmentfonds mit einem Large-Cap-Index als Benchmark haben deshalb im Schnitt einen geringeren Active Share als jene mit einem Mid-Cap-Index als Bezugspunkt. Ob sie besser oder schlechter sind, ist damit nicht gesagt.