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Active Share Wirklich aktive Fonds schlagen den Markt auch nach Kosten

Yale-Professor Antti Petajisto (Quelle: Antti Petajisto)
Yale-Professor Antti Petajisto (Quelle: Antti Petajisto)
Sollte ein Anleger lieber einen aktiv oder einen passiv gemangten Fonds kaufen? Diese Frage steht momentan oft zur Diskussion, gerade angesichts des Aufschwungs von Indexfonds. Die Kennzahl Active Share fällt dabei zwar immer mal wieder – wird aber insgesamt noch vernachlässigt. Entfernen sich Manager wirklich weit von ihrem Vergleichsindex (Benchmark) – haben also einen Active Share von 80 oder höher – übertreffen sie ihre Benchmarks jedoch im Durchschnitt auch nach Abzug von Gebühren und Auslagen. Das zeigte bereits eine Studie im Jahr 2009.

Ein kleiner Auffrischungskurs: Die Yale-Professoren Martijn Cremers und Antti Petajisto nutzten damals die Kennzahl Active Share, um zu messen, wie sehr sich ein Portfolio von seiner Benchmark unterscheidet. Wie aktiv der Fondsmanager also wirklich ist. Ein reiner Indexfonds (ETF) bildet seine Benchmark einfach ab und hat somit einen Active Share von null. Hält ein Fondsmanager in seinem Fonds keine Papiere der Benchmark, hätte er einen Active Share von 100. Hierbei zeigt die Studie von Cremers und Petajistos, dass nur wenige Manager überhaupt erst versuchten, die Benchmark zu schlagen. Ein Drittel der Manager von Investmentfonds aus den USA hatten einen Active Share, der so niedrig war, dass sie als Closet Indexer gelten können. Das ist der englische Fachbegriff für solche heimlichen Index-Kopisten. Sie hatten ihre Portfolios also so nah an die Benchmark gebaut, dass sie die relative Wertentwicklung ihres Fonds schützten. Denn je weiter sich Fondsmanager von der Benchmark entfernen, desto größer ist auch ihr Risiko, dass sie mit der Auswahl danebengreifen. Übertreffen können sie die Benchmark aber eben auch nur, wenn sie davon abweichen.

Das traurige ist aber: Cremers und Petajisto fanden 2009 heraus, dass im Jahr 1980 noch 60 Prozent der Vermögenswerten in wirklich aktiven Fonds steckten. 2009 waren es lediglich 20 Prozent.

Uwe Leonhardt, Vorstand des Vermögensverwalters Gecam, untersucht das Fonds-Universum für eine ähnliche Studie. Er prüft, wie sich Fonds insgesamt gegenüber ihrer Benchmark entwickeln, also die Korrelation. Die mittlerweile in der siebten Auflage erschienene Gecam-Fondsstudie zeigt, dass auch die meisten europäischen Aktienfonds nah an der Benchmark sind. Die Studie aus dem Jahr 2014 offenbarte, dass 80 Prozent der in Deutschland zugelassenen Fonds keinen Mehrwert bieten.

Eine der auffälligsten Ausnahmen war damals der Waverton European Fund (WKN: A0MMFW), der zu dem Zeitpunkt einen Active Share von über 96 Prozent hatte. Aber auch der Large-Cap-Fonds UBAM Europe Equity (WKN: 921803) erreichte ähnliche Werte. Einen nahezu 100-prozentigen Active Share hatte damals der Fast Europe Fund (WKN: A0JDV9) von Fidelity.

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