Adrian Hull über die lockere EZB-Geldpolitik „Ein harter Ausstieg bringt Kursschwankungen mit sich“
Die globalen Kreditmärkte befinden sich im Spannungsfeld zwischen niedrigen Renditen und dem Aufwärtstrend bei der Inflation. Für die Notenbanken gleicht der Versuch, die lockere Geldpolitik zu beenden, ohne einen sprunghaften Anstieg der Volatilität zu riskieren, einem Drahtseilakt.
Nach einer langen Phase lockerer Geldpolitik, in der die Zentralbanken mit historisch niedrigen Zinsen alles unternommen haben, um die Deflation zu bekämpfen und das Wachstum anzukurbeln, müssen sie nun die Weichen neu stellen.
Investoren erwarten geordnetes Ende der lockeren Geldpolitik
Das Tempo des Ausstiegs aus der lockeren Geldpolitik wird jedoch voraussichtlich gemächlich sein. Anleihe-Investoren erwarten einen geordneten Ausstieg aus den Stimulierungsmaßnahmen, der sich über einen längeren Zeitraum erstrecken wird. Und genau dieser geordnete Rückzug spiegelt sich in den aktuellen Marktbewertungen wider.
Die Renditen von US-Staatsanleihen, als Indikator für das weltweite Zinsniveau, sind trotz steigender Inflation und besseren Wachstumsaussichten auf den tiefsten Stand seit dem Ausverkauf nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten gesunken.
Investoren sollten diese Entwicklung jedoch auf kritisch betrachten – es gibt zahlreiche Risiken. Währungshüter sind Piloten, die wild auf ihre Bordinstrumente klopfen. Sie wissen, dass sie landen müssen, sind dabei aber vollkommen auf sich gestellt. Gleichzeitig dürfen sie nicht die Gegenwinde außer Acht lassen. Ein harter Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik löst wahrscheinlich Kursschwankungen an den Märkten aus.