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Aktien für die Ewigkeit gibt es nicht

Burkhard Wagner
Burkhard Wagner
Aktien renommierter Marken sind seit Jahren gefragt. Nestlé, BMW, McDonalds, Unilever, Coca- Cola, LVMH und Co. gehören zu den internationalen Top-Aktien. In den hart umkämpften Märkten ist eine starke Marke sehr hilfreich. Vor allem in den kräftig wachsenden Regionen Asien, Lateinamerika und Osteuropa zeigt sich, dass dortige Konsumenten ähnliche Verhaltensweisen an den Tag legen und auf die gleichen Produkte reflektieren wie die Konsumenten der Industriestaaten.

Hiervon profitieren derzeit besonders die deutschen Autobauer. Nach Unternehmensmeldungen verkaufen BMW und Audi mittlerweile jedes dritte Auto nach China.

Gegessen wird immer

Bei den Top-Marken glänzen bei einer geringen konjunkturellen Anfälligkeit die Unternehmen aus der Nahrungsmittelbranche mit stetigem Wachstum. So wächst zum Beispiel der Schweizer Nahrungsmittel-Riese Nestlé in den letzten Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten – in 2012 auf über 92 Milliarden Schweizer Franken Umsatz. Markenprodukte von Nespresso, Kitkat oder Maggi befeuerten ebenso den Aktienkurs.

In den letzten 20 Jahren verfünffachte sich der Aktienkurs. Auch die Dividende konnte mit einer Verachtfachung mithalten.
Wäre der Kurs der Nestlé-Aktie in den vergangenen 20 Jahren nicht gestiegen, könnten Aktionäre sich immer noch über eine Dividendenverzinsung von brutto 7 Prozent pro Jahr freuen.

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Wie kann das sein?

In den Jahren 1994 und 1995 blieb die Dividende unverändert. In den Jahren danach wurde die Ausschüttung regelmäßig teilweise erheblich erhöht. Bei Nestlé wurde seit 1963 die Dividende nicht gesenkt. So könnte man die Aktie des Schweizer Lebensmittel-Riesen auch als ewig laufende Anleihe mit steigendem Kupon bezeichnen.

„Ewige Aktien“ – die besseren Anleihen?

Bei „Ewigen Aktien“ zählt natürlich auch die Langfristigkeit der Investition. Trotz immensen Kursanstiegs zählt Nestlé mit einer zu erwartenden Dividendenrendite von 3,3 Prozent immer noch zu den attraktiven Dividendenpapieren Europas. EUR-Anleihen von Nestlé rentieren je nach Laufzeit zwischen 0,3 und 1,2 Prozent pro Jahr.

Aktien mit ähnlichen positiven Rahmenbedingungen sind nicht nur im Basiskonsumgüter- Sektor, sondern auch in anderen Branchen zu finden.
Die UBS analysierte im vergangenen Jahr das Thema der „Ewigen Aktien“ und kam zu folgenden Empfehlungen. Seit Erscheinen dieser Studie haben sich die Aktienkurse dieser Unternehmen überdurchschnittlich entwickelt.
 
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Für Kontinuität in der Dividendenentwicklung ist es als Firma wichtig, über stabiles Geschäft zu verfügen. Produkte, die heute unseren Alltag bestimmen, unterscheiden sich erheblich von denen, die wir vor 50 Jahren hatten. Man bedenke nur die Entwicklung bei Mobiltelefonen oder Computern in den letzten zehn Jahren.

Das perfekte Produkt

Das Geheimnis stabiler Unternehmen ist optimaler Weise ein perfektes Produkt.
Ein Paradebeispiel hierfür ist die „Coca Cola Company“. Selbst wenn man kein ausgesprochener Freund der braunen Limonade ist, kann man Aktionären zu der Wertentwicklung der letzten Jahre nur gratulieren. Seit vielen Jahrzehnten steigen regelmäßig Umsatz, Gewinn, freier Cashflow und Dividende. Auch in Zukunft ist davon auszugehen, dass das Unternehmen weiterhin zumindest mit dem globalen Wachstum Schritt halten wird.

Globales Wachstum heißt für diese Firmen jedoch weltweit in den Wachstumsregionen entsprechend positioniert zu sein.
Immerhin trugen die Schwellenländer bereits in 2011 mehr als 70 Prozent zum globalen Wachstum bei. Hierbei kommen den meisten „ewigen Aktien“ eine langfristig hervorragend angelegte Markenstrategie zu Gute.

In den vergangenen Jahren ist dies vor allem den Basiskonsumgüter-Aktien sehr gut gelungen. Überdurchschnittliches Wachstum in den Schwellenmärkten konnte bisher die konjunkturbedingte Schwäche in Europa mehr als aus- gleichen. So meldet Unilever inzwischen einen Emerging-Market-Umsatzanteil von 57 Prozent.

Viele Basiskonsumgüter-Titel haben seit Jahren deutlich besser abgeschnitten als der gesamte Aktienmarkt. Dadurch gelten jedoch mittlerweile die Bewertungen der meisten „ewigen Aktien“ als relativ ambitioniert.
In der Vergangenheit gab es auch schon längere Zeiträume, in denen die Notierungen unter denen des Gesamtmarktes lagen.

Eine Garantie dafür, dass „Aktien für die Ewigkeit“ immer vorne liegen, gibt es nicht. Ihre Aktienkurse sind nicht immun gegen Marktverwerfungen. Gerade aus diesem Grund sind es ja auch Aktien für sehr langfristig orientierte Investoren.

Fazit:
„Ewige Aktien“ – gut und teuer. Für langfristig orientierte Anleger bleiben „ewige Aktien“ interessant. Jedoch sollte man auf Grund der aktuellen überdurchschnittlichen Bewertung in nächster Zeit keine zu großen Sprünge erwarten. Ein Seitwärtstrend in den nächsten zwei bis drei Jahren ist wahrscheinlicher geworden.

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