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Aktien-Performance: „Schlichte Unternehmen sind einfach besser”

Fondsmanager Florian Esterer
Fondsmanager Florian Esterer
Florian Esterer ist Portfoliomanager vom Mainfirst North America Fund (WKN: A1JSP2)

Die Überzeugung, wie diversifiziert ein Unternehmen sein sollte, schwankt mit der Zeit. In den 60er Jahren waren die großen Konglomerate, die „Nifty Fifty“, die Vorbilder. Anfang der 80er Jahre änderte sich das Verständnis, insbesondere mit der Publikation von Peters und Watermans Buch „In Search of Excellence“.

Und seitdem nimmt die Komplexität der Unternehmen ab und ist seit Anfang der 90er Jahre um zirka 20 Prozent zurückgegangen. Dieses ist aber insbesondere getrieben von kleineren Unternehmen – bei den Schwergewichten verlief der Prozess der Fokussierung deutlich langsamer. Und seit dem Beginn der Finanzkrise in 2007 scheint sich der Trend auch wieder zu reversieren.

Fokussierte Unternehmen sind besser

In diesem Beitrag berechnen wir die Komplexität eines Unternehmens mit dem Herfindahl-Index, einem gebräuchlichen Maß, mit dem unter anderem Marktkonzentration berechnet wird. Bei diesem Index wird der Umsatzanteil jedes ausgewiesenen Unternehmensbereichs quadriert und dann summiert.

Der resultierende Wert schwankt zwischen 1 für einfache Unternehmen bis zu 0 für unendlich komplexe Unternehmen. Der Durchschnitt entspricht in etwa der Deutschen Lufthansa, die einen großen und drei kleinere Geschäftsbereiche hat. Der langfristige Trend zu einfacheren Unternehmensstrukturen fand aus gutem Grund statt.

Eine detaillierte empirische Analyse von über 20.000 globalen Unternehmen und deren Diversifikation zeigt die Kosten der Komplexität. Es stellt sich heraus, dass eine höhere Diversifikation zu schlechteren Ergebnissen führt: fokussierte Unternehmen wachsen deutlich schneller und haben auch höhere Eigenkapitalrenditen.

Die Unterschiede sind groß genug, um aufzufallen: So wächst der Gewinn eines fokussierten Unternehmens wie Inditex, dessen größter Geschäftsbereich die Modehauskette Zara mit 65 Prozent der Umsätze ausmacht, im Durchschnitt um 3,5 Prozent jährlich schneller als ein diversifizierter Anbieter wie LVMH oder Axel Springer, die jeweils vier große Geschäftsbereiche haben. Der Unterschied in der Eigenkapitalrendite liegt bei ein Prozent.

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Der vermeintliche Vorteil der Diversifikation kommt interessanterweise nicht zum Tragen, denn die Volatilität der Ergebnisse ist in komplizierten und einfachen Firmen etwa gleich.

Erschwerend kommt hinzu, dass diversifizierte Unternehmen schwieriger zu analysieren sind. Analysten und Investoren scheinen hier länger zu brauchen, um die Informationen zu erfassen und zu verarbeiten.

Das Ergebnis ist, dass in Sektoren mit heterogenen Geschäftsmodellen wie zyklischen Konsumgüterunternehmen, Industriegütern oder im Gesundheitswesen fokussierte Unternehmen deutliche bessere Aktienrenditen haben.

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