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„Aktien und Immobilien unterscheiden sich nicht gravierend voneinander“

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Kann ein Unternehmen auch zu viel Dividende zahlen?

Schüßler:
Ja. Eine Dividendenrendite über 10 Prozent ist uns zu hoch. Wir schauen uns in diesem Kontext nach der nachhaltigen Dividende vor allem die Ausschüttungsquote an. Sie gibt an, welchen Teil der Gewinne oder der Cashflows die Firma ausschütten kann. Das ist von Firma zu Firma unterschiedlich. Eine Tabakfirma kann durchaus 70 bis 80 Prozent der Gewinne ausschütten, weil die Gewinne sehr wenig schwanken und nicht viel Geld nötig ist, um die Geschäfte am Laufen zu halten. Nehmen Sie aber eine zyklische Firma wie ein Automobilunternehmen. Dieses ist mal äußerst profitabel und in der nächsten Marktphase vielleicht nicht mehr. In einem solchen Fall kann das Unterneh men, wenn es gerade sehr profitabel ist, nicht viel von den Gewinnen ausschütten. Tut es das doch, muss es im nächsten Abschwung die Dividenden kürzen. Bei zyklischen Firmen sind es also eher 30 oder 40 Prozent, die in guten Zeiten ausgeschüttet werden können.

Kommen auch Dividendenausfälle vor?

Schüßler:
Das ist das „Berufsrisiko“ bei dieser Strategie. Doch ist im Schnitt pro Jahr vielleicht eine Aktie dabei, bei der die Dividendenzahlung ausfällt oder die Zahlung stark gekürzt wird. Das wollen wir natürlich nicht sehen, können wir aber verschmerzen, wenn das nur bei einer Aktie von insgesamt 80 im Portfolio passiert.

Wie ist derzeit die Länderaufteilung?

Schüßler:
Der Fonds ist relativ gleich verteilt. Die USA machen rund ein Drittel aus. Ein weiteres Drittel ist Europa und ein Drittel Kanada, Japan und kleinere Länder. Emerging Markets liegen bei rund 7 bis 8 Prozent, wobei es sehr auf das Land ankommt. In Indien gibt es zum Beispiel nahezu keine Dividendenkultur, ebenso wie in Korea. In Taiwan beobachten wir eine gute Dividendenpolitik, weshalb wir dort investiert haben.

Auf Fünf- und auf Drei-Jahres-Sicht sieht der Top Dividende gegenüber dem MSCI World sehr gut aus. Auf Ein-Jahres-Sicht liegt er 7 Prozentpunkte hinten. Woran liegt das?

Schüßler:
Das liegt am Stichtag, den Sie gewählt haben. Wenn Sie heute ein Jahr zurückgehen, betrachten Sie genau den Absturz, den es im Jahr 2011 gab. In dieser Zeit hat der Fonds sehr gut ausgesehen. Steigt der Markt allerdings wieder stark – und wir sprechen hier allein beim Dax von einem Anstieg von 5.000 auf über 7.000 Punkte –, liegt ein Dividendenfonds typischerweise hinten. Dies ist der Strategie geschuldet. Sie profitieren mit einem Dividendenfonds also nicht vollständig von einer positiven Marktentwicklung, erleiden dafür jedoch umgekehrt in schwachen Marktphasen nicht so hohe Verluste.

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STECKBRIEF THOMAS SCHÜSSLER

Thomas Schüßler (46) ist seit 1996 bei der Deutschen Bank und seit 2001 bei DWS Investments tätig. Der Doktor der Physik leitet das Team für Value-Investments und managt unter anderem den DWS Top Dividende, den er im September 2005 von Sonja Schemmann übernahm.

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