LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 8 Minuten

Aktienfonds 2014: Europa fängt Feuer

Seite 2 / 5


Indikatoren mit Vorsicht genießen

Wobei sich diese auf den ersten Blick ermutigenden Zahlen recht einfach relativieren lassen. „Das zweite Quartal zeigte einige Nachholeffekte aus dem harten, langen Winter“, sagt Martin Moryson, Chefvolkswirt bei Sal. Oppenheim.

Für das dritte Quartal hatte er deshalb den eingetretenen leichten Dämpfer erwartet. Aber, so stellt er fest, Euroland ist aus der Rezession raus. Doch allzu viel Jubel über die Frühindikatoren verkneift er sich.

„Die Einkaufsmanagerindizes überzeichnen die aktuelle Stimmung in den Südländern, während sie für Deutschland zu niedrige Werte ausweisen“, erklärt er. Der Grund: Umfrageteilnehmer für die Indizes sind hauptsächlich die Manager großer Unternehmen. Nur brummt in Deutschland derzeit vor allem der Mittelstand, der in der Umfrage unterrepräsentiert ist.

In Spanien dagegen geht es großen Unternehmen dank sinkender Lohnstückkosten und entsprechend positiver Exporte deutlich besser als den noch immer leidenden kleinen in der Fläche. „Und Spanien hat sehr viele Kleinbetriebe“, gibt Moryson zu bedenken. Vielen Anlegern ist’s egal. Sie feiern nach den USA nun die nächste Comeback-Geschichte, in der sie Aktiengewinne erzielen wollen.

Bei einem Blick auf die erfolgreichsten Europa-Fonds-Manager der vergangenen fünf Jahre fällt vor allem deren Ignoranz gegenüber einem Vergleichsindex auf. Die meisten dieser Kings of the Continent sind Stockpicker. Zum Beispiel Nicholas Williams mit dem Baring Europe Select (WKN: 764914).

>> Vergrößern


>> Vergrößern



Seit Kurzem managt Williams auch den neuen Baring European Opportunities – der auch britische Aktien enthält. Auf Europas Comeback angesprochen, hält sich Williams zurück. „Es gibt nur wenige konkrete Anzeichen für eine Erholung“, sagt er.

„Die Management-Teams der von uns besuchten Unternehmen bleiben vorsichtig und sprechen noch nicht davon, ihre Investitionen auszuweiten oder neues Personal einzustellen.“ Aber immerhin blickten sie etwas optimistischer in die Zukunft.

Ähnliches berichtet auch Matthias Born in einer Telefonkonferenz zu den Europe-Equity-Growth-Strategien von Allianz Global Investors, zu denen auch der enorm gut gelaufene Allianz Wachstum Europa gehört.

„Bei unseren Unternehmensbesuchen haben wir den Eindruck gewonnen, dass diese Firmen derzeit überhaupt keine Besserung in Europa registrieren“, sagt Portfolio-Manager Born und weist darauf hin, dass Kapitalmärkte Erholungen meist vorwegnehmen. Wegen einiger Signale für eine langsamere Erholung sind er und Fondsmanager Thorsten Winkelmann eher vorsichtig unterwegs.
Tipps der Redaktion