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Aktienfonds-Serie: „Die grundsätzliche Neigung eines Anlegers sollte Paranoia sein“

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DAS INVESTMENT.com: Wie lässt sich der starke Abverkauf von Aktienfonds gegenüber dem „Run“ auf Rentenfonds Ihrer Meinung nach einordnen?

Saint-Georges: Tatsächlich hat sich dieser Trend bereits umgekehrt. Anleger wählten im ersten Halbjahr 2012 lieber europäische und US-amerikanische Staatsanleihen statt Aktien wegen der systemischen Risiken in Europa und einer langsamen Abkühlung der Weltwirtschaft.

DAS INVESTMENT.com: Welche Rolle spielen die Emerging Markets und deren Einfluss auf die Weltwirtschaft bei Ihrer Titelauswahl?

Saint-Georges: Bisher haben wir lieber in Schwellenländer investiert, die vom Binnenkonsum profitieren. Länder wie Südkorea oder Taiwan dagegen, die eine sinkende Nachfrage im Export erleben und deren Handelsvolumen beträchtlich zurückgeht, meiden wir.

Ein anderer Fall ist China. Das Land hatte in den vergangenen 10 Jahren den größten Einfluss auf den Welthandel. Vor allem weil es die Nachfrage nach Rohstoffen durch große Infrastrukturvorhaben und seine allgemeine Bautätigkeit befeuert. Die Reduzierung dieser Tätigkeiten hat aber dazu geführt, dass seit vergangenem Jahr der Effekt auf rohstoffreiche Länder wie Brasilien, Kanada und andere asiatische Länder abgenommen hat. Entsprechend haben wir Rohstoffunternehmen in solchen Ländern über die vergangenen 18 Monate gemieden.
 
DAS INVESTMENT.com: Wie fällt die Aktiengewichtung in Ihrem Privatvermögen aus?

Saint-Georges: Ich habe die Aktienquote meines Portfolios wieder auf 100 Prozent erhöht.

DAS INVESTMENT.com:
Wie lautet die dümmste Börsenweisheit in Bezug auf den Aktienmarkt?

Saint-Georges: Ein Langfrist-Investment ist eine kurzfristige Spekulation, die schiefgegangen ist.

DAS INVESTMENT.com:
Sie dürfen sich hier ausnahmsweise in eine Aktie verlieben – welches Unternehmen ist das glückliche und warum?

Saint-Georges: Die grundsätzliche Neigung eines Anlegers sollte Paranoia sein. Und ich bin viel zu Paranoia wenn es ums Analysieren von Aktien geht. Daher werde ich mich auf gar keinen Fall in eine verlieben.

DAS INVESTMENT.com: Welche war die allererste Aktie, die Sie gekauft haben und wie hat sie sich entwickelt?

Saint-Georges: Das US-Bergbauunternehmen Freeport McMoRan war einer der ersten Firmen, die Edouard Carmignac ins Portfolio des Carmignac Investissement 1989 gekauft hat. Die Firma hatte ähnlich wie Carmignac gerade seine Geschäfte aufgenommen und wurde später zum größten Kupferproduzenten der Welt. Die Anleger unseres Fonds haben vom Unternehmenswachstum ordentlich profitiert, vor allem in den Jahren 2003 bis 2008. Aber wie bei einem Polo-Pferd muss man von Zeit zu Zeit aussetzen, damit sie sich erholen können. Gleiches haben wir mit Freeport gemacht.

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