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Aktualisiert am 07.11.2012 - 17:58 Uhrin FondsLesedauer: 4 Minuten

Aktienfonds-Serie: „Europa ist der unterschätzte Kontinent“

Acatis-Fondsmanager Hendrik Leber
Acatis-Fondsmanager Hendrik Leber
Hendrik Leber ist geschäftsführender Gesellschafter der Acatis Investment GmbH und managt den Aktienfonds Acatis Aktien Global UI (WKN: 978174)

DAS INVESTMENT.com: Ihre drei Argumente bitte, warum Anleger derzeit Aktien kaufen sollten.

Hendrik Leber: In einer Welt der Unsicherheit bieten Aktien am meisten Sicherheit – ihre Gewinne sind ehrlich verdient, ihre Performance wird jeden Tag neu von der Börse evaluiert. Dies im Gegensatz zu Politikern (und deren Anleihen), die sich nur alle 4 Jahre ihren Wählern stellen müssen und manchmal Scherbenhaufen hinterlassen.

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Des Weiteren haben Aktien eine höhere Rendite als Anleihen. Die Dividende ist häufig höher als das Zinsniveau, und der innere Wertzuwachs kommt noch als Plus oben drauf. Zu guter Letzt bieten Aktien einen besseren Inflationsschutz als Anleihen.

DAS INVESTMENT.com: Was sind derzeit Ihre Top-3-Märkte und -Sektoren?

Leber: Generalisierend möchte ich sagen: Europa wird massiv unterschätzt. In Trippelschritten wird es aber reformiert: Regierungen lernen das Sparen und Deregulieren. Das wird der europäischen Wirtschaft im nächsten Jahrzehnt gut tun.

Amerika und Japan hingegen verschieben ihre Probleme in die Zukunft, und China muss erst noch den Kapitalismus einüben. Momentan ist es ein staatsgelenktes Land. Mein Herz schlägt darum derzeit für Europa, den unterschätzten Kontinent. Als Branchen halte ich Technologie, Versicherungen und den Gesundheitssektor für interessant.

DAS INVESTMENT.com: Was können Anleger nächstes Jahr und die Kommenden danach erwarten?

Leber: Bis Ende 2013 kann so viel passieren. Ein Dax-Niveau von 8.000 wäre im Lot – also im Einklang mit Gewinnen und Substanz. Die Wirklichkeit wird aber darüber hinausschießen, nach oben oder unten. Das hängt von der Tagessituation ab und ist nicht prognostizierbar.

DAS INVESTMENT.com: Wie lässt sich der starke Abverkauf von Aktienfonds gegenüber dem „Run“ auf Rentenfonds Ihrer Meinung nach einordnen?

Leber: Erster Grund dürfte sein, dass Privatanleger höchst verunsichert sind und nach 10 schlechten Jahren Aktien fast vollständig meiden. Zweiter Grund: Ausländische Hedgefonds verstehen die europäischen Abläufe nicht mehr und haben Europa verkauft. Drittens werden institutionelle Investoren durch Anlageregeln wie  Basel II/III, Solvency I und II und Stress-Tests gezwungen, Staatsanleihen zu kaufen und Aktien zu meiden.

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