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Aktienfonds-Serie: „Europas Firmen geht es gut“

Fondsmanager Tim Stevenson
Fondsmanager Tim Stevenson
Tim Stevenson von Henderson Global Investors ist Leiter europäische Aktien und managt den Henderson Horizon Pan European Equity Fund (WKN: 982670)

DAS INVESTMENT.com: Ihre drei Argumente bitte, warum Anleger derzeit Aktien kaufen sollten.

Tim Stevenson: Erstens die Bewertungen. Seit einigen Jahren haben sich Aktien aus Europa schwach entwickelt. Das eröffnet uns aber die Chance, in Unternehmen anzulegen, die uns eine Gesamtrendite – bestehend aus Gewinnwachstum plus Dividendenrendite – von über 10 Prozent bieten. Selten waren die Aktienbewertungen in Europa attraktiver als heute. Das zeigt ein Vergleich mit ihren historischen Niveaus und mit anderen Regionen.

Anleihen aus zahlreichen Ländern erscheinen hingegen ein gewagtes Investment, denn zweijährige Staatsanleihen aus den „sicheren Häfen“ erwirtschaften derzeit Renditen im negativen Bereich. Dass Anleger momentan sogar bereit sind dafür zu zahlen, dass sie ihr Geld bestimmten Ländern leihen dürfen, mutet bizarr an und verdeutlicht das ganze Ausmaß der Verunsicherung an den Märkten.  

Zudem geht es Europas Firmen gut. Nachdem sie die vergangenen Jahre darauf verwendet haben, ihre Bilanzen in Ordnung zu bringen, ist ihre finanzielle Lage heute in vielen Fällen um Längen besser als die der meisten Länder. Die Barmittel in ihren Bilanzen nähern sich neuen Rekorden, während ihre Kreditaufnahme im Verhältnis zu ihren Gewinnen stetig sinkt. Mit einer so soliden Kapitalausstattung können viele Firmen ihr Wachstum heute aus eigener Kraft finanzieren. Überdies verfügen sie damit über ein beruhigendes Kapitalpolster, sollte der Konjunkturmotor zunehmend ins Stocken geraten. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass viele dieser Unternehmen Anleihen mit einer Verzinsung begeben, die unter ihrer Dividendenrendite liegt.

Europäische Unternehmen sind global präsent. Bekannte Firmen wie der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé, das Luxusgüterunternehmen Burberry und der Luxusautobauer BMW sind überall auf der Welt aktiv. Viele von ihnen haben ihre Präsenz im Ausland in den vergangenen fünf Jahren deutlich erweitert, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Europäische Firmen gehören zu den Hauptnutznießern des zunehmenden Wohlstands in den Schwellenländern. Luxusgüter und Maschinen aus Europa versorgen eine weltweit wachsende Mittelschicht und machen Infrastrukturprojekte erst möglich. Gleichzeitig profitieren Anleger von solider Unternehmensführung, wie sie eine Notierung an etablierten Märkten voraussetzt.

DAS INVESTMENT.com: Was sind derzeit Ihre Top-3-Märkte und -Sektoren?

Stevenson: Am stärksten übergewichtet sind wir in den Branchen Unternehmensdienstleistungen, Gesundheit und Technologie.

DAS INVESTMENT.com: Was können Anleger nächstes Jahr und die Kommenden danach erwarten?

Stevenson: Rund um politische Verlautbarungen ist auch in nächster Zeit mit hohen Schwankungen zu rechnen. Wir werden daher versuchen, Kursrückschläge zum Aufstocken bestehender Positionen zu nutzen. Ganz allgemein gehen wir davon aus, dass sich die Stärke europäischer Unternehmen Schritt für Schritt in steigenden Kursen niederschlägt.

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