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Aktienfonds-Serie: „Privatanleger sollten nicht in einzelne Aktien investieren“

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DAS INVESTMENT.com: Was können Anleger nächstes Jahr und die Kommenden danach erwarten?

Sobczyk: Solche längerfristigen Prognosen funktionieren leider weder beim Wetter, noch bei den Aktienmärkten. Und so weiß ich weder, ob wir weiße Weihnachten bekommen werden, noch wo der Dax Ende 2013 stehen wird.

Aber es ist auch gar nicht nötig, sich ein Bild von der Zukunft zu machen und daran seine Entscheidungen auszurichten. Im Gegenteil: Das kann zu falschen Festlegungen führen. Wichtig ist, jederzeit auf Veränderungen gefasst zu sein. An den Börsen zählt es, jederzeit handlungsfähig zu sein und rasch zu reagieren, wenn es nötig ist.

DAS INVESTMENT.com: Wie lässt sich der starke Abverkauf von Aktienfonds gegenüber dem „Run“ auf Rentenfonds Ihrer Meinung nach einordnen?

Sobczyk: Die negativen Erfahrungen seit 2008 und die anhaltend hohe Volatilität haben die Anleger zermürbt. Die Märkte reagieren viel heftiger als vor der Krise auf einzelne Meldungen oder auf Äußerungen von einflussreichen Personen. Im Nachrichtengewitter zum Thema Euro wird die Lage meist sehr undifferenziert dargestellt. Dabei werden positive Signale oft übersehen – viele Anleger wechseln deshalb zu möglichst konservativen Anlagen.

Doch diese können auf lange Sicht mit höheren Risiken behaftet sein. Bei festverzinslichen Anlagen und Staatsanleihen droht realer Wertverlust durch niedrige Zinsen. Und defensive Börsentitel sind bereits jetzt recht hoch bewertet, während andere Aktien vielfach erhebliches Potenzial bieten.

DAS INVESTMENT.com: Welche Rolle spielen die Emerging Markets und deren Einfluss auf die Weltwirtschaft bei Ihrer Titelauswahl?

Sobczyk: Hier bietet sich gegenwärtig ein interessanter Ansatz an, um indirekt am wachsenden Wohlstand in den Emerging Markets zu partizipieren. Die europäischen Konsumgüterhersteller beherrschen nach wie vor ihr Marktsegment – ihre Produkte sind in den Schwellenländern gefragt und werden oft auch dort hergestellt. So investiert man mit weniger Risiko bei ebenfalls guten Ertragschancen.

Die Emerging Markets selbst werden ihre Märkte weiter mit monetären Stimuli stützen müssen, um die wirtschaftliche Entwicklung der Vergangenheit weiterhin aufrechtzuerhalten, besonders China. Grundsätzlich gilt es aber beim Stockpicking, jede Aktie fundamental zu bewerten und die Substanz des Unternehmens zu ermitteln – unabhängig von der Region.

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