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Aktienmärkte in der Gefährdungszone

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Der Vorteil von stabilen Preisen

Die dritte Säule war bisher die Preisstabilität. Man ging davon aus, dass sich die Inflation weltweit verlangsamen würde. Das hätte die Kaufkraft der Verbraucher erhöht, sich positiv auf die Unternehmensgewinne ausgewirkt (durch niedrigere Kosten) und es den Notenbanken e-leichtert, weitere expansive Impulse zu geben.

Der Anstieg der Notierungen für Öl (+ 13 Prozent seit Jahresbeginn) hat einen Strich durch diese Rechnung gemacht. In Europa ist die Geldentwertung im März wieder leicht angestiegen. Ob das so anhalten wird, ist schwer abzuschätzen.

Risiko-Faktoren Krieg, China und die Eurokrise

Den drei Säulen des Aufschwungs stehen drei Risikofaktoren gegenüber. Der wichtigste aus meiner Sicht sind die weltpolitischen Spannungen. Sie nehmen in beängstigender Weise zu. 2010 gab es nach einer Statistik des Heidelberger Instituts für Internationale Konflikte 6 Kriege. 2011 waren es 20.

In diesem Jahr könnten es noch mehr werden angesichts des absehbaren Konfliktpotenzials von Iran über Afghanistan/Pakistan bis zu Syrien und Nordafrika sowie der Subsahara in Afrika. Wenn hier etwas passieren sollte, könnte sich die gute Stimmung in der Welt schnell ändern, von den negativen Auswirkungen auf die Rohstoffpreise ganz zu schweigen.

Das zweite Risiko ist die drohende Abschwächung der chinesischen Wirtschaft. Der chinesische Ministerpräsident sprach vor dem Volkskongress in dieser Woche nur noch von einem Wachstum von 7,5 Prozent in diesem Jahr. Das wäre sehr wenig.

Andererseits haben sich die Umfragen der Einkaufsmanager im Reich der Mitte zuletzt etwas verbessert. Zudem wird die Politik alles tun, um gegenzusteuern. Solange sich die Expansion im Bereich von 8 Prozent hält (2011 waren es noch 9,5 Prozent), ist das kein Beinbruch.

Sollten es jedoch weniger werden, was angesichts der vielen Probleme in dem Land (und der Befürchtungen mancher dort tätigen Unternehmen) durchaus möglich ist, dann gibt es Probleme.

Schließlich sind die strukturellen Schwierigkeiten der vergangenen Jahre, vor allem die Eurokrise, noch nicht gelöst. Sie sind nur von der Liquidität zugedeckt. Sie werden wieder hochkommen und vor allem: Sie müssen irgendwann gelöst werden.

Nach dem Brüsseler Gipfel in der vergangenen Woche hatte ich den Eindruck, als seien die Politiker ein wenig zu entspannt, so als könnten sie die Krise jetzt abhaken.

Für den Anleger

Bei drei positiven und drei negativen Faktoren müsste es eigentlich Unentschieden stehen. Ich bewerte die hohe Liquidität und die Konjunktur jedoch stärker und bin daher für die Aussichten der Märkte optimistischer. Dies auch, weil noch viel Geld in den Vorhöfen des Kapitalmarkts wartet.

Andererseits ist die Entwicklung in den vergangenen Wochen zu schnell gegangen, so dass eine "technische Reaktion" fällig ist. Zudem sind Indexstände beim Dax von knapp 7.000 schon wieder gefährlich nahe an den bisherigen Höchstständen von 8.000. Dies begrenzt den Anstieg der Aktienkurse und spricht für hohe Volatilität.

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