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Aktienmärkte: „Liquiditätsspritze und Konjunktur fallen 2013 weg“

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Kein 2009

Daraus folgere ich: Es sieht nicht gut aus für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Für 2013 ist in Deutschland mit Stagnation, vielleicht auch mit einem Rückgang der realen Wirtschaftsleistung zu rechnen. Der Aufschwung ist erst einmal vorbei. Die Arbeitslosigkeit steigt weiter. Die Unternehmensgewinne kommen unter Druck. Ändern könnte sich das nur, wenn die Eurokrise überraschend beendet würde. Damit rechne ich derzeit aber nicht.

Das ist die schlechte Nachricht. Allerdings, so schlecht wie 2009 wird es nicht werden. Dazu könnte es nur kommen, wenn es einen großen Knall in der Weltwirtschaft oder im Euroraum gäbe. Also wenn es den USA nicht gelänge, die automatischen Steuererhöhungen und Ausgabensenkungen am Jahresende im Zusammenhang mit dem „Fiscal Cliff“ zu vermeiden. Oder wenn Griechenland (und vielleicht noch andere) aus dem Euro ausscheiden müssten.

Ansonsten gibt es eine Reihe von Punkten, die einen Absturz wie 2009 verhindern. Am wichtigsten ist, dass der private Verbrauch sich wesentlich besser als damals entwickelt. Die verfügbaren Einkommen wachsen um über 2 Prozent. Das Konsumklima liegt auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren. Das ist zwar kein Ruhekissen, weil es sich mit der Zeit ändern kann. Zunächst hilft es aber die Lage zu stabilisieren.

Der Export wächst allen Unkenrufen zum Trotz mit einer Jahresrate von über 5 Prozent. In der Krise 2009 stürzte er um mehr als 30 Prozent ab. Heute profitiert er von dem günstigen Wechselkurs und dem expandierenden Welthandel.

Der Baltic-Dry-Index, ein Indikator für den Welthandel, hat sich in den vergangenen sechs Wochen fast verdoppelt. In den USA war das Wachstum im zweiten Quartal überraschend hoch (2 Prozent). Chinas Wirtschaftsleistung liegt 7,4 Prozent über der vom Vorjahr. Auftragseingänge und Industrieproduktion in Deutschland steigen nach wie vor. Vor allem der Bau zeigt nach oben.

Es wird immer wieder gesagt, dass die Konjunkturpolitik anders als 2009 ihr Pulver verschossen habe. Das ist nicht richtig. Die schlechte wirtschaftliche Lage in Europa ist ja in erster Linie durch die Konsolidierungsmaßnahmen bedingt. Wenn alle Stricke reißen, wäre es ein Leichtes, die Rückführung der öffentlichen Defizite zeitlich zu strecken.

Gegen einen Einbruch wie 2009 spricht schließlich die Entwicklung der Aktienmärkte. Damals ging es mit den Kursen kräftig nach unten, diesmal gehen sie nach oben.

Für den Anleger

Der Aktienmarkt hatte in diesem Jahr zusätzlich zu den Impulsen von der Liquidität Rückenwind von der Konjunktur. Das fällt im nächsten Jahr weg – wenn sich die Eurokrise nicht nachhaltig bessert. Das gute Klima an den Aktienmärkten kann zwar noch eine Weile anhalten. Die Zuwächse werden 2013 aber geringer werden.

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