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Aktienmärkte: Verflixt und zusammengenäht

Eine Weinstube am Friedrichsplatz Mannheim. Kaffee kommt. Es ist noch Vormittag. Der Mann am Hochtisch wirkt wie ein Actionfilm-Darsteller. Er trägt Dreitagebart und spricht mit englischem Akzent. Simon Pickard wirkt aufgedreht, redet flott. Über den Carmignac Emerging Patrimoine, einen Schwellenländer- Mischfonds, den er mit beaufsichtigt: „Ich bin enttäuscht, dass sich Aktien in Schwellenländern und Industrienationen noch immer im Gleichschritt bewegen.“

Es ist das alte Lied, das Leute wie Pickard verzweifeln lässt: „Es schreckt Investoren ab, wenn sie über Nacht 25 Prozent in Schwellenländern verlieren können, nur weil Griechenland pleitegeht.“

Die meisten Schwellenländer haben keine Schuldenkrise, kein Euro-Problem, keine Rezession. An ihrer Story gibt es keinen Zweifel. Trotzdem klappen ihre Aktienmärkte regelmäßig mit zusammen, wenn es in den Industrienationen mal wieder zur Sache geht und Angst die Investoren befällt. Wie etwa Anfang August 2011 (siehe Chart).

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Das Problem ist hausgemacht

Der Hauptgrund ist technisch. Die Anleger mit dem meisten Geld sitzen in Industrienationen. Für sie sind Schwellenländeranlagen Risikoinvestments. Dank immer komplizierterer Risikomanagementsysteme, stoßen sie Risiken ab, sobald die rote Lampe aufleuchtet. Aktien in der Alten Welt müssen sie dazu gar nicht mal verkaufen. Meist reicht ein Termingeschäft, ein Future, um das Marktrisiko zu sichern.

Für Schwellenländer gibt es aber nur selten Futures. Hier müssen die Anlagen tatsächlich raus aus dem Depot. Verluste zu vermeiden ist heute eine der wichtigsten Messlatten für Vermögensverwalter. Dieses hausgemachte Problem führt dazu, dass Schwellenländer dann noch mehr leiden als Dow Jones und Co.

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