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Aktienmarkt-Analyse Finanzsektor wäre bei Brexit besonders gefährdet

Ein Austritt Großbritanniens würde sowohl die nationalen als auch internationalen Aktivitäten von Finanzinstituten treffen: diejenigen, die am stärksten binnenwirtschaftlich orientiert sind, würden leiden, weil ein Ausscheiden aus der EU die Wirtschaft beeinträchtigen könnte. Hingegen würde jegliche Veränderung der britischen Bonitätsnote die Finanzierungskosten nach oben treiben. Größere Banken wären getroffen durch einen Anstieg der Kosten aufgrund des höheren Risikos, das ihren britischen Vermögenswerten zugemessen wird, und möglicherweise strikterer Vorschriften für Dienstleistungen in der EU, sagt UBS.

„Die heimischen Banken sind stark an die britische Wirtschaft gebunden, alles dreht sich um Verbraucher- und Unternehmenskredite", sagt Caroline Simmons, stellvertretende Leiterin für britische Investments bei UBS Wealth Management in London. Sie nannte jedoch keine speziellen Aktien. „Sie wären stärker betroffen als internationale Banken wegen ihres größeren Engagements am britischen Immobilienmarkt und den Unternehmensinvestitionen. Aber wenn wir eine Ausweitung der Kreditspreads in Großbritannien erleben, wäre das schlecht für alle Banken."

Aktienmarkt verzeichnet Verluste

Auch wenn die Umfragen signalisieren, dass der Ausgang des Referendums am 23. Juni zu knapp ist, um Prognosen abzugeben, weisen britische Aktien in diesem Jahr weiterhin die beste Wertentwicklung unter den großen westeuropäischen Märkten auf. In der vergangenen Woche erreichten sie positives Terrain seit Jahresbeginn dank einem schwächeren britischen Pfund und der Erholung bei den Energie- und Rohstoffproduzenten. Die Aktien britischer Banken hingegen sind in diesem Jahr etwa um 15 Prozent gesunken, angesichts einer fast doppelt so hohen Volatilität wie der des breiteren Marktes. Auf die Kurse drückte die Besorgnis, dass die Stimuli der Notenbanken die Gewinne beeinträchtigen und die niedrigen Zinsen die Margen drücken werden.

UBS Global Research warnt nicht als einzige vor den Risiken bei Finanzwerten -- Morgan Stanley rät zu einer Untergewichtung wegen der möglichen Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU. In einer mit 6. April datierten Studie hat die Bank gewarnt, dass sich die Brexit-Bedenken im zweiten Quartal wohl verstärken werden.

Andererseits könnten einige Unternehmen von einem Ausscheiden Großbritanniens profitieren. Energie- und Rohstoffproduzenten dürften ihre Gewinne ausbauen, ebenso wie Getränke- und Tabakunternehmen, sagt Simmons und verweist dabei auf die Vorzüge eines schwächeren Pfunds und ihre geringere Exposition gegenüber der Binnenwirtschaft. Unternehmen, die die meisten Erlöse in den USA erzielen, würden am wenigsten leiden, da sie gegenüber einer Konjunkturabschwächung in Großbritannien relativ abgesichert sind, sagt Simmons.

Sollten die britischen Wähler dafür votieren, in der EU zu bleiben, rät UBS in der Studie dazu, Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung sowie auf die Binnenwirtschaft konzentrierte Gesellschaften zu kaufen, darunter die Sektoren Wohnungsbau, Einzelhandel und Immobilien, sowie jene Aktien, die wegen der Besorgnis um einen Austritt gesunken sind. Bei einem Votum für ein Ausscheiden empfiehlt die Bank internationale Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung.

Verlierer bei einem Brexit sind (laut UBS Global Research):

  • Banken: Lloyds Banking Group Plc, Royal Bank of Scotland Group Plc und Barclays Plc könnten höhere Kosten und härtere Kreditkonditionen verzeichnen.
  • Einzelhandelsbezogene Unternehmen: J Sainsbury Plc, Debenhams Plc und Restaurant Group Plc könnten leiden, da die wirtschaftliche Unsicherheit das Verbrauchervertrauen beeinträchtigen könnte.

Gewinner im Falle eines Brexit (laut UBS Global Research):


  • Tabak- und Getränkeunternehmen: Imperial Brands Plc und Diageo Plc könnten von einem schwächeren Pfund und ihrer begrenzten Exposition gegenüber der britischen Wirtschaft profitieren.
  • Telekom-Unternehmen: Vodafone Group Plc und Inmarsat Plc dürften von einer schwächeren Währung profitieren, da ein Großteil ihrer Gewinne in Euro beziehungsweise Dollar denominiert sind.  

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