LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FondsLesedauer: 4 Minuten

Aktienmarkt „Deutschland derzeit nicht die erste Wahl“

Seite 2 / 2

Wirtschaftswachstum stärker verringert

Das Wirtschaftswachstum hat sich seit Jahresbeginn stärker verringert als das in anderen Ländern. Erst jetzt beginnt sich die Konjunktur zu fangen. Die Investitionen wachsen erheblich schwächer als in anderen Ländern Europas. Gerade in der Infrastruktur steht Deutschland nicht mehr vorbildlich da. Die Unternehmen haben nicht den Rückenwind, wie ihn beispielsweise ihre Konkurrenten in den USA durch die massive Steuersenkung haben. Die hohe Exportquote erweist sich in Zeiten handelspolitischer Auseinandersetzungen als Nachteil. Der Leistungsbilanzüberschuss, einst der Stolz der deutschen Wirtschaft, ist inzwischen zu einer Bürde geworden.

Die Industrie, Kernstück der deutschen Wirtschaft, hat an Attraktion verloren. Die wichtige Automobilindustrie leidet unter der Dieselaffäre. Bei der für die Zukunft immer wichtigeren Elektromobilität spielt sie nicht mehr vorne mit. Im Bereich Hightech hat Deutschland nur einen großen wichtigen Player (SAP). Unter den großen europäischen Banken gibt es kein deutsches Institut mehr. Das ist ein Nachteil bei der Finanzierung der Industrie. Für die Investmentbanken, die jetzt aus London nach Frankfurt kommen wollen, ist das deutsche Arbeitsrecht immer noch nicht an die Bedürfnisse der Banker angepasst worden.

Liste der Schwächen Deutschlands

Die Liste der Schwächen Deutschlands im internationalen Vergleich ließe sich fortsetzen. Nun soll man natürlich die Kirche im Dorf lassen. Es ist ein Klagen auf hohem Niveau. Die deutsche Wirtschaft ist nicht schlecht. Sie ist nur nicht mehr so gut und herausragend wie sie es lange Zeit war. Viele Länder wären froh, wenn sie nur diese Probleme hätten. Andererseits hören die Kapitalmärkte das Gras wachsen. Sie reagieren schon bevor die Probleme wirklich virulent sind.

Außerdem muss man sehen, dass es in der wirtschaftlichen Performance immer Schwankungen gibt. Ein Land steht mal ein paar Jahre ganz unten, erholt sich dann wieder und knickt dann wieder ein. Deutschland war nach der Wiedervereinigung lange Zeit der kranke Mann Europas. Durch die Hartz-IV-Reformen konnte es sich aus den Schwierigkeiten herausziehen. Es wuchs wieder stärker und entwickelte eine Dynamik, die erst durch die große Finanzkrise gestoppt wurde. Es ist also zu erwarten, dass Deutschland irgendwann auch bei den Investoren wieder in den Fokus rückt. Voraussetzung ist allerdings, dass die notwendigen Reformen ergriffen werden und wieder investiert wird. Ohne das ist alles nichts.

Für den Anleger

Wenn Anleger in Europa investieren wollen, ist Deutschland derzeit nicht die erste Wahl. Ich würde eher nach Frankreich oder Österreich schauen. Italien leidet derzeit noch unter der Unsicherheit über die Position des Landes in Europa. Wenn das geklärt ist, werden sich italienische Aktien wieder besser entwickeln.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion