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Aktienmarkt Unternehmensabspaltung: „Spin-off“ als sicherer Renditebringer?

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Historische Renditen im Schnitt positiv

Die empirische Kapitalmarktforschung hat sich ausführlich mit dem Renditeverhalten der abgestoßenen Spin-offs beschäftigt. Eine Reihe an Studien konnte nachweisen, dass Spin-offs deutlich höhere Renditen aufweisen als der Vergleichsindex.

In einer umfangreichen Analyse haben wir die Resultate der Wissenschaftler für eine jüngere Stichprobe validiert – unsere Untersuchung bezieht sich auf die USA, da in Deutschland in den vergangenen Jahren lediglich eine Handvoll Spin-offs stattfand.

Insgesamt 316 Spin-offs - seit 1990 am amerikanischen Markt durchgeführt - wurden analysiert. Die Abbildung auf Seite 1 zeigt die durchschnittliche Überrendite der untersuchten Abspaltungen gegenüber dem gleichgewichteten S&P 500 Index. Im ersten Jahr nach der Abspaltung weisen die Spin-offs eine Outperformance von 8,6 Prozent auf. Für das Folgejahr ist die Rendite deutlich kleiner, beträgt aber immer noch 4,9 Prozent.

Aufgrund der hohen Turbulenzen zum Handelsstart wurden die Renditen nicht ab dem ersten Tag nach der Abspaltung ausgewiesen, sondern nach Ablauf des ersten Handelsmonats. Zu beachten ist, dass die beschriebenen Ergebnisse Durchschnittswerte sind. Es existieren erhebliche Renditeunterschiede innerhalb der Stichprobe.

Was bedeutet das für die Aktionäre?

Sollten Aktionäre bei der Abspaltung von Uniper auf jeden Fall zugreifen? Vorsicht: Die beschriebenen Ergebnisse sind Durchschnittswerte. Was in der aggregierten Renditebetrachtung nicht deutlich wird, sind die Renditeunterschiede innerhalb der Firmenabspaltungen. So haben beispielsweise eine Reihe an Firmen in den ersten zwei Jahren der Trennung mehr als 50 Prozent an Wert verloren.

Was im Fall Uniper zudem auffallend ist: Der E.On-Konzern wird lediglich 53 Prozent seiner Anteile abgeben. Die verbleibenden 47 Prozent werden potentiell in den nächsten Jahren über die Börse verkauft, was für erheblichen Verkaufsdruck zu Lasten der Uniper-Aktie sorgen konnte.

Dennoch bleibt festzuhalten, dass Spin-offs im Schnitt eine chancenreiche Investmentopportunität darstellen. Ob der Investor diese im Fall Uniper für sich nutzen möchte, sollte er von seinen spezifischen Rendite-/ Risikoabwägungen abhängig machen.

Über die Autoren: Dr. Christian Funke (rechts oben) ist Fondsmanager und Vorstand der Source For Alpha (Deutschland) AG. Dieter Helmle ist Vorstand der Capitell Vermögens-Management AG.

Offenlegung gem. §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Die Autoren und/ oder ihre Kunden sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse teilweise in den besprochenen Wertpapieren investiert.

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