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Aktienrückkauf - sinnvoll oder nicht?

Edwin Slaghekke, Delta Lloyd
Edwin Slaghekke, Delta Lloyd
Kontrovers

Der Rückkauf eigener Aktien erwies sich in den letzten Jahren als kontrovers. So kaufte der niederländischer Telekommunikationsanbieter KPN 2011 Aktien in Milliardenhöhe zurück, zwei Jahre später war die Bilanz so stark geschwächt, dass das Unternehmen sein Kapital mit einer Bezugsrechtsemission erhöhen musste, um die Bilanz wieder auszugleichen. Und vier Monate, bevor ING vom niederländischen Staat gerettet wurde, kaufte die Bank noch für fünf Milliarden eigene Aktien zurück. Für die Supermarktkette Ahold, die in diesem Frühjahr mit dem Aktienrückkauf begann, ist der buy back hingegen eine folgerichtige Entscheidung. Wie können wir den Rückkauf eigener Aktien objektiv beurteilen?

Freier Cashflow

Der Rückkauf von Aktien ist für Unternehmen eine von fünf Möglichkeiten, den frei verfügbaren Cashflow zu verwenden. Mit dem freien Cashflow können Unternehmen auch in ihren eigenen Produktionsprozess investieren, andere Unternehmen übernehmen, eine Dividende ausschütten oder Schulden tilgen. Wofür sich das Management entscheidet, hängt von betriebswirtschaftlichen Überlegungen ab. Dabei sollte nur eine Frage maßgeblich sein: Was bringt für die Aktionäre langfristig die beste Rendite? Ein buy back von Aktien kann interessant sein, wenn die Aktie unterbewertet ist. Positiver Nebeneffekt: Der Gewinn pro Aktie steigt, das kommt auch dem Börsenkurs zugute.

Falsche Gründe

In vielen Fällen werden Aktien jedoch zum falschen Zeitpunkt und aus den falschen Gründen zurückgekauft. Historisch betrachtet kaufen Unternehmen häufig eigene Aktien zurück, wenn der Kurs relativ hoch ist. Ferner kommt es immer wieder vor, dass das Management sich dem Druck aktivistischer Anleger beugt, die sich einen Anstieg des Börsenkurses wünschen. Der Rückkauf von Aktien kann auch für das Management selbst von Interesse sein: Wenn das Bonussystem vom Gewinn pro Aktie beeinflusst wird, kann das Management seine Boni durch einen Aktienrückkauf erhöhen.

Unterbewertung und solide Bilanz

Um zu beurteilen, ob ein Aktienrückkauf sinnvoll ist, ist nicht nur die (Unter-)Bewertung der Aktie, sondern auch die Bilanz des Unternehmens relevant. Mit dem Rückkauf von Aktien sinkt das Eigenkapital des Unternehmens, das macht das Unternehmen in jedem Fall anfälliger. Die Bilanz muss das also verkraften können. Dies gilt vor allem für Unternehmen mit volatilem Cashflow. Ahold hat eine solide Bilanz, die Aktie ist unterbewertet und es gibt kaum andere rentable Verwendungsmöglichkeiten, deshalb ist ein buy back hier sinnvoll.

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