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Aktuare berechnen Folgen des Unisex-Urteils

Foto: Fotolia
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Die Aktuare kritisierten auf ihrer Jahrestagung in Berlin noch einmal das Urteil des Bundesgerichtshofs, das es Versicherern verbietet Tarife in Zukunft je nach Geschlecht unterschiedlich zu berechnen. Bisher ist es so, dass Frauen wegen ihrer höheren Lebenserwartung etwa bei Rentenversicherungen länger Leistungen beziehen und deshalb auch höhere Beiträge zahlen müssen. Auf der anderen Seite sparen die Damen zum Beispiel bei Risikolebensversicherungen, da ihr Risiko in recht jungen Jahren zu sterben geringer ist als das von Männern (DAS INVESTMENT.com berichtete). Statt des Geschlechts andere Risikofaktoren einzupreisen, hält die DAV für problematisch. Die Aktuare sähen derzeit keine Möglichkeiten, Statistiken für möglicherweise gegebene anderweitige Risikomerkmale bei Männern und Frauen zu entwickeln, die deren Unterschiede in der Sterblichkeit und der Krankheits-, der Pflegefall- oder der Berufsunfähigkeitswahrscheinlichkeit mehr oder weniger und auf Dauer kompensieren könnten.

Erwartete Folge: Deutsche sorgen weniger vor


Das Nutzen geschlechtsunabhängiger Faktoren bedeute dementsprechend einen Verzicht auf Genauigkeit in der Bewertung von Versicherungs- und Versorgungsverträgen. Gleiche Leistungen für gleiche Beiträge seien dann in der Regel nur zum Vor- oder Nachteil der einen oder anderen Seite zu haben. Gesellschafts- und sozialpolitisch sieht die Vereinigung gar die Versorgung der Bevölkerung mit sicheren lebenslangen Altersvorsorgeprodukten sinken.

Die DAV rechnet das am Beispiel einer Rentenversicherung aus (eine Liste weiterer Folgen des Urteils finden Sie auf der Webseite der Aktuarvereinigung): Geschlechtsspezifisch bekäme ein Mann für eine Prämie von 100.000 eine monatliche Rente von 702,64 Euro, bei einer Frau wären es wegen der längeren Lebenserwartung 615,89 Euro. Die Unisex-Rechnung auf Basis eines Durchschnittswerts der Lebenserwartung von Männern und Frauen ergäbe eine monatliche Rente von 659,27 Euro – der Mann bekäme also eine deutlich geringere Rente, die Frau eine deutlich höhere. Die DAV bezweifelt, dass Männer sich auf dieses Geschäft einlassen werden.

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