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Alexander Seibold: „Wald als sichere Vermögensanlage in der Euro-Krise“

Alexander Seibold
Alexander Seibold
In der Berichterstattung über Staatsanleihen und Schuldenkrise, werden meiner Meinung nach Grund und Ursache vertauscht. Zwar ist über die Steuervermeidungsstrategien griechischer Ärzte viel geschrieben worden, an das große Bild traut sich immer noch kaum einer ran. Denn die Schulden des griechischen Staates sind nicht die Ursache der gegenwärtigen Misere, sondern eine der vielfältigen Auswirkungen. Es ist vielmehr richtig, dass die Regierungen und Zentralbanken sich durch ihre jahrelange ultralockere Schuldenpolitik in eine Falle manövriert haben. Bekommen die überschuldeten Länder weitere Kredite, geraten auch die noch verhältnismäßig stabilen Länder wie Deutschland in die Schuldenfalle, da sie mehr und mehr für andere zahlen müssen. Lassen sie Anleihen aus Griechenland platzen – Umschuldung klingt netter, ist aber dasselbe –dann beginnt ein Wettlauf raus aus Staatsanleihen von Portugal, Irland, Italien, Großbritannien etc. Keiner will beim nächsten Schuldenschnitt betroffen sein. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Inflationsdruck langsam aber merklich steigt. In diesem Fall geraten die Anleihenkurse massiv unter Druck, auch ohne eine Umschuldung. Die Grafik unten zeigt beispielhaft eine von Griechenland emittierte Euro-Anleihe. Der Kursverlust von 50 Prozent verdeutlicht, welche Sprengkraft dieses Thema besitzt. Wie kann es weiter gehen? Schon vor einem Jahr haben wir bei Dr. Seibold Capital davor gewarnt, dass der Euro in seiner heutigen Form nicht überleben wird. Langfristig führt kein Weg daran vorbei. Auch ein Austritt einer kleineren Volkswirtschaft wie Griechenland würde nicht viel ändern. Die Lehre aus der Schulden-Krise ist, dass ein Währungsraum nur funktionieren kann mit Ländern, die eine ähnliche Finanz- und Steuerpolitik verfolgen. Viel spricht für einen Kern-Euro aus beispielsweise Deutschland, Österreich und den Beneluxstaaten. Dann können die Staaten des, nennen wir ihn Süd-Euro, über den Weg einer Währungsabwertung Wettbewerbsvorteile erlangen und auf den Wachstumspfad zurückkehren. Sachwerte sind eine gute Anlagealternative Die Herausforderung für Anleger besteht darin, sich heute schon positionieren zu müssen, ohne zu wissen, wie sich der Euro entwickelt. Eine Überlegung könnte sein, in die Vermögensaufteilung eine "Währung" aufzunehmen, die von dieser Entwicklung weitgehend unabhängig ist. Das können zum Beispiel Immobilien, Wald oder Agrarland sein. Die Überlegung dahinter: Der reale Wert der laufenden Einnahmen aus solchen Investitionen, seien es Mieten, aus Ernten oder Holzeinschlag, ändert sich grundsätzlich nicht, wenn es eine neue Währung geben sollte oder die Inflationsrate steigt. Allerdings sollten Anleger streng darauf achten, mit liquiden und transparenten Anlagevehikeln solche Sachwerte in ein Depot zu integrieren. Wald als Vermögensanlage hat eine Jahrhunderte alte Tradition und ist international anerkannt. Die fünf größten privaten Eigner von Wald in Deutschland sind beispielsweise traditionsreiche Adelshäuser: Thurn und Taxis, Fürstenberg, Hohenzollern, Riedesel und Sayn-Wittgenstein. In den USA investieren die Universitäten Yale, Harvard und Princeton in Nutzwälder und Edelholzanlagen. Dieser Baustein in einem aktiv gemanagten Portfolio sicherte in der Finanzkrise die Finanzierung der Ausbildung ihrer Studenten.

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