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Aktualisiert am 26.11.2012 - 13:38 Uhrin RentenfondsLesedauer: 3 Minuten

Allan Valentiner: „Diversifizierung ist bei Mittelstandsanleihen ausgesprochen wichtig.“

Allan Valentiner
Allan Valentiner
Bei Mittelstandsanleihen gibt es Licht und Schatten – wie trennen Sie die Spreu vom Weizen?

Allan Valentiner: Es ist in der Tat gar nicht so einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen. Um die Qualität einer Anleihe zu beurteilen, stellen wir an eine Emission zunächst vier grundsätzliche Fragen. Erstens: Wem gehört das Unternehmen? - Zweitens: Wie hoch ist das Eigenkapital im Vergleich zum Fremdkapital? - Drittens: Besteht ein positiver Cashflow? - Viertens: Wozu wird der Kredit benötigt?

Konzentrieren Sie sich mit Ihrem Fonds ausschließlich auf bekannte Segmente deutscher Regionalbörsen wie BondM in Stuttgart, oder beobachten Sie ein größeres Anlageuniversum?

Allan Valentiner: Der Begriff „Mittelstand“ ist eine typisch deutsche Bezeichnung, und die meisten Mittelstandsanleihen werden tatsächlich auch in Deutschland emittiert. Ungeachtet dessen investiert der Fonds aus Diversifizierungsgründen auch global in Anleihen von unternehmergeführten Gesellschaften. Dazu gehören beispielsweise französische Unternehmen wie Remy Cointreau, die von den Familien Heriard Dubreuil und Cointreau kontrolliert werden. Für ein Investment kommen allerdings ausschließlich Zinstitel infrage, die in Euro denominiert sind.

Zeichnen Sie Neuemissionen und halten Sie die Papiere bis zur Fälligkeit?
Oder kaufen und verkaufen Sie über die Börse, gegebenenfalls unter Timingaspekten?


Allan Valentiner: Grundsätzlich zeichnen wir gerne Neuemissionen – vorausgesetzt, wir hatten zuvor ausreichend Zeit für die Analysen des Emittenten. Und natürlich halten wir die Anleihe gerne bis zur Fälligkeit, solange sich die Bonität nicht gravierend ändert oder die Anleihe unserer Meinung nach in eine Überteuerung hineinläuft. Wichtig ist jedoch, dass wir uns grundsätzlich als Investoren und nicht als Wertpapierhändler verstehen.

Wie hoch liegen die Ausfallwahrscheinlichkeiten bei Mittelstandsbonds und über welche Laufzeiten und Sektoren streuen Sie Ihre Investments?

Allan Valentiner: Da das Segment der Mittelstandsanleihen noch relativ jung ist, kann man nicht mit mathematischen Ausfallwahrscheinlichkeiten rechnen. Klar ist jedoch, dass die Mittelstandsanleihen ein erhöhtes Risiko beinhalten. Dies lässt sich alleine schon an den höheren Zinskupons ablesen. Daher ist eine weitgehende Diversifizierung ausgesprochen wichtig. Diese sollte sich über unterschiedliche Sektoren, Länder, Laufzeiten und Emittenten erstrecken.

Wie wird sich das Segment der Mittelstandsbonds zukünftig entwickeln?

Allan Valentiner: Die Rentenmärkte haben sich in den letzten Jahren gravierend verändert. Neben Niedrigzinszyklen führten erhöhte Eigenkapitalanforderungen an Banken und Versicherungen dazu, dass nun auch Unternehmer des Mittelstands nach alternativen Finanzierungsquellen suchen. Das Segment der Mittelstandsanleihen steckt dabei noch in den Kinderschuhen, doch es wird weiter wachsen. Sowohl in der Wirtschaft als auch am Kapitalmarkt besteht die Notwendigkeit dazu. Und wie bei allen aufblühenden Märkten wird es auch hier gelegentliche Rückschläge geben. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die Investoren ihre Risiken minimieren. Im Mittelstandssegment ist es unerlässlich, die einzelnen Schuldner akribisch unter die Lupe zu nehmen und das anzulegende Kapital möglichst breit zu diversifizieren.

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