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Alternative Investments Hedge-Fonds im Ucits-Mantel Verkaufsschlager 2016?

Manager von alternativen L/S-Fonds (von links): Ufuk Boydak (Loys), Emmanuel Hauptmann (Ram) und Max Anderl (UBS)
Manager von alternativen L/S-Fonds (von links): Ufuk Boydak (Loys), Emmanuel Hauptmann (Ram) und Max Anderl (UBS)
So sehen Sieger aus: Alternative Investmentfonds haben im Laufe eines Jahres ihr verwaltetes Vermögen um rund ein Drittel gesteigert, auf 326 Milliarden Euro, Stand Dezember 2015. Verglichen mit 2013 hat sich der Bestand damit nahezu verdoppelt. Das kann keine andere Fondskategorie vorweisen, selbst die überaus erfolgreichen Mischfonds haben ihre Anlagen auf Sicht eines Jahres lediglich um 26 Prozent vergrößert.

Das stechende Verkaufsargument für die auch als Liquid Alternatives bekannten Fondsprodukte: Sie können Anlegerdepots diversifizieren, weil sie nur in geringem Maß mit den üblichen Anlageklassen wie Aktien und Renten korreliert sind. Das heißt, sie entwickeln sich unabhängig von anderen Investments und sollen deren Kursabschwünge ausgleichen.

Um dies zu erreichen, nutzen ihre Fondsmanager andere Strategien als konventionelle Portfolios, die in vielen Anlegerdepots das Gros der Investments bilden. So können sie beispielsweise Teile ihres Vermögens in weniger liquide Anlagen investieren, auf sinkende Kurse setzen oder mit einem Hebel anlegen.

Obwohl Liquid Alternatives Hedgefonds-Strategien nutzen, entsprechen sie den europäischen Ucits-Fonds-Standards. Zu diesen Regeln gehört etwa, dass Anleger die Fonds täglich handeln können, wodurch sie besonders für Privatleute mit
kleinem Geldbeutel geeignet sein sollen.

Aktien am stärksten


Dass die Nachfrage aktuell so dramatisch ansteigt, ist der außergewöhnlichen Situation an den Kapitalmärkten geschuldet. Simon Fox, leitender Investment-Spezialist bei Aberdeen Solutions, analysiert: „Anleger stehen vor zunehmenden Herausforderungen: Nicht nur erschwert das Niedrigzinsumfeld die Suche nach rentablen Kapitalanlagen. Viele Investoren sind zudem über den aktuellen Zustand der Aktien- und Rentenmärkte und die zukünftig möglicherweise stärkeren Korrelationen zwischen den Anlageklassen besorgt.“


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Besonders gut kommen bei Investoren alternative Aktienstrategien an, keine Produktgruppe auf dem Fondsmarkt wächst derzeit schneller: Das verwaltete Vermögen stieg im Dezember 2015 auf mehr als 97 Milliarden Euro an, rund 57 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Sachen Performance lagen Aktienstrategien von Jahresbeginn bis Anfang Dezember 2015 mit einer Rendite von durchschnittlich 3,1 Prozent ebenfalls vor allen übrigen alternativen Anlagestrategien.

Verglichen mit dem aktuellen Plus europäischer Standardindizes, wie dem deutschen Dax oder dem europäischen Euro Stoxx 50, die im gleichen Zeitraum rund 15 Prozent zugelegt haben, fällt der Abstand jedoch groß aus. „Die Heterogenität alternativer Strategien sorgt dafür, dass sich auch in Zeiten positiver Marktentwicklung im Mittel eher bescheidene Ergebnisse einstellen“, erklärt Michael Busack, Geschäftsführer von Absolut Research. Der Hamburger ist darauf spezialisiert, alternative Fondsstrategien für institutionelle Investoren zu prüfen.

Zu den renditestärksten Fonds gehört mit 16,4 Prozent auch der UBS Equity Opportunity Long-short. Auf Sicht von drei Jahren kann Fondsmanager Max Anderl einen Wertzuwachs von 43,8 Prozent vorweisen. Dafür schwankt die Wertentwicklung aber stärker als bei vielen Wettbewerbern, Anteilseigner müssen 9,5 Prozent Volatilität akzeptieren.

Das Marktgeschehen spielt für Anderl nur eine untergeordnete Rolle: „Als Long-short-Investoren sind wir nicht unbedingt auf steigende Märkte angewiesen.“ Im Finanzbereich wird Anderl derzeit auf beiden Seiten fündig. In der Autoindustrie sowie dem Rohstoffsektor hält der Investmentprofi dagegen mehr Short- als Long-Positionen, geht also von überwiegend sinkenden Kursen aus.

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