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Alternative Strategien „Global Macro gewinnt in Aufwärts- und Abwärtsmärkten“

David Saunders, Fondsmanager des Franklin K2 Alternative Strategies Fund (Bild: dpa picture-alliance/AFP/Tim Clary)
David Saunders, Fondsmanager des Franklin K2 Alternative Strategies Fund (Bild: dpa picture-alliance/AFP/Tim Clary)
DAS INVESTMENT: Welche der vier Strategien spielt im Fonds die wichtigste Rolle?

David Saunders: Das lässt sich nicht so einfach sagen. Die Strategien haben alle ihre eigene Rolle im Portfolio und ihre Stärken in unterschiedlichen Marktphasen. Die Mischung macht den Erfolg. Es gibt jedoch für jede der vier Strategien eine Allokationsspanne. Den größten Anteil am Fonds haben demnach meist Relative-Value-Strategien, deren Gewichtungsspanne zwischen 30 und 45 Prozent liegt, und Long-Short-Equity mit einem Portfolioanteil zwischen 25 und 40 Prozent.

Welche Strategie ist zurzeit am stärksten gewichtet?

Saunders: Rund 40 Prozent des Fondsvermögens stecken in Relative Value. Wir arbeiten hier mit vier Managern zusammen, die ihre unterschiedlichen Relative-Value-Ansätze ins Portfolio einbringen.

Bitte erklären Sie, was unter Relative Value zu verstehen ist.

Saunders: Relative Value umfasst eine breite Palette von Anlagetechniken mit Fokus auf Preisineffizienzen zwischen zwei ähnlichen Wertpapieren. Diese nutzen Relative-Value-Manager, indem sie die beiden Positionen gegeneinander handeln. Nehmen wir ein hypothetisches Beispiel aus dem Bereich Wandelanleihen. Die Wandelanleihe eines Unternehmens rentiert mit 14 Prozent, die herkömmliche Anleihe mit gleicher Duration wirft nur 11 Prozent ab.
Relative-Value-Manager könnten jetzt eine Long-Position in der Wandelanleihe aufbauen und gleichzeitig eine ausgleichende Short-Position auf die herkömmliche Anleihe, um die Differenz von 300 Basispunkten mitzunehmen, wenn sich die Papiere angleichen. Relative-Value-Strategien entwickeln sich meist gut in unsicheren Aktienmarktphasen und bei seitwärts oder aufwärts tendierenden Anleihemärkten. Sie verfolgen das Ziel, kein Kapital zu verlieren. Schon 2015 hatten wir Relative Value stark gewichtet.

Und Long-Short-Equity?

Saunders: Der Long-Short-Equity-Bereich, in den ebenfalls die Strategien von vier Hedgefonds-Häusern einfließen, ist zurzeit mit knapp 30 Prozent im Portfolio gewichtet. Long-Short-Equity-Manager gehen Long-Positionen in Aktien ein, von denen sie Überrenditen erwarten, und Short-Positionen in Aktien, die sich ihrer Ansicht nach unterdurchschnittlich entwickeln werden. Es gibt hier Generalisten, aber auch Manager, die sich auf bestimmte Regionen oder Branchen spezialisieren. Die Strategie entwickelt sich tendenziell in seitwärts tendierenden oder von den Fundamentaldaten der Unternehmen aufwärts getriebenen Märkten positiv.

Ist jetzt eine gute Zeit für Long-Short-Equity?

Saunders: Aktuell dürften die gestiegene Marktvolatilität und die vorteilhafte Dispersion bei den Aktien, also die größeren Unterschiede bei der Performance der einzelnen Titel, das Umfeld für Long- und Short-Positionen verbessern. Wir sehen vor allem Chancen in Europa, wo der Druck auf die Rohstoffpreise und die wirtschaftliche Abkühlung in China sich sehr unterschiedlich auf die Unternehmen auswirkt.

Geringere Anteile am Portfolio haben die Strategien Event Driven und Global Macro. Was machen Event-Driven-Manager?

Saunders: Sie investieren in Wertpapiere von Unternehmen, die sich in einer speziellen Situation befinden: einem Konkurs, einer Veränderung der Kapitalstruktur, einer Übernahme oder Fusion. Kündigt ein Unternehmen beispielsweise an, ein anderes übernehmen zu wollen, ziehen die Aktien des Übernahmekandidaten in der Regel an und die des Käufers sinken. Das liegt daran, dass oft Aufschläge auf den Wert des Unternehmens gezahlt werden. Der Event-Driven-Manager könnte also eine Long-Position auf den Übernahmekandidaten und eine Short-Position auf den Kaufinteressenten eingehen. Event Driven hat zurzeit einen Portfolioanteil von 13 Prozent.

Stärker gewichtet haben Sie mit knapp 20 Prozent Global-Macro-Strategien. Der maximale Portfolioanteil kann bis zu 30 Prozent heraufgesetzt werden. Wie investieren Global-Macro-Manager?

Saunders: Global-Macro-Strategien fokussieren sich auf makroökonomische Top-down-Chancen auf den Aktien-, Anleihe- Währungs- und Rohstoffmärkten. Erfolgreich sind sie meist, wenn die Märkte klar nach oben oder auch nach unten tendieren.

Wo gibt es zurzeit Chancen?

Saunders: Insbesondere in den Emerging Markets bieten sich Gelegenheiten. Eine sehr beliebte „Wette“ ist zurzeit Brasilien. Eine mögliche Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff dürfte zu einer Neubewertung an den Märkten führen.

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