LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Immobilienmarkt DeutschlandLesedauer: 8 Minuten

Altersvorsorge Bröckeln die Grundpfeiler deutscher Rentenversicherungen?

Im besten Fall gewährleistet das Solidarprinzip einen erholsamen Ruhestand. Bild: Pixaby
Im besten Fall gewährleistet das Solidarprinzip einen erholsamen Ruhestand. Bild: Pixaby
Die Altersvorsorge in Deutschland beruht auf drei Pfeilern, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts etabliert haben und seitdem die gesetzliche Rentenversicherung maßgeblich beeinflussen. Die Rente hat sich über mehrere Jahrzehnte in Deutschland etabliert. Grund waren drei Prinzipien, das Versicherungsprinzip, das Solidarprinzip und das Äquivalenzprinzip. Allerdings gibt es zunehmend kritische Stimmen in Hinblick auf die Rente. Grund ist einerseits das Renteneintrittsalter und andererseits die Altersarmut, die in der Bundesrepublik merklich zunimmt. Es gilt demnach auch zu untersuchen, wie die unterschiedlichen Pfeiler im Kontext der gegenwärtigen Kritikdebatte zu sehen sind. Geschichte und Entwicklung – Bismarck der Vorreiter In diesem Dokument werden die Bismarck’schen Sozialgesetze näher dargelegt. Diese markierten den Grundstein des deutschen Sozialstaates. In seiner Amtszeit implementierte der Reichskanzler nicht nur die Krankenversicherung, sondern ebenfalls die Renten- sowie die Unfallversicherung. Für die damalige Zeit war dies eine Pionierleistung, denn auf internationaler Ebene gab es nur wenige vergleichbare staatliche Entgegenkommen. Für die Arbeitnehmer bedeutete dies eine Sicherheit, welche in dieser Form noch nie vorhanden war. Wichtig in diesem Kontext ist besonders die Rentenversicherung, die 1889 verabschiedet wurde. Diese sah vor, dass die Absicherung der ehemaligen Berufstätigen durch Beiträge seitens der Arbeitgeber sowie der Arbeitnehmer finanziert werden sollte. Ferner gab es einen Zuschuss seitens des Staates, der sich auf 50 Reichsmark pro Jahr belief. Die Rente, zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend, um zu leben, aber durchaus eine Initiative, die den Sozialstaat förderte, wurde schließlich ab dem 70. Lebensjahr bezahlt. Durch die Soziale Frage wurde diese Politik dringend notwendig, denn im Berlin der Jahrhundertwende hatte die Arbeiterschaft nur wenig Eigentum. Die Lebensumstände waren prekär und soziale Gesetzgebungen unumgänglich. Sicherlich hat Bismarck damit auch politische Zwecke verfolgt. Nichtsdestotrotz legte er dennoch den Grundstein für den heutigen deutschen Sozialstaat. Das Versicherungsprinzip Dieser Gedanke ist die Grundlage einer jeden Versicherung. Im Falle der Altersvorsorge sieht das Prinzip vor, wie dieser Artikel näher beschreibt, dass die Mitglieder gegen den altersbedingten Gehaltsausfall abgesichert sind. In diesem Zusammenhang wird auch von dem sogenannten Kausalprinzip gesprochen, welches in Frage kommt, sobald das Mitglied die Zahlungen in Anspruch nehmen muss. Dies ist der sprachlich geläufigere Versicherungsfall. Das Prinzip beruht ferner auf dem Gedanken der gemeinsamen Selbsthilfe, welches dem Äquivalenzprinzip zuzuordnen ist. Aus diesem Grund wird die heutige Altersvorsorge im Kern durch diese drei, bereits angesprochenen Grundsätze, Solidarprinzip, Äquivalenzprinzip und Versicherungsprinzip organisiert. Erkennbar beispielsweise anhand des Solidarausgleichs, der eintritt, sofern Beiträge aufgrund von Krankheit, Elternzeit oder Arbeitslosigkeit nicht aufzubringen sind. Das Prinzip beruht darüber hinaus auf der Anzahl der Jahre, die in den Topf eingezahlt wurde. Das Versicherungsprinzip prägt die Altersvorsorge wesentlich, denn Arbeitnehmer sind gegen diverse Gefahren, wie etwa Frühinvalidität oder einen altersbedingten Arbeitsausfall geschützt. In Deutschland sind diese Situationen durch eine gesetzliche Versicherungspflicht abgedeckt. Diese bezieht sich auf das gesamte Sozialversicherungssystem, also nicht nur auf die Rentenversicherung, sondern ebenfalls auf die Pflege-oder Krankenversicherung.
Das Solidarprinzip Dieses Prinzip entstand ebenfalls im Kontext der Bismarck’schen Reformen. Der Hintergedanke beruht auf der christlichen Soziallehre, welche vorsieht, dass jeder seine Persönlichkeit lediglich in einer Gemeinschaft vollständig entfalten kann, wenn er selbst als Einzelperson Verantwortung für diese übernimmt. Diese Gedanken, welche das Gabler Wirtschaftslexikon präzisiert, standen bei der Entwicklung des Solidarprinzips und somit implizit bei der Verabschiedung der Sozialgesetze des ausgehenden 19. Jahrhunderts im Vordergrund. Ob in der privaten oder in der gesetzlichen Altersvorsorge, das Solidaritätsprinzip spielt in beiden Absicherungsformen eine übergeordnete Rolle. Denn der Grundsatz ist immer der gleiche. Die junge und arbeitende Bevölkerung finanziert den Lebensabend der älteren Generation. Diese Grundordnung erörtert Ergodirekt in Hinblick auf die private Altersvorsorge. Im gleichen Artikel wird jedoch zusätzlich das Problem beschrieben, welches dieses Vorsorgeprinzip in der heutigen Generation birgt. Aufgrund der verschobenen Altersstruktur sowie der Arbeits- beziehungsweise Erwerbslosigkeit ist in naher Zukunft mit Kürzungen der Rente zu rechnen. Angebote wie etwa die Riester-Rente werden in Hinblick auf diese Entwicklungen wichtiger denn je.  Hier handelt es sich um eine private Vorsorge, welche durch staatliche Zuschüsse finanziert wird. Dieses Entgegenkommen, so die Finanzberaterin Gabriela Keinert aus Berlin, sei der einzige Sinn, den dieses Prinzip birgt. Denn durch die Bezuschussung seitens des Staates und das private Einzahlen in den Topf soll die drohende Versorgungslücke geschlossen werden, so die Expertin. Diese Lücke beläuft sich auf die Differenz zwischen dem Nettogehalt vor der Rente und dem Betrag, der dem Rentner schlussendlich zusteht. Diese Differenz bereitet den Verantwortlichen und den heutigen Zahlern Kopfzerbrechen. Das Äquivalenzprinzip Folgender Link beschreibt im Grunde den Zusammenhang zwischen den Beiträgen, die der Betroffene zu zahlen hat und den Ausgaben, die die Versicherung trägt, um Versicherungsfälle abzudecken. Hier werden unter anderem Vorerkrankungen, Eintrittsalter sowie Gesundheitszustand des Kunden in die Berechnung des Beitrags mit einkalkuliert. Durch dieses Prinzip wird darüber hinaus eruiert, welche Beiträge die jeweiligen Versicherungsnehmer zu zahlen haben. Dieses Prinzip bildet also das Fundament einer jeden Beitragskalkulation und ist aus diesem Grund ebenfalls zu den Säulen der Altersvorsorge hinzuzufügen. Das Risiko der Altersarmut – Erwerbstätige im Rentenalter Mittlerweile werden die Prinzipien des Sozialsystem zusehends hinterfragt. Denn momentan ist nicht nur der Fall eingetreten, dass immer mehr Senioren Sozialhilfe beziehen, sondern durch den demographischen Wandel und die Entwicklung der Altersstruktur in Deutschland wird auch das Solidarprinzip vehement in Frage gestellt. Alleine im März 2015 waren es, so berichtet das Statistische Bundesamt, 512.000 Menschen, die Sozialhilfe beziehen mussten. Dies zeigt die finanziellen Probleme, denen viele Rentner nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses gegenüber stehen. Aus diesem Grund wurde bereits vor einigen Jahren das Drei-Säulen-Modell eingeführt, das neben der gesetzlichen Altersvorsorge, ebenso eine betriebliche sowie eine private Versorgung im Alter vorsieht. Dies ist die zuverlässigste Möglichkeit, die Altersarmut zu vermeiden. Herausforderungen für die Zukunft In dieser Studie wird die Zukunft der Altersvorsorge ausführlich behandelt. Eine große Herausforderung ist die Veränderung der Gesellschaftsstruktur, denn dies wird in Zukunft einen erheblichen Einfluss auf die gesamte Sozialpolitik ausüben. Hier ist etwa die Lebenserwartung zu nennen. Denn während bis 2050 die Bevölkerungsanzahl in Deutschland zurückgehen wird, so ist im Umkehrschluss davon auszugehen, dass sich die Anzahl der Senioren im Verhältnis zu den Erwerbstätigen verdoppelt. Im besonderen Fokus im Kontext mit den Herausforderungen ist der Zeitraum zwischen 2020 und 2050, denn in diesem Zeitfenster haben die Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre das Renteneintrittsalter erreicht. Diese waren besonders geburtenreich und stellen daher eine Zäsur und einen Wendepunkt für das System dar. Doch nicht nur die gesetzliche, sondern auch die private Altersvorsorge steht in Zukunft vor einem Problem. Denn die Rendite dieser Angebote hat in den vergangenen Jahren nachgelassen, weswegen die besagte Studie dieser Form der Vorsorge ebenfalls ein erhebliches Legitimationsproblem attestiert. Fazit So vorbildlich die Entwicklung des Sozialstaates in Deutschland auch ist, es wird sich in Zukunft einiges ändern. Folgende Kernthesen, die immer wieder im Zusammenhang mit dieser Diskussion auftauchen, sind demnach nicht zu ignorieren: -   Eine effiziente und zuverlässige Altersvorsorge lässt sich nur im Kollektiv verwirklichen.
-    In Zukunft wird die Zahl der Erwerbstätigen sinken, während die Zahl derjenigen mit einem Rentenanspruch steigt.
-    Das Sicherungsniveau wird sinken, die Altersarmut also in Zukunft ein noch größeres Problem darstellen als ohnehin schon. Ob tatsächlich die Alterssicherung so sehr abfällt, dass die Existenz der Betroffenen nachweislich davon beeinträchtigt wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zweifelsfrei prognostiziert werden. Fakt ist jedoch, dass die Versorgungslücke lediglich durch eigene Initiativen sicher zu stopfen ist.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion