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WHU-Professor So kann man Geringverdienern die Riesterrente schmackhaft machen

Das Hauptgebäude der WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Foto: WHU
Das Hauptgebäude der WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Foto: WHU
„Eine Festsetzung des gesetzlichen Rentenniveaus auf beispielsweise 48 Prozent, wie es Vize-Kanzler Sigmar Gabriel vorschlägt, würde zu einer massiven Umverteilung zu Gunsten der Baby-Boomer und auf Kosten der jungen erwerbstätigen Generationen führen", erklärt Universitätsprofessor Christian Hagist, der an der WHU einen Lehrstuhl für Generationenübergreifende Wirtschaftspolitik leitet.

Außerdem würden vor allem gutverdienende Gruppen mit stetigen Erwerbsbiographien profitieren. Andere Gruppen, wie beispielsweise Alleinerziehende oder Geringverdiener, hätten keine Vorteile, da sie sowieso oft nur die Grundsicherung im Alter erhielten. Gleiches gälte für die Idee einer Lebensleistungsrente.

„Wenn sich eine gesetzliche Rente unter dem Grundsicherungsniveau von durchschnittlich 773 Euro im Monat befindet, wird die Riesterrente auf die Rente angerechnet und nur noch der Fehlbetrag zum Grundsicherungsniveau vom Staat ausgezahlt. So spart der Staat Kosten bei der Grundsicherung", so Hagist.

Für den Sparer bedeute dies, dass er mit der Riesterrente nicht über mehr Geld verfüge, als er durch die Grundsicherung ohnehin habe. Das jahrelange Sparen während der Erwerbstätigkeit sei praktisch nutzlos.

Was es am Riester-Freibetrag zu beachten gibt

„Auch der Riester-Freibetrag diskriminiert bestimmte Gruppen, vor allem Selbstständige, die nicht über die Riesterrente vorsorgen können", erklärt Hagist weiter. „Trotzdem überwiegen die Vorteile. Ich halte einen Freibetrag für zusätzliche Altersvorsorge von 100 Euro und darüber hinaus 20 Prozent der über 100 Euro liegenden Riesterrente für sinnvoll."

Der Sparer profitiere in diesem Fall auch bei einem geringen Einkommen von seiner Riesterrente. Auch für den Staat lohne es sich: „Der gestärkte Impuls zur Vorsorge in Kombination mit einer Anrechnung von 80 Prozent bei Riesterrenten über 100 Euro sorgt wahrscheinlich dafür, dass diese Haushalte weniger Leistungen der Grundsicherung benötigen."

Christian Hagist rechnet damit, dass durch einen Riester-Freibetrag mehr geringverdienende Haushalte eine Riesterrente abschließen: „Momentan investieren Geringverdiener und andere Gruppen, wie Alleinerziehende, möglichst wenig in private Zusatzversorgung, da sie diese voraussichtlich zum Großteil durch die Anrechnung auf die Grundsicherung verlieren. Mit einem Riester-Freibetrag im Alter hätten sie am Ende tatsächlich mehr Geld zur Verfügung."

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