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Analyse: Riester-Rente ist ein tragender Pfeiler der Alterssicherung

Die Kritik an der staatlich geförderten Riester-Rente ebbt nicht ab:  Es wird behauptet, Riester-Produkte wie Rentenversicherungen seien wegen niedriger (Netto-)Renditen nicht attraktiv. Verfehlt sei auch die staatliche Förderung, da sie vor allem von besserverdienenden Sparern in Anspruch genommen werde.

Ist die Riester-Rente ein sozialpolitischer Fehlgriff, fragt sich deshalb die Research-Abteilung der Deutschen Bank. Zunächst schaut sie sich die Renditen an. Die Sorgen vieler Sparer über das schwierige Marktumfeld seien begründet. Anbieter der Vorsorgeprodukte sähen sich mit hochvolatilen Aktienmärkten, niedrigen Renditen von Staatsanleihen hoher Bonität und großer Unsicherheit über künftige Inflationsraten konfrontiert. 

Krise macht es institutionellen Anlegern schwer

Die labile Lage an den Finanzmärkten treffe gerade auch institutionelle Anleger von Vorsorgevermögen, weil sich mit konservativen Anlagen kaum noch Renditen erzielen ließen und Diversifikations- und Absicherungsstrategien in dem schwierigen Umfeld aufwändiger und kostspieliger seien. Das dürfte in vielen Fällen auf absehbare Zeit die Performance kapitalbasierter Vorsorgeprodukte beeinträchtigen.

Bei traditionellen Lebens- und Rentenversicherungen und den entsprechenden Riester-Produkten manifestiere sich das schwierige Umfeld auch in restriktiveren staatlichen Vorgaben. Zu Jahresbeginn hat das Bundesfinanzministerium den Garantiezins für Neuverträge von 2,25 auf 1,75 Prozent gesenkt. Ende der 1990er Jahre lag er noch bei 4 Prozent.

Nettoverzinsung bei Versicherungen lag 2011 bei 4,1 Prozent

Wer jetzt einen Riester-Rentenvertrag abschließt, könne aber in der Regel mehr erwarten. „Die Versicherten erhalten über den Garantiezins hinaus nämlich noch einen Anteil am Überschussertrag der Kapitalanlagen. So erreichte die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen der Lebensversicherungen im vergangenen Jahr 4,1 Prozent nach knapp 4,3 Prozent 2010 – trotz aller Turbulenzen an den Finanzmärkten“, heißt es in der Analyse.

Wer bei der Riester-Rente aber nur auf die aktuellen Renditen blicke, sei falsch beraten, heißt es von der Deutschen Bank weiter. Bei der Alterssicherung gehe es prinzipiell nicht um die kurze Frist, sondern längere Zeiträume, in der Regel Jahrzehnte: „Deswegen haben auch renditeorientierte Anlageprodukte wie Investmentfondsverträge und fondsgebundene Rentenversicherungen unverändert hohen Stellenwert bei der Altersvorsorge.“ Kürzerfristige Renditeschwankungen könnten sich hier über die Zeit ausgleichen.

Renditeschwankungen gleichen sich über Jahrezehnte aus

Die (Netto-)Rendite der vom deutschen Branchenverband BVI erfassten Mischfonds Euro für die vergangenen zehn Jahre betrage 1,2 Prozent pro Jahr (zum Vergleich: bei Aktienfonds Deutschland seien es 2,8 Prozent pro Jahr). Für die vergangenen 20 Jahre ergäben sich deutlich höhere Renditen von 3,5 Prozent jährlich (beziehungsweise 3,7 Prozent bei den Aktienfonds). Dabei handele es sich jeweils um Netto-Ergebnisse, die alle Kosten inklusive Ausgabeaufschlag berücksichtitgen.

„Wie sich die relevanten Renditen langfristig entwickeln, lässt sich derzeit nur schwer einschätzen. Angemerkt sei aber, dass extreme, nur wenig am fundamentalen Wirtschaftsgeschehen orientiere Markttrends, wie sie derzeit etwa bei Bundesanleihen herrschen, erfahrungsgemäß meist nur begrenzte Zeit wirken. Fundamentaldaten wie Deutschlands starke Position im internationalen Handel, insbesondere mit Emerging Markets, die relativ stabile Binnenkonjunktur und die auch hierzulande hohe Staatsverschuldung sprechen mittelfristig für eine Rückkehr zu wieder höheren Zinsen und Renditen“, heißt es im Bericht weiter.

Auf der kommenden Seite lesen Sie die Bedingung dafür, dass die Riester-Rente auch eine tragende Säule der Alterssicherung bleibt.
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